Verstärkte Polizei-Maßnahmen am Kesselbrink zeigen Wirkung

Bielefeld. Deutlich weniger Diebstähle, deutlich weniger Vermögensdelikte und Fälschungsvergehen, deutlich weniger Straftaten bei der Rauschgiftkriminalität – und dann sei da noch das Allzeittief bei den Wohnungseinbrüchen: Polizeipräsidentin Katharina Giere und Polizeidirektor Wolfgang Niewald zogen ein überwiegend positives Fazit bei der Präsentation der Kriminalstatistik 2021. Demnach sank die Zahl der Straftaten von 23.213 (2020) auf 20.216 (2021). Die Differenz von 2.997 Delikten entspricht einem Rückgang um 12,9 Prozent. Von den 20.216 begangenen Straftaten konnten die Ermittler in den verschiedenen Kommissariaten bisher 11.901 aufklären. Das entspricht einer Quote von 58,9 Prozent. Vor einem Jahr lag sie noch bei 60,4 Prozent. Ausgesuchte Kriminalitätsfelder im Überblick: Sexualstraftaten Die Gesamtzahl der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung stieg um 41 Fälle auf 480 – eine Zunahme von fast 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Und wie 2020 vollzog sich die Steigerung der Delikte primär in dem Straftatbestand &bdquo;Verbreitung pornografischer Erzeugnisse“: Dort stieg abermals die Zahl der Fälle, diesmal von 126 auf 204.Das Gros der Ermittlungen konzentrierte sich dabei auf den Bereich der Kinderpornografie: Die Zahl der Straftaten stieg von 103 auf 166, das entspricht einem Anstieg von 61,2 Prozent. Die Aufklärungsquote liegt 90,7 Prozent. Dieses weltweite Phänomen habe atemberaubende Ausmaße angenommen, die Ermittler könnten mit dem Umfang der auszuwertenden Datenmengen kaum Schritt halten. So bestehe ein intensiver internationaler Austausch zwischen den Behörden.100 Prozent erreichte die Aufklärungsquote in 7 schweren Missbrauchsfällen. Dort sank die Zahl der Straftaten ebenso wie bei den meisten an deren Sexualdelikten.Häusliche Gewalt Entgegen dem Vorjahr kam es 2021 zu einem Anstieg von 41 Fallen, das entspricht einer Zunahme von knapp 5 Prozent. Habe es Mutmaßungen gegeben, dass durch Corona die Zahl der Straftaten deutlich zunehmen werde, so würden das die Zahlen nicht bestätigen. So lag die Zahl der Übergriffe 2016 bei 1.005 angezeigten Fällen und 2017 immer noch bei 997.Ob die Zahlen für 2021 die tatsächliche Lebenswirklichkeit der Frauen widerspiegeln würden, könne sie nicht beurteilen, sagte Giere. Das sei eben Statistik. Frauenverbände hatten in der Vergangenheit allein die Zahl der Anzeigen als nicht ausreichend zur Abbildung der Situation kritisiert.Positiv sei in dem Zusammenhang jedoch der Anstieg der ausgesprochenen Wohnungsverweisungen gegenüber den Aggressoren. Der stieg von 248 in 2020 auf 274. Die Polizei verfolge damit einen präventiven Ansatz, damit die Frauen so leichter aus dem Teufelskreis der häuslichen Gewalt herauskommen, so Giere. Wohnungseinbrüche &bdquo;Ich habe zurückgeschaut bis in die 80er-Jahre, doch lag die Zahl der Wohnungseinbrüche immer höher als 2021 – da kann man fast von einem Allzeittief sprechen“, deutete Niewald den weiteren Rückgang von 389 Fällen in 2020 auf 212 in 2021. Nach einer Abnahme von 21,9 Prozent in 2020, sank die Zahl der Delikte diesmal sogar um 45,5 Prozent.Getrübt wurde die Zahl einzig durch eine leichte Zunahme bei den Einbrüchen in Geschäfte und Gaststätten. Seien die Menschen coronabedingt im Homeoffice und würden weniger ausgehen, käme es natürlich auch zu weniger Delikten, relativierte Giere die Aussagekraft der Zahlen. Betrug Großen Anteil am Rückgang des Gesamtkriminalität hat die Abnahme der Betrügereien: Die Zahl der Fälle sank um 1.160 auf 3.413. Und auch die Straftaten zum Nachteil älterer Menschen waren dabei stark rückläufig: Nach 192 Taten 2020 waren es 2021 nur noch 49. Eine Ursache dafür könnte sein, dass eine kriminelle Enkeltrick-Bande in der Türkei verhaften worden sei. Dazu hatten auch Ermittlungen aus Bielefeld beigetragen.Straßenkriminalität Ob Überfälle, Sachbeschädigungen, Taschen- oder Fahrraddiebstahl, sowie Messer-Attacken – während die Zahl der Delikte 2020 noch gestiegen war, so sank sie 2021 um 14,5 Prozent auf 4.430 Taten. Zu dem Rückgang habe auch beigetragen, dass die Polizei Plätze wie den Kesselbrink, den Bahnhofsbereich an der Tüte oder den Jahnplatz stärker im Fokus habe, so Giere. Rauschgift In 2021 sanken die Fallzahlen im Bereich illegaler Handel, Konsum und Schmuggel von Rauschgift um 20,3 Prozent oder 284 Delikte. Im Vorjahr war die Zahl der Delikte um 126 gestiegen, das waren knapp 10 Prozent. Der Anteil der Konsumentendelikte sank von 85 auf 76,9 Prozent.Die Polizei ermittelte 866 Tatverdächtige, 2020 waren es 1.067, ein Rückgang von 18,8 Prozent. 491 Raub- und Diebstahlsdelikte wurden begangen von Konsumenten harter Drogen, ein Zuwachs von 14,4 Prozent im vergleich zum Vorjahr. So wurden 19,4 Prozent aller aufgeklärten Raubüberfälle und 20,5 Prozent aller aufgeklärten Diebstähle von Konsumenten harter Drogen verübt. Mit 21 Drogentoten vervierfachte sich die Zahl gegenüber dem Vorjahr, doch liege die Ursache an einer erweiterten Definition: "Als Drogentote werden Personen gezählt, die unmittelbar durch den Konsum von Drogen starben, beispielsweise wegen einer Überdosis oder durch unreinen Stoff, oder infolge körperlichen Verfalls wegen langen Rauschgiftkonsums", erläuterte Wolfgang Niewald.Mord und Totschlag Zwei Mordversuche hatte es in Bielefeld gegeben sowie zwei versuchte Totschläge – in allen Fällen konnte die Polizei die Täter ermitteln und verhaften. Ebenso den Verursacher einer fahrlässigen Tötung. In ganz OWL seien 49 Mordkommissionen aus Bielefeld aktiv gewesen, so Niewald, das seien drei weniger gewesen als im Vorjahr.

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