Erster Entwurf: Goldbeck plant mehr als ein Parkhaus neben dem H1

Bielefeld Die Brücke zwischen dem ehemaligen Telekom-Hochhaus und dem benachbarten Parkhaus trug früher den Spitznamen &bdquo;Beamtenlaufbahn“. Schließlich waren die Beschäftigten der Bundespost und der späteren Telekom meist Beamte. Die überquerten die Brücke, um zu ihren Fahrzeugen oder in die Kantine zu gelangen, die ebenfalls im Parkhaus untergebracht war. Jetzt sind die Tage der Brücke gezählt. Sie wird in diesem Monat abgetragen, und das ist gleichzeitig der Startschuss für die weitere Neugestaltung des früheren Telekom-Areals. Denn anschließend soll im Oktober auch das Parkhaus an der Ecke Friedrich-Ebert-/Kavalleriestraße abgerissen werden. Geplant sind auf der Fläche ein neues Parkhaus und ein weiteres, L-förmiges Gebäude. Wie das neue Gebäude aussehen wird, steht noch nicht endgültig fest. Feststeht aber: Es werden Büroräume entstehen. Der Investor, die Bielefelder Goldbeck-Gruppe, habe zugesichert, genauere Planungen hierzu, einschließlich der Fassadengestaltung, &bdquo;zeitnah“ vorzustellen, heißt es dazu in einer Mitteilung der Verwaltung. Auch der Beirat für Stadtgestaltung wird dabei noch ein Wörtchen mitreden. Wohnungen nicht möglich Wer baut, muss Stellplätze nachweisen. Das war beim früheren Telekom-Hochhaus so. Und das gilt jetzt auch für das neue H1, wie die Goldbeck-Gruppe das von ihr erworbene und sanierte Gebäude jetzt nennt. Deshalb soll ein neues Parkhaus mit Zufahrt von der Kavalleriestraße in vergleichbarer Höhe wie der abgängige Altbau errichtet werden. Zur Friedrich-Ebert- und zur Kavalleriestraße hin wird dann in einem weiteren Bauabschnitt das geplante Bürogebäude entstehen. Dessen Architektur dürfte auch eine Bereicherung für den angrenzenden Kesselbrink sein. Denn bislang schaut man von dort auf die eher triste Fassade des alten Parkhauses. Das Parkhaus-Grundstück liegt im Geltungsbereich eines rechtsverbindlichen Bebauungsplans. Der Neubau von Parkhaus und Bürogebäude ist dort zulässig. Eine Wohnnutzung schließt der Bebauungsplan auf dieser Fläche allerdings ausdrücklich aus. Ob es in dem geplanten Neubau Platz für Geschäfte wie zuletzt im Erdgeschoss des alten Parkhauses geben wird, ist offen. Ein Bunker für 1.333 Menschen Unter dem alten Parkhaus schlummert zudem ein fast vergessener Ort. Im zweiten Untergeschoss ist der Zugang zu einer gewaltigen Bunkeranlage, auf die der Neubau errichtet wurde. 1.333 Menschen sollten im Falle eines Atomkrieges im Bunker Schutz finden. Nicht die Bielefelder Bevölkerung, sondern die Bediensteten des damaligen Fernmeldeamtes. Dessen Aufgabe war systemrelevant, wie man heute sagen würde. Kommunikation war im Ernstfall überlebenswichtig. Dekontaminationsduschen, Kleiderkammern, Verpflegungsräume und eine technische Zentrale – all das verbarg sich hinter dicken Stahltüren. Dass im Laufe der Zeit die Furcht vor einem Atomschlag abnahm, hatte zur Folge, dass die weiten Flächen des Bunkers später vom Post-SV fürs Badminton-Spiel genutzt wurden. Der Bunker unter dem Parkhaus, der bis unter die Friedrich-Ebert-Straße reicht, soll kein vergessener Ort bleiben. In Zukunft könnten dort Archivräume eingerichtet oder Server von schutzbedürftigen Computeranlagen aufgestellt werden, gab es bei der Firma Goldbeck Überlegungen nach der Übernahme des Telekom-Areals. Beim 112,81 Meter hohen H1-Gebäude (gerechnet bis zur Antennen-Spitze) stehen derweil die Hauptnutzer fest. Nachdem die Firma Goldbeck angekündigt hatte, fünf Etagen selbst beziehen zu wollen, kündigte die Universität in der vergangenen Woche – wie berichtet – an, sechs Etagen in dem 18-geschossigen Gebäude zu mieten. Untergebracht werden dort die Ambulanzen des neuen Master-Studiengangs Psychotherapie. Im Frühjahr 2023 startet die Hochschule mit dem Innenausbau ihrer Räume..

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