„Gefährlich, inakzeptabel“: Kritik an Bielefelds Umleitungen zur Baustelle Kreuzstraße

Bielefeld. Den meisten Bielefeldern stand sicherlich der kalte Schweiß auf der Stirn, als sie von der am Mittwoch beginnenden halbseitigen Sperrung der Kreuzstraße erfahren haben: Für acht Wochen gibt es wegen einer Baustelle im Kanalnetz vom Adenauerplatz aus in Richtung Landgericht kein Durchkommen. Bei der Bürgerinitiative &bdquo;Sichere Detmolder Straße“ sorgte diese Nachricht hingegen für Freude. Statt auf den drohenden Stau schauten die Mitglieder auf die &bdquo;Chancen für die Bielefelder Innenstadt“ und die vom Rat der Stadt beschlossene Mobilitätswende. Umso enttäuschter und frustrierter reagierte die Initiative dann, als das Amt für Verkehr die Umleitungen für die Zeit der Sperrungen bekannt gab. Die Kritik fällt entsprechend deutlich aus. Die Umleitung über die Alfred-Bozi-Straße, Jahnplatz, Friedrich-Verleger-Straße, Heeper Straße und Teutoburger Straße würde &bdquo;mitten durch die Stadt“ führen und sei &bdquo;völlig kontraproduktiv“, um den Durchgangsverkehr zwischen Ostwestfalendamm und A2 aus der Innenstadt herauszubekommen. &bdquo;Und zwar zielführend und langfristig“, sagt Rita Stuke, Sprecherin der Bürgerinitiative. &bdquo;Auch zum Vorteil der Autofahrer.“ Zusätzliche Belastung in Bielefelder Vierteln &bdquo;nicht akzeptabel“ Auch die Umleitung für den Schwerlastverkehr würde durch dichtbewohnte Viertel sowie entlang Schulwegen mit intensivem Fuß- und Radverkehr führen. &bdquo;Die zahlreichen Anlieger der Innenstadtstraßen zusätzlich zu belasten und zu gefährden ist völlig unnötig und nicht akzeptabel.“ Kreuzstraße gesperrt: Das sind die Gründe für die Bielefelder Baustelle Die Alternative zu der &bdquo;viel zu kleinräumig geplanten Umleitung“ hat die &bdquo;Sichere Detmolder Straße“ der Verwaltung und dem zuständigen Dezernenten Martin Adamski bereits in einem offenen Brief mitgeteilt. Und die Lösung beschränkt sich aus Sicht der Initiative nicht nur auf die Zeit der Bauarbeiten: Gefordert wird ein &bdquo;wirksames Verkehrsleitkonzept“, das vor allem die Pendlerströme und den Durchfahrtsverkehr aus der Innenstadt und damit auch von der Kreuzstraße und der Detmolder Straße weg lenkt. Dies sei den Anliegern der Straßen bereits mit dem Bau der A33 versprochen, die zu einer spürbaren Entlastung hätte führen sollen. &bdquo;Der Effekt ist aber nicht eingetreten, weil die Stadt es bis heute versäumt hat, ein solches Leitkonzept zu installieren“, moniert Stuke. Zur Verdeutlichung hat die Initiative mit dem Routenplaner von Google verschiedene Strecken errechnen lassen, die von Startpunkten außerhalb Bielefelds zum Jahnplatz führten. Von den Startpunkten Rheda-Wiedenbrück, Altenhagen, Lage, Lemgo würde einzig die Route von Lemgo aus die Detmolder Straße als &bdquo;günstigste Route“ ausweisen – alle anderen würden die B66 meiden. Ein weiteres errechnetes Beispiel ist die Strecke von Hillegossen bis Quelle: Hier vergleicht die Initiative die Strecke über die Detmolder Straße, Kreuzstraße und OWD mit der alternativen Strecke über A2, A33 und OWD. Kreuzstraßen-Zaun eine &bdquo;Barriere zwischen Innenstadt und Teuto“ Hier sei letztere zwar rund acht Kilometer länger als die Tour quer durch die Stadt, der Routenplaner kommt aber auf eine sieben Minuten kürzere Fahrzeit. &bdquo;Und das bei erhöhter Verkehrssicherheit, Entlastung der Innenstadt von Lärm und Abgasen“, sagt Stuke. &bdquo;Und es gibt mehr Sicherheit und Aufenthaltsqualität für den Fußverkehr an der Straße und an den Stadtbahnhaltestellen.“ Dass nun das Nadelöhr Kreuzstraße durch die am Mittwoch beginnenden Bauarbeiten wochenlang komplett geschlossen werde, könne auch dafür genutzt werden, Autofahrern durch Beschilderungen &bdquo;eindeutige Alternativen“ aufzuzeigen – etwa auch auf bereits vorhandene Park-and-Ride-Angebote. Auch interessant: Tausende Baustellen in Bielefeld: &bdquo;Wir sind an der Grenze des Machbaren“ Außerdem könnten schon jetzt &bdquo;wirksame Vorkehrungen“ für den Umbau der Kreuzstraße für die Vamos-Stadtbahn, den Bau der zwei noch geplanten Hochbahnsteige für die Haltestellen Teutoburger Straße und August-Bebel-Straße sowie die Verlängerung der Stadtbahnlinie 2 bis Hillegossen getroffen werden. Ohnehin könnte oder sollte die Kreuzstraße von den Bauarbeiten profitieren. Denn aus Sicht der Bürgerinitiative ist die Straße mit den offenen Stadtbahngleisen und dem Zaun in der Mitte eine &bdquo;Barriere zwischen der Innenstadt und dem Naherholungsgebiet Teutoburger Wald“. Um diese zu beseitigen, sollten die Bahngleise hochliegend begrünt werden, womit auch der Zaun verschwinden könnte. &bdquo;Diese Chance darf nicht versäumt werden“, sagt Stuke.

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