Sexismus-Vorfall Verstörend: Sex-Wetten an der gesamten Bielefelder Universität verbreitet

Bielefeld. Der Allgemeine Studierenden-Ausschuss (AStA) der Uni Bielefeld fordert nun Konsequenzen nach den Sexismus-Vorfällen während der Erstsemester-Einführung. Dabei fordern die Studierendenvertreter den sofortigen Ausschluss der verantwortlichen Fachschaftsmitglieder, aber auch verpflichtende Awareness-Konzepte, um dass Bewusstsein für Respekt und Diskriminierung bei den Verantwortlichen zu schärfen. Probleme mit Übergriffen gegenüber jungen Studierenden seien leider kein Einzelfall. So wird von Sex-Wetten berichtet und Machtausnutzung. Wie berichtet, hatte Uni-Leiter Gerhard Sagerer die Vorkommnisse im Bereich der Wirtschaftswissenschaften (WiWi) als "beschämend für die ganze Universität" bezeichnet. Dabei hoffe er, dass solch übergriffigen Spiele ein Einzelfall an seiner Hochschule seien. Wie berichtet, sollten die Teilnehmer der WiWi-Erstsemester-Einführungswoche (Orientierungswoche) bei Kneipen- und Kennenlernspielen seit Jahren Aufgaben lösen, die zu sexistischem Verhalten aufforderten oder stark sexualisierten. Kein Einzelfall: Immer wieder Grenzüberschreitungen gegenüber jungen Studentinnen In einer Pressemitteilung kritisiert der AStA diese Form der Kneipenrallye. Sagt aber auch, dass er nicht von einem Einzelfall ausgehe. Die AStA-Gelichstellungtsreferentin sagt: &bdquo;Das Ereignis der diesjährigen Orientierungswoche reiht sich ein in Erfahrungen, die Erstis seit langem machen.“ Immer wieder komme es zu Grenzüberschreitungen gegenüber jungen Studentinnen und Studenten. Insbesondere in der Fachschaftsarbeit liege oft ein Machtgefälle vor. Betroffene berichteten der Lokalredaktion, dass insbesondere die älteren Studierenden eine hohe Anerkennung genießen und so der Druck auf die Neulinge enorm sei, Dinge zu tun, die man gar nicht wolle. Das sieht auch der AStA so: "Neben Alters- und Geschlechtshierarchien spielt hierbei auch die Asymmetrie zwischen erfahrenen Fachschaftsstudenten und jungen Erstsemester eine große Rolle." Die erfahrenen Fachschaftsmitglieder hätten eine besondere Stellung gegenüber den Erstsemestern und "nutzten diese Stellung zu oft aus". Leider fielen Erstsemester-Veranstaltungen daher immer wieder durch übergriffiges Verhalten und sexistische Strukturen auf. Der AStA nennt Beispiele: Wetten über sexuelle Handlungen mit Uni-Neulingen, sexistische und sexualisierende Aufgaben bei Ersti-Veranstaltungen und allgemein &bdquo;übergriffiges Verhalten“. Zweifel an der klaren Distanzierung der Fachschaft Deshalb fordert der AStA nicht nur Konsequenzen innerhalb der Fachschaft der Wirtschaftswissenschaften: &bdquo;Die aktuellen Vorkommnisse machen eine strukturelle Problematik sichtbar, der dringend begegnet werden muss.“ Deshalb fordert der Ausschuss die Uni-Leitung dazu auf, ein anonymes Erfassungssystem zu sexualisierter Diskriminierung und Gewalt einzurichten. Interessant: Die unmissverständliche Stellungnahme der WiWi-Fachschaft nimmt der AStA laut eigener Mitteilung nicht ernst: Zwar seien darin Konsequenzen versprochen worden, aber die Tatsache, dass die strittigen Aufgaben seit mindestens zwei Jahren verwendet wurden, sei unerwähnt geblieben. &bdquo;Es kann nicht sein, dass die Fachschaft aus dem letzten Jahr keine Konsequenzen gezogen hat und erst öffentlicher Druck nötig sein musste, damit die Kritik ernst genommen wird. Mit dem Wissen dieser Tatenlosigkeit können wir das Statement der Fachschaft nicht ernst nehmen“. Der AStA will sich für verpflichtende und umfassende Awareness-Konzepte auf allen Ersti-Veranstaltungen einsetzen. Dadurch erhoffe sich die Vertretung nicht nur einen besseren Schutz für Erstsemester, sondern auch eine Sensibilisierung innerhalb der Fachschaften für die Thematik. Das sind die Forderungen des Allgemeinen Studierenden-Ausschuss: verpflichtende und ausgearbeitete Awareness-Konzepte auf Ersti-Veranstaltungen aller Fachschaften. sofortiger Ausschluss von Fachschaftsmitgliedern, welche verantwortlich für den Aufruf der sexuellen Übergriffe sind. eine detaillierte und transparente Aufarbeitung der Geschehnisse durch die Fachschaft. ein anonymes Erfassungssystem inklusive Auswertung von sexualisierter Diskriminierung und Gewalt seitens der Universität. regelmäßige und verpflichtende Sensibilisierungsworkshops für Fachschaftsmitglieder.

Mehr zum Thema