Tausende Bielefelder Ukraine-Flüchtlinge müssen neu registriert werden

Bielefeld. Es ist eine Mammutaufgabe für die Stadt Bielefeld: Weil in kürzester Zeit Tausende Ukrainerinnen in der Kommune Zuflucht suchten, blieb die ordnungsgemäße Registrierung auf der Strecke. Zwar wurden Daten erfasst, Passfotos gemacht, aber für eine offizielle Registrierung reicht das dem Gesetzgeber nicht. Die Nacherfassung betrifft alle Geflüchteten ab sechs Jahren, wie der Krisenstab mitteilt. Ein Kuriosum: Auch Siebenjährige müssen zur Unterschrift antreten. Alle Personen von Anfang an richtig zu erfassen, sei aufgrund des Massenansturms in den ersten vier Wochen nicht möglich gewesen, erklärt Andreas Turow, Leiter der Kommunalen Ausländerbehörde. &bdquo;Das hätte den ganzen Laden auf den Kopf gestellt. Wir konnten nur vorläufige aufenthaltsrechtliche Bescheinigungen ausstellen.“Jetzt fehlten notwendige biometrische Daten und deren Erfassung sei kompliziert. Dafür benötigt man eine PIK-Station, kurz für &bdquo;Personalisierungsinfrastrukturkomponente“ – willkommen in der Bürokratie. Spezielle Computerstationen erfassen biometrische Fotos und Fingerabdrücke Die speziellen Computerstationen erfassen Fotos und Fingerabdrücke biometrisch. In Bielefeld habe es bisher aber nur eine gegeben, erklärt Turow. Denn derartige Registrierungsaufgabe seien zuvor in der Regel in Einrichtungen von Land und Bund erledigt worden. &bdquo;Jetzt haben wir fünf weitere Rechner vom Land für drei Wochen gestellt bekommen“, so Turow. Aber auch das sei eigentlich viel zu wenig, um Tausende Menschen in kurzer Zeit zu registrieren. &bdquo;Das wird bei uns viele Mittel und Personal binden.“ Sind Foto, Fingerabdrücken, Unterschrift registriert, erhalten die Geflüchteten nun einen elektronischen Aufenthaltstitel – ausgestellt als Plastikkarte, ähnlich einem Personalausweis. Eine Unterschrift auch von Kindern? Das fordere der Gesetzgeber, bestätigt Turow. &bdquo;Die meisten finden es aber toll, dass sie schon unterschreiben dürfen.“ Täglich zehn Stunden, 200 Menschen pro Tag Krisenstabsleiter Ingo Nürnberger betont: &bdquo;Niemand muss sich registrieren, niemand muss Flüchtling sein.“ Noch bis zum 31. August sind einreisende Ukrainer laut Verordnung des Bundesinnenministeriums von der Pflicht befreit, einen Aufenthaltstitel zu haben. Wer jedoch Unterstützungsmaßnahmen in Anspruch nehmen und eine Aufenthaltserlaubnis benötige, so Nürnberger, für den sei das Dokument unerlässlich. Nachteile entstünden durch die Registrierung nicht. Stattfinden soll diese ab Montagmittag in den Sitzungsräumen im Erdgeschoss des Alten Rathauses, täglich von 8 bis 18 Uhr. In der ersten Woche sollen zunächst Menschen aus den städtischen Unterkünften zur Registrierung hierher gebracht werden. Rund 200 Personen pro Tag.Die zweite Woche sei für Menschen vorgesehen, die privat untergekommen sind, so Turow. Sie erhalten Post von der Stadt und sollen sich vorab anmelden. &bdquo;Wir werden dafür Online-Buchungsportale freischalten.“ Die dritte Woche der Registrierungen sei für alle, die bis dahin nicht vorstellig geworden seien. Zum Thema: Schwierige Wohnungssuche für Geflüchtete - Vermieter haben oft große Bedenken, sagt eine Wohnungsvermittlerin. "Enorme Nachfrage" nach Sprachkursen Parallel wolle die Stadt im Alten Rathaus den Geflüchteten auch ein Impfangebot machen, kündigt Nürnberger an. Vor dem Rathaus wird eine Hüpfburg aufgestellt. Zu den Leistungen, zu denen ein Aufenthaltstitel berechtigt, gehören auch Sprachkurse. &bdquo;Die Nachfrage danach ist enorm“, sagt Nürnberger. Erster Sprachunterricht zu Alltagsthemen werde schon jetzt im Umfang von zehn Stunden pro Woche in den Unterkünften angeboten, berichtet Klaus Siegeroth, Geschäftsführer der Regionalen Personalentwicklungsgesellschaft (REGE). &bdquo;Wir versuchen jetzt, noch mehr Menschen zu erreichen, die in Privathaushalten leben.“Viele Beratungen habe es außerdem zu den Themen Beruf und Berufsschulen bei jungen Menschen gegeben. Bei der Berufsorientierung sind REGE und die Agentur für Arbeit die Ansprechpartner.

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