Groß beworben, jetzt plötzlich vom Tisch: Stadt streicht Grundschule in Bielefeld

Bielefeld. Die Eltern in Sennestadt werden nicht begeistert sein: Es wird wohl nichts mehr mit der lange geplanten, groß beworbenen vierten Grundschule Wintersheide in Sennestadt. Das geht aus der aktuellen Version der &bdquo;Ganzheitlichen Schulentwicklungsplanung Grundschulen“ der Stadt hervor. Und das, obwohl in Sennestadt nicht ausreichend Plätze für alle Kinder vorhanden sind und die Verwaltung sich noch im April ganz anders dazu geäußert hat. Zum Hintergrund: Auf Basis von Geburtenraten und Schülerzahlprognosen war schon seit Jahren klar, dass die Grundschulen in Bielefeld aus allen Nähten platzen und dringend zusätzliche Plätze geschaffen werden müssen. Neben Erweiterungen hat die Stadt deshalb in Gellershagen, Sieker und Sennestadt drei neue Grundschulen geplant. Lesen Sie auch: Schnell, günstig und richtig gut: An diesem Schulbau kann sich Bielefeld ein Beispiel nehmen Weil sich die jeweils mit 19 bis 27 Millionen Euro kalkulierten Neubauten allerdings laut mehrfach überarbeitetem städtischen Bauprogramm erst zwischen 2028 und 2030 fertig werden, mussten die drei Grundschulen jetzt im Sommer in Übergangsstandorten starten, teils verbunden mit weiten Schulwegen für die Erstklässler. Nicht ideal aus Elternsicht – auch, weil viele Fragen, wie nach der Schulleitung, lange offenblieben. Erst einmal ein Teilstandort der Hans-Christian-Andersen-Schule Das zeigte sich auch in den Anmeldezahlen. Für die Grundschule Wintersheide in Sennestadt waren es wie berichtet so wenig, dass aus der Neugründung erst einmal nichts wurde und der Interimstandort in der ehemaligen Comeniusschule an der Elbeallee erst einmal ein Teilstandort der Hans-Christian-Andersen-Schule wurde. Im Schuljahr 2025/26 sei mit deutlich mehr Kindern zu rechnen, &bdquo;sodass dann die Mindestschülerzahl für eine eigenständige Schule erreicht wird“, hieß es aber noch im April dieses Jahres dazu von der Verwaltung. Lesen Sie auch: Gewalt und Mobbing: Das bereitet Bielefelder Eltern Bauchschmerzen Jetzt plötzlich kommt das zuständige Amt für Schule allerdings zu ganz anderen Erkenntnissen für Sennestadt: &bdquo;Eine neue 4. Grundschule ist bei der derzeitigen Schülerzahlentwicklung nicht mehr genehmigungsfähig“, hieß es jetzt im Schulausschuss. Zwischenzeitlich seien auf Basis der Schüler- und Einwohnerzahlen des Schuljahres 2023/24 neue Prognosen erarbeitet worden. Dafür werden Erfahrungswerte der vergangenen drei Schuljahre linear in die Zukunft fortgeschrieben. &bdquo;Tatsächlich gab es im Verhältnis zum Stadtgebiet in Sennestadt eine größere Dynamik in der Entwicklung der Einwohnerzahlen und darauf aufbauend auch in den prognostizierten Schülerzahlen“, teilt die Stadt mit. Aufgrund der sich nun ergebenden niedrigeren Werte sei eine vierte Grundschule in Sennestadt mit einer Mindestgröße von 50 Kindern und zwei Zügen nicht mehr genehmigungsfähig. Trotzdem reichten im Prognosezeitraum bis 2029/30 die Aufnahmekapazitäten der Sennestädter Grundschulen nicht aus. Bielefeld prüft Erweiterungsmöglichkeiten der Brüder-Grimm-Schule Es bestehe der Bedarf an einem weiteren Zug. Um diesen decken zu können, werde die Hans-Christian-Andersen-Schule vorerst weiter den Teilstandort im Gebäude der ehemaligen Comeniusschule führen. Für eine langfristige Lösung prüfe die Verwaltung derzeit die Erweiterungsmöglichkeiten der Brüder-Grimm-Schule: die bauliche Erweiterung am Standort oder einen Umzug an den geplanten Grundschulstandort Wintersheide. Lesen Sie auch: &bdquo;Können Millionen sparen“: CDU will Zeitenwende beim Bielefelder Schulbau Und was nun? Das fragen sich jetzt mit Blick auf die anstehenden Schulanmeldungen der neuen Erstklässler, die bis 15. November erfolgen müssen, sicher viele Eltern. Denn ob der Schulplatz oben am Stadion, dem derzeitigen Standort der Brüder-Grimm-Schule, oder doch unten in der Südstadt an der Wintersheide zur Verfügung steht, ist schon ein großer Unterschied. &bdquo;Die Verwaltung schafft für Sennestädter Eltern beim Anmeldeverfahren für das nächste Grundschuljahr maximale Verunsicherung“, sagt Jan Maik Schlifter (FDP). &bdquo;2020 wurde der Bedarf festgestellt, in anderen Kommunen würde die Schule jetzt schon stehen, in Bielefeld dauert das hingegen zweieinhalb Grundschulgenerationen.“ So lange, dass die Schule dann angeblich gar nicht mehr gebraucht werde. &bdquo;Für Politik, Pädagogen und Eltern ist das eine unhaltbare Planung“, ergänzt Schlifter.

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