Bielefelder nach Stadtbahn-Stoß in Untersuchungshaft

Bielefeld. Eine Rangelei zwischen zwei Bekannten auf dem Bahnsteig der Stadtbahn-Haltestelle &bdquo;Landgericht“ hat nun die Mordkommission der Kripo Bielefeld auf den Plan gerufen. Denn plötzlich stürzte einer der beiden Männer zwischen die Waggons der in der Haltestelle stehenden Bahn – nach Einschätzung von Polizei und Staatsanwaltschaft ein versuchter Totschlag. Wie Polizeisprecher Michael Kötter mitteilt, kam es am Dienstag, 21. Januar, gegen 11.40 Uhr zu einem Streit zwischen einem 22-jährigen Bielefelder und seinem Bekannten (24). Beide standen zu diesem Zeitpunkt auf dem Bahnsteig der Haltestelle am Niederwall. Zunächst sollen die Männer verbal aufeinander losgegangen sein, dann entwickelte sich der Streit zu einer körperlichen Auseinandersetzung. Dabei soll der Ältere den 22-Jährigen in Richtung der Stadtbahngleise beziehungsweise zwischen den Stadtbahntriebwagen und seinen folgenden Waggon gestoßen haben. Laut Polizeisprecher Kötter landete der junge Mann genau im Zwischenraum der beiden tonnenschweren Straßenbahnteile. News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW Bielefeld Bielefelder zwischen Bahn und Bahnsteig Andere Fahrgäste vor Ort erkannten die gefährliche Situation und halfen dem 22-Jährigen wieder hoch, damit er &bdquo;nicht von der anfahrenden Stadtbahn an dem Bahnsteigfundament eingeklemmt werden konnte“. Der 22-Jährige konnte so rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden, bei dem Sturz selbst hatte er sich lediglich leicht verletzt. Der 24-Jährige gilt als Tatverdächtiger, er wurde noch am Tatort festgenommen. Deshalb hatte die Polizei zunächst wegen Körperverletzung ermittelt. Nach der ersten rechtlichen Bewertung des Vorfalls hat aber dann doch die &bdquo;Mordkommission Gleis“ unter Leitung von Kriminalhauptkommissar Moritz Rawe die Ermittlungen aufgenommen. Der ermittelnde Staatsanwalt Veit Walter bewertet die Tathandlung derzeit als &bdquo;versuchten Totschlag“, denn den Ermittlern liegen Hinweise vor, dass der Stadtbahnzug bereits fuhr, als der 24-Jährige den 22-jährigen Bielefelder zwischen die Triebwagen der Bahn gestoßen haben soll. Auch interessant: Überraschende Wende im Fall des Bielefelder Stadtbahn-Schubsers Die Staatsanwaltschaft Bielefeld beantragte dewegen einen Haftbefehl zur Untersuchungshaft. Schon am Mittwochmittag sei der 24-Jährige der Polizei zufolge dem Ermittlungsrichter vorgeführt worden, der dem Antrag statt gab und die Untersuchungshaft für den Verdächtigen verkündete. Um die Abläufe der Auseinandersetzung an der Haltestelle &bdquo;Landgericht“ lückenlos aufklären zu können, bitten die Ermittler dennoch weiterhin um Zeugenhinweise. Wer etwas gesehen hat, kann sich telefonisch über das Polizeipräsidium Bielefeld bei der Mordkommission &bdquo;Gleis“ unter Tel.: 0521/545-0 melden. Bielefelder Stadtbahnverkehr ausgebremst Die Bahnen der Linie 1 und 2, die beide die Haltestelle Landgericht passieren, wurden durch die Ermittlungen am Tatort vorübergehend für knapp eine Stunde ausgebremst. Es kam zu Verspätungen und Zugausfällen. Nicht zum ersten Mal beschäftigen sich Kripo und Staatsanwaltschaft mit Schubsern am Bahnsteig. Im März 2023 hatte ein Arminia-Fan eine Frau vom Bahnsteig der Haltestelle &bdquo;Rudolf-Oetker-Halle“ geschubst. Weil zu diesem Zeitpunkt keine Bahn in der Nähe war, wurde der Tatvorwurf eines versuchten Tötungsdeliktes später wieder zurückgenommen. Anders lautete die rechtliche Einschätzung der Ermittler im Fall einer jungen Frau, die 2022 wiederholt wartende Fahrgäste mit Anlauf vom Bahnsteig der Haltestelle &bdquo;Schillerstraße“ vor einfahrende Stadtbahnen gestoßen hatte. In diesem Fall ermittelte die &bdquo;Mordkommission Bahn“ wegen zweifachen versuchten Mordes. Lesen Sie dazu: Festnahme nach &bdquo;zweifachem versuchtem Mord“ am Bielefelder Stadtbahnsteig Vor Gericht stellte sich heraus, dass die psychisch kranke Frau (23) Stimmen gehört hatte, die ihr die lebensgefährlichen Taten befohlen haben sollen. Der Vorsitzende Richter sagte später zu der jungen Bielefelderin: &bdquo;Sie haben die Stadt in Angst und Schrecken versetzt“. Nur durch Glück wurde keines der Opfer von der einfahrenden Bahn überrollt. Bielefelder Stadtbahnschubserin in Psychiatrie Die Frau wurde wegen fehlender Schuldfähigkeit nicht zu einer Strafhaft verurteilt, sondern zu einer dauerhaften Unterbringung in einer forensischen Psychiatrie. Dort ist das Ziel, die Psychose der Frau zu behandeln. Erst wenn diese Therapie gelungen ist, so ein Gutachter, gehe keine Gefahr mehr von der Frau aus. Im Gegensatz zu diesem Fall schätzt Polizeisprecher Michael Kötter den aktuellen Vorfall als einmaliges Geschehen ein. &bdquo;Es ging um einen Streit zwischen zwei Bekannten.“ Das Opfer wurde also nicht zufällig angegriffen und mutmaßlich gestoßen. Das Motiv für den Streit zwischen den beiden jungen Männern ist derzeit noch nicht bekannt.

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