Ausraster

Aggressiver Mann pöbelt und schubst in der Bielefelder Stadtbahn

Der Mann wird gegenüber einer Frau ausfällig, beleidigend und stößt sie schließlich zu Boden. Experten geben Tipps, wie man sich schützen kann.

Der polizeibekannte Mann war am Jahnplatz in die Stadtbahn eingestiegen und hatte umgehend die Fahrgäste beleidigt und angepöbelt. | © Symbolfoto: Andreas Frücht

19.09.2025 | 19.09.2025, 19:00

Bielefeld. Was soll man machen, wenn in der geschlossenen Stadtbahn ein Mann aggressiv wird, rumpöbelt und dann sogar zum Angriff übergeht? Weglaufen ist in der geschlossenen Bahn kaum möglich. Die Hoffnung, dass andere helfend eingreifen, ist gering. Nicht nur, weil diese nicht helfen wollten, sondern auch, weil alles oft viel zu schnell geht.

Die Polizei Bielefeld berichtet nun von genau so einem Fall. Demnach hatte ein junger Mann am Mittwoch, 17. September, in der Stadtbahn plötzlich herumgepöbelt. Dabei sollen sich die Pöbeleien zunächst gegen mehrere Fahrgäste in dem Zug gerichtet haben, heißt es im Polizeibericht. Schließlich griff er aber eine 29-jährige Frau sogar an.

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Wie die Polizei mitteilt, war der Pöbler gegen 10.20 Uhr am Jahnplatz eingestiegen, hatte sich gleich sehr aggressiv gezeigt und dabei mehrere Beleidigungen ausgestoßen. Eine 29-jährige Berlinerin, die in dem Stadtbahnzug saß, der zu dem Zeitpunkt in Richtung Rathaus fuhr, wollte der Situation entkommen. Sie verließ also ihren Sitzplatz.

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Das nahm der Pöbler zum Anlass, die 29-Jährige direkt anzusprechen und zu beleidigen. In dieser Situation gibt es nicht viele Möglichkeiten zu handeln. Die Frau entschied sich, den Mann zu ignorieren und sich zum Aussteigen an der Haltestelle „Rathaus“ an eine Zugtür zu stellen.

„Beim Öffnen der Tür stand der aggressive Mann hinter der 29-Jährigen, als sie einen starken Stoß oder Schlag in den Rücken erhielt“, heißt es im Polizeibericht. Die Frau stürzte durch den Stoß auf den Boden des Bahnsteigs.

Handyfoto überführt Angreifer

Der Angreifer stieg ebenfalls aus der Bahn und eilte in Richtung Altstadt. Der Berlinerin gelang es, ein Foto von den Unbekannten aufzunehmen. Zusammen mit der Personenbeschreibung half das Foto den herbeigerufenen Polizisten: Denn sie hatten einen alten Bekannten auf dem Foto erkannt. Sie verdächtigen einen polizeibekannten 26-jährigen Bielefelder und zeigten ihn wegen der Körperverletzung an.

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Kripo-Experten gehen auch eher davon aus, dass die Menschen, die nicht helfen, im wahrsten Sinne des Wortes „hilflos“ sind. Kaum einer sei in so einer Situation in der Lage über sich hinauszuwachsen. Ein ohnehin sehr aggressiver Mann kann also sehr einschüchternd wirken. Oft helfe es aber schon, klar hörbar, die Polizei zu rufen – oder den Fahrer der Bahn zu verständigen.

Effektive Hilfe ist möglich, wenn sich Zeugen zusammentun

Im Idealfall tun sich Zeugen zu einer Gruppe zusammen. Kripo-Experten raten: „Aber dann sollten Sie nicht einfach in den Raum rufen: „Hilfe!“ Sprechen Sie lieber direkt jemanden an: „Sie da mit dem langen Anorak, können Sie mir bitte helfen?“ So, dass sich derjenige wirklich angesprochen fühlen muss. Ihm fällt es dann automatischer schwerer, wegzusehen.

Es brauche oft nur einen Initiator oder Wortführer der sagt: „Das lassen wir jetzt nicht zu. Und Sie kommen jetzt mit und helfen!“ Dann kämen ganz häufig auch andere mit. Es ist bekannt, dass die Menschen oft eigentlich hilfsbereit seien, aber jemanden brauchen, der ihnen sagt, was sie tun sollen.

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