Keinen Kitaplatz bekommen? Das können Eltern jetzt tun

Bielefeld. Auch wenn die Inzidenz-Zahlen sinken, die Corona-Lage bleibt angespannt. Auch in den Kitas. Die Stadt blickt nach vorne, plant bereits fürs kommende Kita-Jahr 2022/23 – und hat wieder zusätzliche Kitaplätze geschaffen: 14.255 Plätze wird es für die Kleinen ab Sommer geben. 10.109 sollen für die über Dreijährigen sein, 4.146 für die unter Dreijährigen. Die meisten Kinder werden in einer Kita betreut, 920 Kinder bei Kindertagespflegepersonen. Die NW hat einen Überblick für alle Eltern: Wie ist die aktuelle Situation in den Kitas? Die Kindertagesbetreuung befindet sich eigentlich im Regelbetrieb. Die Realität entspricht derzeit allerdings nicht mehr dem, was der Begriff &bdquo;Regelbetrieb“ suggeriert. Insbesondere die &bdquo;Omikron-Welle“ führt dazu, dass das Kindertagesbetreuungsangebot in vielen Kitas faktisch nur noch eingeschränkt vorhanden ist bzw. genutzt werden kann. &bdquo;Hintergrund sind die Infektionen unter den Kindern und den Mitarbeitenden“, erklärt Sozialdezernent Ingo Nürnberger. Was passiert, wenn es Coronafälle in Kitas gibt? Wenn es nur einzelne Coronafälle sind, wirkt sich das normalerweise nicht auf den Kitabetrieb aus. Sind aber mehrere Erzieherinnen und Erzieher betroffen, kann das zu eingeschränkten Öffnungszeiten oder sogar auch zu vorübergehenden Gruppenschließungen führen. Das Gesundheitsamt ordnet eine Kontaktquarantäne der gesamten Gruppe oder auch mehrerer Gruppen in der Regel erst bei größerem Ausbruchsgeschehen (ab vier Fällen je Gruppe) an. Das positiv getestete Kind bzw. die positiv getestete Mitarbeiterin oder der Mitarbeiter muss in häusliche Isolation (Quarantäne). Aus dem freiwilligen Testangebot in der Kita wird dann eine Testpflicht. Alle nicht immunisierten Kinder müssen in den folgenden zehn Tagen mindestens vier Mal mittels eines Coronaschnelltests oder Coronaselbsttests getestet werden, so Nürnberger. Sollte im Falle eines positiven Ergebnisses eines Coronaschnelltests innerhalb von 48 Stunden ein PCR-Test vorgenommen werden, endet nach Vorlage eines negativen Ergebnisses des PCR-Tests die Testpflicht. Wer dieser Testpflicht nicht nachkommt, ist für die Dauer des Zehn-Tage-Zeitraums von der Teilnahme an der Betreuung auszuschließen, so Nürnberger weiter. Mit der Teilnahme an der seit 31. Januar 2022 stattfindenden PCR-Testung gilt die Testpflicht als erfüllt. Das neue Kita-Jahr beginnt im Sommer. Warum gibt’s so viele Plätze? Das ist einfach zu erklären: die Anzahl an Betreuungsplätzen in Kindertageseinrichtungen und bei Kindertagespflegepersonen orientiert sich am Bedarf. Die Nachfrage an Betreuungsplätzen steigt, weil die Zahl der Kinder steigt und Eltern zunehmend eine Betreuung ihres Kindes bereits ab dem vollendeten ersten Lebensjahr wünschen, erklärt Nürnberger. Das war in den vergangenen Jahren nicht anders. Was macht die Stadt? Die Stadt hat auf die Zuwanderung, die gestiegene Geburtenrate und die frühzeitigere Betreuung von Kindern schon 2016 reagiert und die Planung neuer Kitas vorangetrieben, sagt Jochen Hanke, stellvertretender Leiter des Jugendamtes. In der Zeit vom 1. August 2018 bis Anfang 2022 sind zwölf neue Kitas in Betrieb gegangen. Weitere vier werden während des Kindergartenjahres 2022/23 eröffnen. Wo genau sind diese Kitas? In Brake entsteht an der Naggertstraße eine Kita mit drei Gruppen, genauso im Bereich der Heeper Fichten an der Heinrich-Forke-Straße, auf dem Gelände der Stadtwerke eine Einrichtung mit vier Gruppen und an der Hamelner Straße in Ubbedissen eine Kita mit vier Gruppen. Ist das Ende der Fahnenstange damit schon erreicht? Nein. Berücksichtigt man die aktuellen Versorgungsquoten und auch die angenommenen Zuwächse in den einzelnen Stadtbezirken, sind laut Nürnberger mindestens zehn weitere Kitas in Bielefeld erforderlich. Bekommen auch alle Kinder einen Platz? &bdquo;Ja“, sagt Ingo Nürnberger. Die Stadt unternehme mit den Kita-Trägern und den Kindertagespflegepersonen alles, um eine Betreuung für alle Kinder ab Vollendung des ersten Lebensjahres zu ermöglichen und für die Eltern einen Platz zu finden. Die Nachfrage nach Betreuungsplätzen steige weiter. Die Kinderzahl sei deutlich gestiegen und das Interesse der Eltern, ihr Kind bereits mit der Vollendung des ersten Lebensjahres betreuen zu lassen, nehme zu. Es sei immer noch notwendig, im gesetzlich zulässigen Maße zusätzliche Plätze in bestehenden Kita-Gruppen zu schaffen. Dürfen Kitas überhaupt überbelegt werden? Ja. Die Schaffung von zusätzlichen Plätzen, umgangssprachlich oft als Überbelegung bezeichnet, ist im Gesetz vorgesehen, um bei stark steigender Nachfrage auch ein Angebot machen zu können, so Nürnberger. Die Personalausstattung berücksichtigt diese Überbelegung. Auch werden diese Plätze wie alle anderen Plätze auch von Land und Kommune finanziert. &bdquo;Weil wir aber von der Überbelegung wegwollen, haben wir so viele neue Kitas an den Start gebracht und planen noch weitere Einrichtungen.“ Können alle Kinder in ihre Wunsch-Kita gehen? Leider nein. Genau wie in der Schullandschaft auch gibt es Kitas, die besonders beliebt sind. Wenn sich dafür mehr Eltern interessieren, als Plätze zur Verfügung stehen, dann können naturgemäß nicht alle Wünsche erfüllt werden, erklärt Jochen Hanke. Sind alle Eltern informiert, ob ihre Kinder einen Platz bekommen? Die Eltern haben, wie in den vergangenen Jahren auch, die Möglichkeit, sich parallel bei bis zu fünf Kitas für einen Platz zu interessieren. Es besteht die verbindliche Absprache mit den Kita-Trägern, dass im Rahmen der vorhandenen Aufnahmekapazitäten und der zu beachtenden Aufnahmekriterien die von den Eltern angegebene Priorisierung (1 bis 5) soweit wie möglich berücksichtigt wird. Deshalb sind in der ersten Vergaberunde bis Mitte Dezember 2021 zunächst Eltern mit der Priorität 1 und 2 berücksichtigt worden, erklärt Hanke. Bisher hätten etwa 2.650 Eltern eine positive Rückmeldung einer Kita über die Neuaufnahme erhalten. &bdquo;Damit sind etwa 85 Prozent der frei werdenden Plätze vergeben.“ Die weiteren Plätze werden derzeit von den Kitas vergeben. Was können Eltern tun, die noch nicht Bescheid wissen? Die Eltern haben die Möglichkeit, sich direkt mit der Kita oder der Kindertagespflegeperson in Verbindung zu setzen. Zusätzlich stehen ihnen laut Ingo Nürnberger die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Familienbüros und des Teams &bdquo;Platzvermittlung für Kindertageseinrichtungen“ zur Verfügung. Für die Betreuung von Kindern ab der Vollendung des ersten bis zur Vollendung des dritten Lebensjahres biete sich zusätzlich die Kontaktaufnahme mit den Vermittlungsstellen für die Kindertagespflege an. Infos dazu gibt’s hier: www.bielefeld.de Gibt es genug Personal für die Kitas? Es wird immer schwieriger, Personal zu finden. &bdquo;Der Fachkräftemangel ist auch in den Bielefelder Kitas zu spüren und erschwert die Stellenbesetzung“, weiß Jochen Hanke. Aber: &bdquo;Die Betreuung der Kinder in den Kitas ist auf jeden Fall sichergestellt“, erklärt Ingo Nürnberger.Auf wie viele Stunden Betreuung haben die Eltern einen Anspruch? Für Kinder, die das erste Lebensjahr vollendet haben, besteht ein bedingungsloser Rechtsanspruch auf frühkindliche Förderung in einer Kindertageseinrichtung oder bis zur Vollendung des dritten Lebensjahres in einer Kindertagespflegestelle. Der Umfang der täglichen Förderung richtet sich nach dem individuellen Bedarf. Der Rechtsanspruch auf einen dem individuellen Bedarf entsprechenden Betreuungsplatz wird in der Regel mit bis zu sieben Stunden täglicher Förderung (35 pro Woche) als erfüllt angesehen, sagt Hanke. Was ist, wenn 35 Stunden nicht reichen? Ein höherer Betreuungsumfang bis zu 45 Stunden pro Woche komme in Betracht, wenn ein entsprechender Betreuungsbedarf dargelegt und gegebenenfalls nachgewiesen wird, so Nürnberger. Das kann aus beruflichen Gründen sein, aber auch, wenn die Eltern jemanden pflegen. Wie ist die Verteilung im kommenden Jahr? Für 3,3 Prozent der Kinder wurde eine 25-Stunden-Betreuung angemeldet, für 47,3 Prozent eine 35-Stunden-Betreuung und 49,4 Prozent der Kinder haben einen Platz für 45 Stunden.Wo liegt die Versorgungsquote in Bielefeld derzeit? Die Versorgungsquote bei den unter Dreijährigen in den Kitas liegt bei 34,9 Prozent. Nimmt man die Kindertagespflege hinzu, liegt sie bei 44,9 Prozent. Die Versorgungsquote bei den über Dreijährigen liegt stadtweit bei 97,9 Prozent.

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