Geschlossene Psychiatrie Versuchter Mord: Stadtbahn-Schubserin in Bielefeld war nicht schuldfähig

Bielefeld. Der Fall einer 23-jährigen Bielefelderin, die in zwei Fällen wartende Fahrgäste an der Haltestelle &bdquo;Schillerstraße“ vor die einfahrende Stadtbahn schubsen wollte, ist zum Tatzeitpunkt nicht schuldfähig gewesen. Dafür habe es deutliche Anzeichen gegeben, wie jetzt ein Psychiater dem ermittelnden Staatsanwalt, Christopher York, in einem sogenannten Kurz-Gutachten mitgeteilt hat. Damit musste die Frau umgehend aus der U-Haft genommen und bis auf weiteres in der Gefängnis-Psychiatrie untergebracht werden, sagt York. Die 23-Jährige, die dem Vernehmen nach unter einer schweren psychischen Krankheit leidet und deshalb in ihrer die Steuerungsfähigkeit stark eingeschränkt war, wird nun nicht mehr als mutmaßliche Straftäterin behandelt, sondern als Patientin in der forensischen Klinik in Lippstadt-Eickelborn behandelt. &bdquo;Eickelborn“ ist eine geschlossene Forensik, weil man nicht ausschließen kann, dass von der Bielefelderin weiterhin eine Gefahr ausgeht.Unterbringung kann länger dauern als mögliche Haftstrafe Und genau darum wird es auch im folgenden Sicherungsverfahren gehen. &bdquo;In so einem Verfahren muss geklärt werden, ob von der Frau eine Gefahr für die Allgemeinheit ausgeht“, erklärt York. Sollte das in dem Verfahren angesichts der ihr vorgeworfenen Taten bejaht werden, könnte die Unterbringung länger dauern, als eine Strafhaft auf Grundlage des im Haftbefehl vorgeworfenen zweifachen versuchten Mordes.Eine Unterbringung in der Forensik ist unbefristet und wird jedes Jahr aufs Neue von Fachärzten überprüft, ob je nach Therapiefortschritt noch eine Gefahr vom Patienten ausgeht.Bruchteil einer Sekunde fehlte zum tödlichen Stoß Wie berichtet, soll die 23-Jährige mindestens zweimal versucht haben, wartende Fahrgäste vor die einfahrende Stadtbahn zu stoßen. Am 27. Februar misslang es ihr an der Haltestelle Schillerstraße, einen 21-jährigen Mann vor die Bahn zu stoßen und damit der Gefahr auszusetzen, von dem tonnenschweren Fahrzeug überrollt zu werden. Der 21-Jährige prallte aber gegen die Seite der Bahn. Dabei erlitt er schwere Verletzungen. Zwei Tage später – am 1. März – fast der gleiche Tathergang. Wieder Haltestelle Schillerstraße, wieder soll die 23-Jährige einen Wartenden gestoßen haben. Diesmal bleibt der Fahrgast zum Glück unverletzt. Trotzdem zeigen die Überwachungskameras, dass nur Bruchteile einer Sekunde gefehlt haben und der Mann wäre ins Gleisbett gestürzt. Zugriff nach Obduktion an der Haltestelle Bereits am Morgen dieses Tages könnte ein 40-jähriger Mann so eine Attacke der verwirrten Frau an der Station Klinikum-Mitte durch seine Reaktion auf die verdächtige Person vereitelt haben.Weitere zwei Tage später erkannten zivile Beamte der Bereitschaftspolizei bei ihrer Observation der Haltestelle Schillerstraße die Verdächtige wieder und nahmen sie fest.

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