Bielefeld. Rentner Bernd Kruppa aus Stieghorst hat sich an die Neue Westfälische gewandt. Am 19. Juli fand er seinen schwarzen VW Golf-Kombi, Baujahr 2018, mit dem Kennzeichen BI-BK 2401 nach einem Besuch im Franziskus Hospital nicht wieder. Er hatte den Ort, an dem der Wagen geparkt war, vergessen - und das bis heute. Bei der Suche nach dem Volkswagen hilft ihm ein befreundeter Nachbar. Nach dem ersten Aufruf wandten sich viele Leser an die Redaktion, um bei der Suche behilflich zu sein.
Uwe Scheffler ist einer von ihnen. Er arbeitet in der Tiefgarage Altstadt Carre am Waldhof als Objektmanager. Nachdem er von dem Fall in der Zeitung gelesen hatte, schaute er in der Tiefgarage nach, ob sich das Auto mit dem genannten Kennzeichen dort befinden könnte. Seit dem Hotel-Großbrand am 20. Juli im darüberliegenden Golden Tulip Hotel ist die Tiefgarage für die Öffentlichkeit nicht zugänglich, die geparkten Autos können inzwischen aber herausgefahren werden. Doch noch immer stehen dort Fahrzeuge.
Bis Samstag standen noch fünf Autos in der Tiefgarage. "Als ich den Bericht las, da dachte ich: Das könnte passen", erzählt Scheffler. Seine Vermutung: Vor dem Besuch im Krankenhaus könnte Kruppa dort geparkt haben. Einen Tag später, am 20. Juli, brach unter dem Dach des Golden Tulip Hotels das Feuer aus.
Jedoch ohne Erfolg. Inzwischen stehen nur noch zwei Dauerparker in der sechs Stockwerke tiefen Garage unterhalb des zerstörten Hotels. Bei der Suche ging es Scheffler nicht um die 200 Euro Belohnung, die Bernd Kruppa für den Finder des Wagens ausgesetzt hat. "Das Geld soll er dann lieber an gemeinnützige Stellen spenden, wenn ich den VW finden sollte", sagt er.
Vergessene Autos sind keine Seltenheit
Bereits vor einem Jahr suchte der Bielefelder in seiner Freizeit nach dem Auto eines Kunden. Dazu fuhr er mit seinem E-Roller sämtliche Parkhäuser in der Umgebung ab. Der Bielefelder hatte die Suche schon fast aufgegeben, da fand er den Wagen am Straßenrand geparkt - mitten in der Innenstadt. Auch deshalb ist Scheffler positiv gestimmt, den Wagen wiederzufinden. Mit seinem Roller machte er sich am Samstag auf die Suche.
Eine weitere Spur im Bielefelder Fall führte zum Johannisberg. Ein Leser schrieb per Mail an die Lokalredaktion, dass er vor wenigen Tagen einen schwarzen VW Golf-Kombi mit Arminia-Logo auf dem Kofferraum gesehen hätte.
Da Rentner Bernd Kruppa großer Arminia-Fan ist, sich einen Aufkleber seiner Lieblingsmannschaft auf den Kofferraum klebte, schien die Spur heiß. Zudem war die Fährte naheliegend, da Bernd Kruppa vor dem Verschwinden des Autos noch zum Franziskus Hospital in der Nähe gefahren war. Nach dem Klinik-Besuch erlosch die Erinnerung an den Parkplatz. Auch wie Kruppa nach Hause kam, ist bis heute nicht geklärt.
War der VW am Johannisberg?
Auf dem Johannisberg, zwischen Dornberger- und Wertherstraße, auf dem Parkstreifen, so der Tipp eines Lesers, sei das Auto gesehen worden. Vor Ort verlief die Suche nach dem Golf ohne Erfolg. Der Wagen stand am Freitagnachmittag nicht auf dem Parkstreifen, dafür zierten Parkverbotsschilder den Straßenrand. Wurde der Wagen abgeschleppt?
Eine Anfrage bei den regionalen Abschleppdiensten, die im Auftrag der Stadt falsch parkende Autos abschleppen, ergab keine brauchbaren Hinweise. Der schwarze VW Golf-Kombi mit dem Kennzeichen BI-BK 2401 ist und bleibt verschwunden. Bei der Polizei Bielefeld gab es keine neuen Erkenntnisse, wie ein Polizeisprecher auf Anfrage bestätigte.
Der Fall ist nicht ungewöhnlich. Bereits zwei Mal kam es in Gütersloh zu ähnlichen Vorfällen. Der Besitzer dort hatte seinen Mercedes Mitte Mai in der Nähe des Mohns Park geparkt, und danach nicht wieder gefunden. Auch im April ereignete sich ein ähnlicher Vorfall. Ein 84-Jähriger suchte wochenlang sein Auto – Ende Mai wurde es gefunden. Bei dem Wagen handelte es sich ebenfalls um einen Golf, so wie bei dem Bielefelder Bernd Kruppa.
Die Suche vieler Bielefelder, die sich bereits über die sozialen Medien an der Suche beteiligt oder sogar selbst auf die Socken gemacht haben, geht also weiter:
Die Lokalredaktion hat fünf Tipps, damit eine solche Situation vermieden werden kann.
1. Den Standort des Autos an Freunde und Bekannte bei Whatsapp oder anderen Messengerdiensten schicken.
2. Mit dem Smartphone den Standort des Wagens abfotografieren. Bei vielen Anbietern wird automatisch auch der Standort abgespeichert.
3. Auf Papier oder ins Handy den Namen der Straße aufschreiben.
4. Markante Punkte, wie etwa einen Supermarkt oder ein Restaurant, merken. Eselsbrücken können hilfreich sein.
5. Peilsender von diversen Elektronik-Herstellern können im Handschuhfach verstaut werden. Auf den Meter genau können dort Standorte ermittelt werden. Kosten: zwischen 14 und 50 Euro.
Hinweise zu dem verschwundenen Volkswagen mit dem Kennzeichen BI-BK 2401 gehen per Mail an simon.schulz@nw.de