Bielefelderin (23) wegen versuchten Mordes in drei Fällen vor Gericht

Bielefeld. Die junge Frau (23), die Ende Februar und Anfang März mindestens zweimal Fahrgäste gegen eine einfahrende Stadtbahn gestoßen und verletzt haben soll, muss sich nun wegen dreifachen versuchten Mordes vor Gericht verantworten. Wie berichtet, hatten die Attacken am Bahnsteig große Angst unter Stadtbahnfahrgästen ausgelöst, weil sich die Unbekannte den Wartenden von hinten genähert hatte und diese dann hinterrücks vor die Stadtbahn stoßen wollte, davon jedenfalls geht Staatsanwalt Christopher York aus. Er stufte die Taten daher als heimtückische Mordversuche und gefährliche Körperverletzung ein. Weil die 23-jährige &bdquo;Stadtbahnschubserin“ aufgrund einer &bdquo;paranoiden Schizophrenie“ zum Tatzeitpunkt in ihrer Steuerungsfähigkeit stark eingeschränkt und deshalb nicht schuldfähig war, erwartet sie aber kein Strafverfahren. Sie soll sich bereits seit längerer Zeit in psychiatrischer Behandlung befinden. Die Antragsschrift der Staatsanwaltschaft, die nun beim Landgericht zur Prüfung vorliegt, hat nun die dauerhafte Unterbringung der Frau in einer geschlossenen Gefängnis-Psychiatrie (Forensik) zum Ziel. Schnell war sie aus der U-Haft wieder draußen Der Psychiater, der die Beschuldigte begutachtet hat, ist relativ schnell nach ihrer Festnahme zu dem Schluss gekommen, dass die 23-Jährige in ihrer &bdquo;halluzinatorischen Schizophrenie“ Stimmen gehört hat, die ihr die Taten befohlen haben sollen. Aus Sicht der Ermittlungsbehörden stellt die Bielefelderin damit eine Gefahr für die Allgemeinheit da. Weil sie aber als Patientin und nicht als Straftäterin zu behandeln ist, kam sie noch im März aus der U-Haft heraus. Seitdem wird sie in der forensischen Klinik in Lippstadt-Eickelborn behandelt. In dem nun stattfindenden &bdquo;Sicherungsverfahren“ wirft die Staatsanwaltschaft der 23-Jährigen in drei Fällen versuchten Mord vor. In zwei der drei Fälle hatte die Beschuldigte je einen wartenden Fahrgast an der Haltestelle &bdquo;Schillerstraße“ (Linie 2) zwar &bdquo;nur“ gegen die einfahrende Stadtbahn gestoßen, doch es war beide Mal unheimlich knapp. Sekundenbruchteile entscheiden über Tod oder Leben Hätte sie wenige Sekundenbruchteile früher zugestoßen, wären die Männer ins Gleisbett und damit direkt vor die einfahrende Bahn gefallen. &bdquo;Wir glauben, dass die Beschuldigte aufgrund der Geschwindigkeit der Bahn nicht hätte kontrollieren können, ob ihr Opfer gegen den Zug gestoßen wird oder vor ihn“, so York. &bdquo;Letzteres wäre mit großer Sicherheit tödlich gewesen.“ Die beiden Opfer – ein 21-jähriger und ein 29-jähriger Bielefelder – prallten zum Glück seitlich gegen die Bahn und stürzten zurück auf den Bahnsteig. Der erste Vorfall ereignete sich am 27. Februar gegen 15 Uhr. Der zweite am 1. März gegen 10.30 Uhr. Schneidezahn ausgeschlagen, Nase gebrochen, Kofpplatzwunde Wie groß die Wucht des Stoßes gewesen ist, zeigen die Verletzungen des ersten Opfers (21). Er war mit dem Kopf gegen die Stadtbahn geprallt und hatte sich dabei die Nase gebrochen, einen Schneidezahn ausgeschlagen und eine Platzwunde davongetragen. Der Zweite hatte selbst dabei Glück. Er blieb unverletzt. Der dritte Mordversuch soll sich nach Überzeugung der Anklagebehörde ebenfalls am 1. März schon kurz nach 7.30 Uhr ereignet haben. Diesmal aber an der Haltestelle &bdquo;Krankenhaus Mitte“ (Linie 4). Das vermeintliche Opfer hatte die Frau bemerkt, als sie um ihn herumlief. Als sie Anlauf nahm, mutmaßlich um auch ihn vor eine Bahn zu stoßen, reagierte der 40-Jährige so energisch, dass die Beschuldigte ihr Vorhaben abgebrochen haben soll. Observation an Bielefelder Haltestelle endet erfolgreich Wie in den anderen beiden Fällen war sie direkt danach geflüchtet. Am 3. März – also zwei Tage nach der jüngsten Tat – entdeckten dann zivile Beamte der Einsatzhundertschaft, die an der Herforder Straße die Haltestellen der Stadtbahn observiert hatten, die pummelige und mit einer Coronamaske getarnte Verdächtige an der Haltestelle Schillerstraße wieder und nahmen sie gegen 11.30 Uhr fest. Die 23-Jährige schweigt bisher zu den Vorwürfen.

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