Wartefrust: Müssen die Regeln so streng sein im Bielefelder Tierpark?

Bielefeld. Die Sonne scheint, da zieht's die Menschen raus. Wegen der 2G-Kontrollen bildeten sich am Sonntag am Tierpark Olderdissen extrem lange Schlangen. Und Unmut, denn viele Menschen können nicht verstehen, dass dort - draußen an der frischen Luft - immer noch 2G gilt. "Wir fürchten, dass es hier aber erst einmal noch weiter so laufen muss", sagt Tierparkleiter Herbert Linnemann am Montag auf Nachfrage von nw.de. Denn bei den vom Land zum 4. März geplanten nächsten Lockerungsschritten steht der Wegfall von 2G für Tierparkbesuche bisher noch nicht mit auf der Liste. Vorgaben hat nicht der Tierpark, sondern das Land gemacht Um die Situation in Stoßzeiten etwas zu entspannen, soll das Einlass-Team am Olderdissen-Haupteingang - aktuell dem einzigen Zugang zum Tierpark - mit einer weiteren Person verstärkt werden, berichtet Linnemann. Die Öffnung weiterer Eingänge sei aber nicht möglich. Aber auch die Besucher könnten wesentlich selbst dazu beitragen, dass alle nicht unnötig lange warten müssen.Viele seien einfach schlecht vorbereitet, oft fehle beispielsweise der Original-Ausweis. Am Parkplatz und an den Fußwegen Richtung Tierpark weisen große Aufsteller auf die seit November im Tierpark geltende 2G-Pflicht hin. Und auch darauf, dass ein Original-Ausweis-Dokument notwendig ist. "Mit einem Foto davon auf dem Handy ist es nicht getan", sagt Linnemann. Die Vorgabe dafür habe aber auch nicht der Tierpark, sondern das Land gemacht - um möglichem Betrug vorzubeugen. 3G in der Gastronomie, Übernachtungen in Hotels und Pensionen ohne Einschränkungen, neue Grenzen für Großveranstaltungen, Öffnung von Diskotheken und Clubs mit 2G+: Das sind die zum 4. März angedachten Lockerungen. Die Aufhebung der 2G-Regel für Tierparkbesuche ist bisher noch nicht mit auf der Liste, bestätigt ein Sprecher des Ministeriums. Was genau jetzt wie wirklich geändert wird, werde erst in der neuen Coronaschutzverordnung definiert. "Wir rechnen damit im Laufe der Wochen." "Das ist doch wirklich total unnötig" "Das ist doch wirklich total unnötig", sagt eine Tierparkbesucherin, am Sonntagmittag mit Blick auf die Schlange der Wartenden, die zeitweise bis zur Dornberger Straße reicht. "Hier stehen die Menschen jetzt dicht an, drinnen ist es überhaupt nicht voll. Und auf überall auf den Spielplätzen kommen sich alle viel näher."Das sieht auch Volker Domrose so, der am Sonntag eine Stunde lang mit seiner Familie in der Schlange stand und dann wegen eines fehlenden Ausweises unverrichteter Dinge wieder abreisen musste. "Bei dem schönen Wetter hatten wir schon mit erhöhten Besucherandrang gerechnet, aber dass es so extrem werden würde hatten wir nicht gedacht", sagt er. Abreise aus Gadderbaum mit weinender Tochter Die Familie habe sich der achtjährigen Tochter, "die voller Vorfreude den Tieren und dem Spielplatz entgegenfieberte", zuliebe aber eingereiht. "Nachdem wir eine Stunde tapfer in der Schlange gestanden hatten, musste meine Frau voller Verzweiflung feststellen, dass sie ihren Personalausweis vergessen hatte", berichtet Domrose. Mittels des digitalen Passes hätten sie nachweisen können, dass beide Eltern komplett durchgeimpft und auch noch genesen sind.Trotzdem: Der für den Notfall abfotografierten Personalausweis habe den "völlig überforderten Mitarbeitern" nicht gereicht. Bitter enttäuscht seien sie dann mit der weinenden Tochter wieder abgereist. "Mich verwirrt es und es macht mich wirklich wütend, dass wir auf der einen Seite immer mehr Lockerungen im Alltag erfahren, aber hier anscheinend an der frischen Luft das Gegenteil der Fall ist", sagt Domrose. "Es muss endlich in der Politik Besinnung eintreten, die den Kindern nach zwei Jahren Pandemie die Normalität zurückgibt und keine unnötigen Vorgaben macht."

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