Klimaschutz Waldrettung per App: "BIE a Hero" ist ein voller Erfolg

Bielefeld. Für Pablo Wegner (49) und Viktoria Bolloff (29) ist klar: "Das ist eine tolle Sache. Da machen wir mit." Wie 7.000 weitere Bielefelderinnen und Bielefelder, die die App der Stadtwerke "BIE a Hero" herruntergeladen haben, hat sich das Paar dazu entschlossen, die Klimaschutzkampagne zu unterstützen. Das Ziel ist ehrgeizig. "Wir wollen 50.000 Bäume für den Bielefelder Wald pflanzen", sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Martin Uekmann. Am Wochenende pflanzten 40 Klimapunktesammler und -sammlerinnen die ersten 200 Traubeneichen in der Senne. Auf den Wasserschutzflächen sollen diesen Winter insgesamt 12.000 neue Bäume ihre Wurzeln ins Erdreich stecken. Traubeneichen trotzen der Trockenheit Auf einem Holzschild nahe des Wasserwerkes 2 steht, dass hier Klimaheldinnen und Klimahelden einen Beitrag für den Klimaschutz leisten. Das rund 0,5 Hektar große Areal ist eingezäunt. Farbliche Holzstöcke markieren, wo die Traubeneichen eingepflanzt werden sollen. "Hier stand eine 110 Jahre alte Fichte. Stürme und der Borkenkäfer haben dafür gesorgt, dass sie gefällt werden musste", erklärt Revier-Förster Ralf Thiele. Nun muss das Areal neu aufgeforstet werden. Die kleinen Eichen werden ihren Platz im Trinkwasserschutzgebiet finden. "Das ist eine wärmeliebende Baumart und ein Pfahlwurzler. Dadurch hat sie die Chance an Wasser zu kommen, auch wenn es trocken ist", sagt Andreas Büttner, Forstbeauftragter der Stadtwerke. Zum Thema: Bielefelds Stadtförsterschildert erschütternde Details aus dem Wald Regionale Produkte kaufen oder vegetarisch kochen, dann gibt's Punkte Carolin Kleffel ist mit Mats (7), Tycho (6) und Louis (7) nach Sennestadt gekommen. "Wir wohnen in Senne und beobachten immer wieder, dass viele Bäume kahl sind. Wir finden es super, etwas für den Heimatschutz zu tun", sagt sie. Auch Oberbürgermeister Pit Clausen und die Bundestagsabgeordnete und Stadtwerke-Aufsichtratsvorsitzende Wiebke Esdar haben es sich nicht nehmen lassen, an der Baumpflanzaktion teilzunehmen. "Es ist ein Thema, das jeden angeht. Wir sollten den Anspruch haben, hier Vorreiter zu sein", betont Clausen. Das Motto müsse lauten: Global denken, lokal handeln. Esdar freut sich, dass hier konkret etwas für Menschen getan wird: "Die Stadtwerke sind unser Partner vor Ort. Sie sind nicht nur für Bus und Bahn oder Stromleitungen verantwortlich." Im Frühjahr hatten die Stadtwerke die App "BIE a Hero" gestartet. Inzwischen haben 7.000 Bielefelderinnen und Bielefelder ihr klimaschonendes Verhalten in einer App eingetragen und dafür Klima-Punkte gesammelt. Für jeweils 200 Klima-Punkte pflanzen die Stadtwerke einen Baum im Bielefelder Wald. Wer zu Fuß geht, mit Rad, Bus oder Bahn fährt, regionale Produkte kauft oder vegetarisch kocht, erhält Punkte. "Ich bedanke mich bei den Bielefelderinnen und Bielefeldern, die seit April 885.000 Kilometer zu Fuß gegangen, 370.000 Kilometer mit dem Fahrrad und fast 930.000 Kilometer mit Bus und Bahn gefahren sind", sagt Martin Uekmann. Zusammen seien dadurch gut neun Millionen Kilogramm CO2 eingespart und Klimapunkte für mehr als 43.000 Bäume gesammelt worden. Kooperationspartner ist die Neue Westfälische, die ebenfalls mit 5.000 Bäumen dabei ist. NW-Leser haben bereits viele Vorschläge gemacht, wie sie das Klima schützen wollen. 7,3 Prozent Wald im Besitz der Stadtwerke Geplant ist die Aufforstung besonders der durch Dürre und Borkenkäfer stark geschwächten Flächen. "Ziel ist ein gesunder, von Laubholz dominierter Mischwald mit einer breiten Vielfalt wetterrobuster Laub- und Nadelbäume", sagt Andreas Büttner. Auch für Stadtwerke-Geschäftsführer Rainer Müller gehören Klimaschutz und Nachhaltigkeit zu den wichtigsten Themen unserer Zeit: "Da sich insgesamt 7,3 Prozent der Bielefelder Waldfläche im Eigentum der Stadtwerke befinden, haben wir eine besondere Verantwortung. Oberstes Ziel der Bewirtschaftung unseres Waldes ist sei jeher, die hervorragende Qualität unseres Grundwassers langfristig zu erhalten." Neben dem Sammeln von Punkten durch zu Fuß laufen, mit dem Fahrrad und ÖPNV fahren, können die Nutzer der App weitere umweltfreundliche Aktivitäten auswählen und sich anrechnen lassen. Das funktioniert in drei unterschiedlichen Kategorien: Ernährung, Nachhaltigkeit und "BIE a Hero". Im Bereich Ernährung kann zum Beispiel angegeben werden, dass man regional auf einem Markt eingekauft oder auf Fleisch verzichtet hat. In der Kategorie "Nachhaltigkeit" steht zum Beispiel: "Ich habe meine Kleidung secondhand gekauft" oder: "Ich habe beim Einkaufen auf Plastikbeutel verzichtet". Im Bereich "BIE a Hero" gibt es Anregungen und Informationen zum CO2-Einsparen und rund um die Themen Mobilität und Energie. Da die Klimaschutzkampagne so viel Zuspruch erfahren hat, soll sie fortgesetzt werden. Markus Lufen, Leiter Marketing und Innovation, könnte sich einen Preis für besonders klimaschonendes Verhalten vorstellen. Alle Infos zu der Kampagne unter: www.bie-a-hero.de

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