Kein Aprilscherz: Weißer Winter in Bielefeld, sieben Unfälle auf der A2

Bielefeld. Der Winter ist zurück. Kein Aprilscherz. Wer am Freitagmorgen - dem 1. April - zur Arbeit oder zur Schule musste, traute seinen Augen kaum. 5 bis 10 Zentimeter Neuschnee hatten die Stadt in Weiß getaucht - wie angekündigt. Der Winterdienst der Stadt rückte bereits am frühen Morgen mit 30 Streufahrzeugen aus. In der Innenstadt staute es sich ein wenig mehr. Aber für große Einschränkungen sorgte der Schnee nicht. Allerdings musste die A2 nach einem Glätteunfall gesperrt werden. Ein Unfall mit drei Fahrzeugen auf der A2 am Bielefelder Berg machte am frühen Morgen die Sperrung der Strecke in Fahrtrichtung Dortmund nötig. Der Unfall wurde nach Angaben von Polizeisprecherin Sarah Siedschlag um 6.53 Uhr gemeldet. Zu dem Zeitpunkt war die Fahrbahn bereits schneebedeckt. Die Einsatzkräfte gehen deshalb von einem Glätteunfall aus. Weil die drei Fahrzeuge sowohl rechts als auch links auf der dreispurigen Autobahn zum Stehen kamen, musste die A2 zwischen den Anschlussstellen Bielefeld-Ost und Bielefeld-Süd vorübergehend voll gesperrt werden. 7 Zentimeter Neuschnee im Garten Update, 9 Uhr: Verletzt wurde nach Angaben der Polizei niemand. Zunächst hatte ein Mann (22) aus Bad Salzuflen die Gewalt über seinen Fiat 500 verloren und kollidierte anschließend seitlich mit dem Honda Jazz eines Bielefelders (25). Dieser stieß wiederum mit einem Lkw aus Bad Pyrmont auf der rechten Spur zusammen. An den Fahrzeugen entstand leichter Sachschaden (Höhe: 8.000 Euro). Die Vollsperrung konnte gegen 7.30 Uhr wieder aufgehoben werden. Nun konnte der Verkehr die Unfallstelle auf zwei Spuren passieren. Doch noch vor der Auflösung des Staus war es gegen 7.40 Uhr zu einem Auffahrunfall mit zwei beteiligten Lkw gekommen. Der Blomberger Fahrer (41) eines Lkw wollte den Rettungsfahrzeugen Platz machen und prallte laut Polizeibericht beim Spurwechsel von der Mitte nach rechts gegen eine Sattelzugmaschine. Gegen 8.15 Uhr war die Strecke wieder komplett frei. Darüber hinaus krachte es noch weitere Male auf der A2 bei Vlotho und Herford. Unter anderem war eine 21-jährige Citroen-Fahrerin ins Schleudern geraten und erst gegen die Mittelleitplanke und dann gegen einen Sattelzug geprallt. Deshalb musste die A2 auch in Fahrtrichtung Hannover von 7.05 bis 7.30 Uhr vorübergehend voll gesperrt werden. Die Verlerin (21) kam mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus. Insgesamt zählte die Polizei sieben Glätteunfälle aus den ostwestfälischen Autobahnen. In Dornberg hat NW-Redakteur Stefan Gerold mal die Schneetiefe gemessen. Sein Lineal zeigte am Morgen knapp 7 Zentimeter Neuschnee an. Der Winterdienst hatte deshalb zwischen 5 und 6 Uhr morgens einen Volleinsatz angeordnet, um zunächst die Hauptverkehrsstraßen und die besonders schneeanfälligen Bergstrecken frei zu bekommen. Die Streufahrzeuge waren damit den ganzen Vormittag über beschäftigt. Sommerreifen und übervorsichtige Fahrweise Offenbar mit Erfolg. Zwar meldeten die Verkehrsleitstellen vereinzelte Staus und Zeitverluste auf dem Weg zur Arbeit – aber das scheint nicht unbedingt wegen rutschiger Straßen der Fall gewesen zu sein. Einige Autofahrer, die vielleicht schon auf Sommerreifen gewechselt hatten, fielen durch besonders vorsichtige Fahrweise. Auf der Strecke nach Gütersloh soll es deshalb sehr langsam vorangegangen sein. Richtig verstopft war wiederum die Bodelschwinghstraße.Die Bergstraßen wie die Osning-, die Bodelschwingh- und die Bergstraße sind in der Regel bei Schneefall schnell überlastet. Hier kann es trotz des Einsatzes des Winterdienstes immer wieder glatt und rutschig werden. Die Polizei bittet daher um vorsichtige Fahrweise. In der Innenstadt waren im Berufsverkehr nur leichte Staus zu erkennen. Hier lief der Verkehr ungehindert, aber etwas langsamer als sonst.30 Streufahrzeuge und 51 Winterdienst-MitarbeiterIn den Außenbezirken der Stadt meldete Radio Bielefeld trotzdem zwei Unfälle im Berufsverkehr. Etwa um 7.45 Uhr muss es einen Zusammenstoß an der Detmolder Straße an der Roller-Kreuzung gegeben haben. Kurz darauf wurde noch ein Unfall an der Kreuzung Engersche / Vilsendorfer Straße gemeldet. Update, 11 Uhr: Die letzten der 30 eingesetzten Streufahrzeuge kehrten nach Angaben von Matthias Husemann, Leiter des Winterdienstes in Bielefeld, gegen 11 Uhr zurück auf den Betriebshof. Insgesamt waren 51 Mitarbeiter des Winterdienstes auf der Straße - davon 30 mit Fahrzeugen auf Straßen und Radwegen und 21 in sogenannten Handkolonnen. Husemann geht nicht davon aus, dass die Streufahrzeuge im Laufe des Tages nochmals ausrücken müssen. "Das war das letzte Aufbegehren des Winters. Die Temperatur steigt jetzt laut den Vorhersagen in den Plusbereich." Weil es nachts aber weiter kalt bleiben soll, wird der Winterdienst dennoch auch in den nächsten Tagen die Straßen kontrollieren, so Husemann. 2021 erlebte den kältesten April seit 1973 Die Wetterexperten rechnen trotzdem noch den ganzen Tag über mit vereinzelten Schneefällen. Die Temperaturen lagen in der Nacht unter dem Gefrierpunkt. Gefühlt war die Luft aber kälter. Schnee im April ist eine Seltenheit. Trotzdem registrierte OWL auch im vergangenen Jahr einen April mit Schnee. Der Monat hatte sich 2021 ohnehin als ungewöhnlich kalt präsentiert. Die Wetterexperten meldeten damals den kältesten April seit 1973. Einen 1. April in Weiß erlebten die Bielefelder zuletzt 2015. Trotzdem ist Hobbymeteorologe Roland Riestenpatt sicher, dass der bekannte Volksmund "Der April, macht was er will" gar nicht so zutreffend ist, wie es heute den Anschein gemacht hat.

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