Diese Bielefelder Realschule muss jetzt für i-Dötzchen Platz machen

Bielefeld. Es kommt anders als gedacht: Der Bau der vierten Grundschule für Sennestadt muss warten und wird wohl nicht vor 2030 fertiggestellt sein. Weil aber die Schülerzahlen sehr stark ansteigen und die Kinder nicht mehr auf die übrigen drei Schulen verteilt werden können, muss eine Übergangslösung her. Die soll nun unter dem Dach der Theodor-Heuss-Realschule (THS) realisiert werden – was nicht jedem gefällt. Schulamtsleiterin Georgia Schönemann war in die Bezirksvertretersitzung gekommen, die passenderweise in der Realschule an der Wintersheide stattfand. Der Schulentwicklungsplan geht bis zum Schuljahr 2025/26 von rund 330 Schülerinnen und Schülern zusätzlich im Stadtbezirk aus. Im laufenden Anmeldeverfahren zeichne sich ab, &bdquo;dass uns faktisch schon jetzt eine Klasse fehlt“. Bisher habe man es geschafft, die Kinder auf Hans-Christian-Andersen-, Brüder-Grimm- und Astrid-Lindgren-Schule umzuverteilen. Dies funktioniere auf Dauer nicht mehr. &bdquo;Wir können die Kinder ja nicht auf den Reichowplatz setzen“, sagte Schönemann. Weil es die zusätzlichen Plätze zum Schuljahr 2023/24 brauche, allerspätestens für das Schuljahr drauf, habe der Immobilienservicebetrieb (ISB) die Situation geprüft. Ergebnis: In der ehemaligen Johannes-Rau-Schule, deren Gebäude 2019 von der benachbarten THS übernommen worden waren, soll die neue vierte Grundschule die ersten zwei bis drei Jahre untergebracht werden. &bdquo;Wir klären das jetzt ab“, sagt Schönemann, im Dezember gebe es Gespräche mit der Schulaufsicht über Lehrer- und Raumversorgung. Schönemann bat indirekt um Verständnis, dass sich der Neubau im Schulzentrum Wintersheide – auf dem einstigen Schulhof der Johannes-Rau-Schule – verzögert, obwohl auch bei ihr &bdquo;Sennestadt sehr im Fokus steht“. Aber von dem jüngst vorgestellten Mammut-Bauprogramm der Stadt bis 2030 mit 109 Einzelmaßnahmen und einem Volumen von rund 900 Millionen Euro seien 83 Schulbaumaßnahmen. Für Sennestadt sei zudem der Ausbau des Offenen Ganztags (OGS) an der Astrid-Lindgren-Schule vorgesehen (2026) sowie der OGS-Ausbau und die Prüfung des Raumbedarfs an der Brüder-Grimm-Schule (2026-2028). Zudem hätten die Sennestädter der Verwaltung ganz konkrete Vorgaben für den Bau der Schule mit auf den Weg gegeben, so die Amtsleiterin. Hierzu zählen beispielsweise ein Lehrschwimmbecken, eine eigene Sporthalle, ein gut dimensionierter Ganztag und &bdquo;die bestmögliche und modernste technische Ausstattung“. Am liebsten wäre den Sennestädtern, die neue Einrichtung könnte gleich eine Modell-Grundschule für Bielefeld werden. Machbarkeitsstudie beauftragt Der ISB habe ein Architekturbüro mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt, erklärte Georgia Schönemann, die verschiedene Varianten beleuchten soll, wie man Real- und Grundschule im Gebäudekomplex realisieren kann. Eine Bestandsanalyse sei in Arbeit, die auch den Raumbedarf der THS mit in den Blick nehme sowie Erschließung und Zahl der Parkplätze. Ein ähnliches Vorgehen habe bei der Luisenschule in Bielefeld gut funktioniert. Sobald die Ergebnisse der Studie und weitere Fakten bekannt seien, würden die Bezirkspolitiker informiert. Diese hatten sich coronabedingt selbst einen &bdquo;Maulkorb“ verpasst: Sie verzichteten auf eine Aussprache zu den einzelnen Tagesordnungspunkten. Dass einige Bezirkspolitiker mit dem Vorschlag nicht zufrieden waren, wurde trotzdem deutlich. Stefan Fleth (SPD) forderte, in die Beschlussvorlage zum Bauprogramm aufzunehmen, dass der Neubau der 4. Grundschule nach vorne gezogen wird, so dass die Fertigstellung 2023/24 sichergestellt sei. Die Wichtigkeit dessen habe Schuldezernent Udo Witthaus selbst mehrfach betont. Und es sei &bdquo;unverträglich, Real- und Grundschule in einem Schulgebäude zu beschulen“. Zur Abstimmung kam es nicht, weil Frank Sprungmann (CDU) die 1. Lesung beantragte. Begründung: das Bauprogramm habe nichts mit der Beschlusslage in Sennestadt zu tun. Er sah darin sogar &bdquo;eine Entbürokratisierung der Gremien“. Bezirksbürgermeister Lars Nockemann (SPD) hielt diese Interpretation für falsch, änderte aber nichts daran, dass Georgia Schönemann ohne Beschluss nach Hause fahren musste. Zum Thema: Auch die Brackweder Nachbarn sind unzufrieden - obwohl 78 Millionen Euro in ihre Schule gesteckt werden sollen

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