Gutes tun und gewinnen auf dem Bielefelder Weihnachtsmarkt

Bielefeld. Zwei von 120. Wenn am Montag der Budenzauber in der Innenstadt beginnt und die Bielefelder samt ihren Gästen begeistert, dann werben zwei der hübsch dekorierten und dezent beleuchteten Fachwerk-Hütten ganz besonders um die Gunst der Besucher des Weihnachtsmarktes: Auf dem Alten Markt engagieren sich die Mitglieder von vier Lion-Clubs dafür, dass den Flanierenden schnell warm ums Herz wird. Nach bewährter Methode schenken sie ihren Gästen gerne einen ein, einen Glühwein, in die steingutneuen Henkelbecher mit dem frischen Motiv. Und der Glühwein, den die Lions von &bdquo;Sparrenberg“, &bdquo;Ravensberg“, &bdquo;Phoenix“ und &bdquo;Carpe Diem“ ausschenken, der hat es in sich. Geschmacklich sowieso, setzen die Löwenherzen doch unbeirrt auf ihr erfolgreiches Rezept aus &bdquo;italienischem Rotwein, Gewürzen, einem Hauch von Zucker sowie einem Tropfen Rum“, wie es Stephan Kipp am Freitagnachmittag zur Präsentation der 22er-Tasse erklärte. Die Mischung der Gewürze allerdings, die dem Glühwein das einzigartige Aroma verleihe, die bleibe weiterhin ein gut gehütetes Geheimnis, sagte der Sprecher der Sparrenberger. Weihnachtsmarkt mit klimaneutralem Glühweinstand Ebenso wie die unterirdisch verlaufende Pipeline &bdquo;Alter Markt 1“, die den Stand versorgt, damit die großen Töpfe zum Erwärmen nie leer sind. &bdquo;Ab diesem Jahr betreiben wir den Glühweinstand komplett klimaneutral“, sagt Kipp nicht ohne Stolz. Der gemeinsam mit den rund 100 Mitgliedern der Clubs an die 1.200 Stunden ehrenamtlich Becher um Becher füllen wird am Stand. Von den eingenommenen 3,50 Euro pro Portion, Preisstabilität trotz Inflation, gehen knapp 50 Prozent in die karitativen Projekte der Bielefelder Lions Hilfe. Wegen der Energiekrise öffnen die 120 Buden des Weihnachtsmarktes zwischen Klosterplatz, Altem Markt, Jahnplatz und der Bahnhofstraße in dieser Saison erst ab 12 Uhr mittags, schließen aber wie gewohnt von Donnerstag bis Sonntag um 21 Uhr, am Freitag und Samstag dann eine Stunde später um 22 Uhr. Während die Lions im Verborgenen weiter Energie sparen durch Wärmesensoren in den Glühwein- und Punschtöpfen mit dem alkoholfreien &bdquo;Claire de Lune“, geht die Stiftung Solidarität energetisch in die öffentliche Offensive: &bdquo;Ist Ihnen kalt?“, fragt Franz Schaible demonstrativ am Stand der Stiftung in der Bahnhofstraße, und bietet als wirksame Sofortmaßnahme einen Platz auf dem Fahrradsattel an. Unter dem Motto &bdquo;Wir schenken Ihnen Wärme, Sie schenken uns das Licht“ lädt die Weihnachtslotterie ganz dynamisch ein zum Akku-Strampeln. Die sechs Dynamos am Hinterrad des kuriosen, von Künstler Alan Beitner kreierten E-Ergometers, lassen eine Lampe leuchten und speisen einen Akku. &bdquo;Nach drei Minuten ist jedem warm“, versichert der Spenden-Mastermind. Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit habe die Weihnachtslotterie einen Paradigmenwechsel vollzogen: Als Hauptpreis der 40.000 Lose gebe es nicht länger ein Auto zu gewinnen, sondern erstmals ein Elektro-Lastenrad. Gutscheine für Grundschüler und Bedürftige Zu dieser Premiere verkündeten Schaible und seine Mitstreiterin Christiane Wauschkuhn von der Stiftung Welthaus noch weitere kreative Neuerungen für eine wohltätige Weihnacht: Die &bdquo;Sozial-Aktie“ zum Mitnehmen und Verschenken gibt es für 10 Euro; die &bdquo;Foto-Aktie“ mit laminiertem Portrait in DIN-A3 für Familie oder Freunde oder einfach als Erinnerung an eine karitative Tat kostet 20 Euro, auf Wunsch plus 2 Euro für den sofortigen Versand. Und das Duo hat sich in diesem Jahr wieder viel vorgenommen: So sollen 8.500 Grundschüler zum Nikolaustag einen Büchergutschein im Wert von 10 Euro erhalten, einzulösen in einer Buchhandlung in der Nähe der Schulen. Wohngeld-Bezieher und Bielefeld-Pass-Besitzer wollen die Stiftungen ebenfalls mit 10 Euro pro Person unterstützen, damit die Kühlschränke zu Weihnachten nicht leer bleiben müssen – gelebte Solidarität an der Losbude. Der Schauplatz des dritten Spendenziels liegt im südlichen Afrika: Rund 12.000 Kilometer entfernt von Bielefeld befindet sich die Region Binga im Norden von Zimbabwe. Dort kooperiert das Welthaus mit einer lokalen Frauenorganisation, deren Seifen es hier bereits zu kaufen gibt. Wasserversorgung, Gemüsegärten und Mikrokredite seien die zentralen Themen der nächsten geförderten Projekte, sagt Christiane Wauschkuhn. Am Montag eröffnet Oberbürgermeister Pit Clausen im Beisein des Weihnachtsmanns den weitläufigen wie wohltätigen und weltbürgerlichen Weihnachtsmarkt um 17.30 Uhr auf dem Alten Markt mit viel Musik und Lebkuchen.

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