
Bielefeld. Es ist sein Auto, das dem Rentner Bernd Kruppa (79) Kopfzerbrechen bereitet. "Ich bin total fertig, kann keinen klaren Gedanken mehr fassen", sagt er. Seit einem morgendlichen Besuch im Franziskus Hospital am Mittwoch, 20. Juli, vermisst er seinen geliebten VW Golf. Kruppa kann sich nicht mehr daran erinnern, wo er sein Auto an dem Morgen abgestellt hatte und wie er damals wieder nach Hause kam. Nur die beiden Autoschlüssel erinnern an sein vier Jahre altes Schätzchen.
Sein hilfsbereiter Nachbar Yavuz Yelken von gegenüber informierte die Polizei, doch der Wagen ist und bleibt verschwunden. Auch ein Facebook-Aufruf von Yelken, in dem er dem Finder eine Belohnung in Höhe von 200 Euro bietet, brachte keinen Erfolg. "Die Leute dachten, ich sei ein Betrüger", erzählt Yelken. Am Tag des Verschwindens begegnete er seinem Nachbarn auf der Straße: "Ich sah ihn dort verzweifelt auf ein Taxi warten. Da wusste ich, dass etwas nicht stimmt", erinnert sich der Nachbar. Das Taxi bestellte er ab, hörte sich die Geschichte des verwirrten Rentners an und fuhr mit ihm alle infrage kommenden möglichen Parkplätze ab - ohne Ergebnis.

Inzwischen könnte der Volkswagen überall sein. Eventuell hatte kruppa das Auto im Halteverbot oder auf einem Privatgrundstück abgestellt und es wurde abgeschleppt, so die Vermutung der beiden Männer. Eine weitere Option wäre, dass jemand den Wagen gestohlen hat. Sollte dies der Fall sein, rechnet Bernd Kruppa jedoch mit keinem Wiedersehen. Bei dem Auto handelt es sich um einen schwarzen VW-Golf Kombi mit dem Kennzeichen BI-BK 2401. Ein auffälliges Merkmal ist die schlecht ausgebesserte Delle am Kotflügel des Wagens auf der Fahrerseite hinten links.
Der Golf besitzt eine markante Beule
Außerdem klebt am Kofferraumdeckel ein Aufkleber von Arminia Bielefeld. "Früher war ich Herta BSC-Fan, heute Arminia. Hauptsache weiß-blau", scherzt der Rentner und gebürtige Berliner. "Wenn der Wagen wieder gefunden wird, statten wir ihn mit einem GPS-Sensor aus", erklärt Nachbar Yelken die zukünftige Sicherheitsvorkehrung, um eine Wiederholung der Misere zu vermeiden. „Er ist der Beste in Bielefeld“, schwärmt Kruppa über seinen engagierten Helfer aus Stieghorst. Der den Senior schon seit dem Tod von dessen Frau vor drei Jahren unterstützt.
Trotz seiner Erinnerungslücke sagt er selbstbewusst: "Ich fühle mich nach wie vor befähigt, am Straßenverkehr teilzunehmen." Seit seinem 19. Lebensjahr sitzt er hinterm Steuer und möchte mit seinem Golf gerne noch ein paar weitere Jahre zum Einkaufen fahren oder nach Olderdissen.
Hinweise zu dem vermissten Auto gerne an simon.schulz@nw.de