Forderung: Detmolder Straße soll zweispurig werden - mit Radwegen

Bielefeld. Seit zehn Jahren ist die Detmolder Straße saniert – und dabei vierspurig geblieben. An den zwei Haltestellen August-Bebel- und Teutoburger Straße fehlen aber immer noch die Hochbahnsteige. Deshalb wird ein weiterer Eingriff erforderlich. Damit kommt auch die alte Forderung vor Ort wieder auf den Tisch, die Strecke auf zwei Spuren zurückzubauen und Platz für Radwege zu schaffen. Ein heikles Thema. Und das könnte sehr akut werden. Denn die Bürgerinitiative &bdquo;Sichere Detmolder Straße“ schlägt vor, die Zweispurigkeit mit ausgewiesenen Radwegen zwischen Landgericht und Sieker schon kurzfristig zu testen. &bdquo;Ein Verkehrsversuch ab April 2022 soll die Machbarkeit belegen“, schreiben die Sprecher Rita Stuke und Martin Schmelz in einer Erklärung.An dem Umbau mit Hochbahnsteigen kommt die Stadt nicht vorbei, weil sie eigentlich schon am 1. Januar 2022 die Barrierefreiheit der Haltestellen hätte sicherstellen müssen. Das hat sie nicht geschafft. Allerdings lässt das Gesetz das Hintertürchen offen, dass eine konkrete Planung erst einmal ausreicht. Und daran arbeiten Stadt und MoBiel. "Die Reparatur beginnt jetzt" Die Initiative schließt daraus: &bdquo;Die Reparatur der Detmolder Straße beginnt jetzt!“. Und weil die Stadt die Mobilitätswende anstrebe, die den Autoverkehr halbieren, dafür ÖPNV, Rad- und Fußverkehr auf je 25 Prozent erhöhen soll, müsse Bielefeld das bei der Straßenplanung auch umsetzen, so Schmelz.Gerade auf der Detmolder Straße, die vor gut zehn Jahren &bdquo;autogerecht“ saniert worden sei, fehlten Radwege. Auf der Straße sei es sehr gefährlich für Radfahrer, die meisten weichen auf den Gehweg aus, habe die Stadt schon vor zehn Jahren festgestellt, so Stuke und Schmelz. Deshalb seien separate Radwege dringend erforderlich. Das Amt für Verkehr und die Verkehrsbetriebe MoBiel haben dafür Skizzen in der Schublade. Auf Beschluss des Stadtentwicklungsausschusses prüfte das Amt, ob ein Modell mit nur zwei Spuren, die sich Stadtbahn und Autos auch noch teilen müssten, plus Radwege, breitere Gehwege und Hochbahnsteige machbar sei. Das Ergebnis: Grundsätzlich sei ein solcher Querschnitt technisch umsetzbar. Aber die Nachteile überwögen so deutlich, dass die Vierspurigkeit weiter Grundlage der Genehmigungsplanung bleibe.Negativ für Umweltverbund Zwar hätten Radfahrer und Fußgänger durch das Modell Vorteile, bilanziert das Amt. Aber nicht nur für Autos, sondern auch die Stadtbahn und Busse brächte das große Beeinträchtigungen, die zu Staus führten und den öffentlichen Nahverkehr verlangsamten. Für den &bdquo;Umweltverbund“ seien insgesamt negative Auswirkungen zu erwarten.Außerdem werde Verkehr in umliegende Straßen verdrängt, führt das Amt aus. Ein Verkehrsmodell zeige, dass bis zu 10.000 Fahrzeuge pro Tag sich andere Wege suchen würden. Und selbst dann bleiben noch 10.400 bis 14.400 Autos pro Tag und Richtung auf der Detmolder Straße. Das führe zu einer Überlastung, erst recht, wenn die Stadtbahn die Pulkführerschaft erhalte.Großes Chaos blieb aus Die Zahlen will Schmelz aber so nicht gelten lassen. Das seien alte Prognosen. Auf der Detmolder Straße müsste man aber die Ziele der Mobilitätswende vorgeben. Die langen Baustellen mit Sperrungen auf der Detmolder Straße vor gut zehn Jahren und des Jahnplatzes jetzt hätten außerdem gezeigt, dass das große Chaos ausbleiben würde. Wenn sich der Stadtrat aber nicht traue, das ganz umzusetzen, sollte es in einem Verkehrsversuch getestet werden. Der könne bald realisiert werden. Bis die Hochbahnsteige gebaut werden, wird es noch Jahre dauern.

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