Zu viel Müll, schlechte Erreichbarkeit: Wo die Stadt Bielefeld jetzt nachbessern muss

Bielefeld. Bielefeld mag nicht zu den attraktivsten deutschen Städten zählen – doch sie hat viele &bdquo;innere" Werte, für die sie Anwohner und Besucher von außen schätzen. Ganz oben steht das vielfältige Gastronomie- und Einkaufsangebot. Das hat jetzt eine Umfrage des örtlichen Verkehrsvereins bestätigt. Aber auch gezeigt: Es ist viel Luft nach oben. Ob Baustellen, Altstadtversuch, Parkplätze oder Außengestaltung – an der Bielefelder City scheiden sich die Geister. Der eine findet dies, der andere das, aber wo sind Schwerpunkte? &bdquo;Wie sehen die Menschen unsere Stadt – die, die hier leben und die aus dem Umfeld?", formuliert es die Vorsitzende des Verkehrsvereins Bielefeld, Ursula Pasch. &bdquo;Wir wollten gern Fakten und nicht so ein Herumgeeiere." Im Umkreis von 5, 15 und 30 Kilometern Deshalb hatte der Verein im September beschlossen, ein Meinungsforschungsinstitut mit einer Umfrage zu beauftragen. Die Studie des Unternehmens rc – research & consulting GmbH – das durch seinen Standort an der Ritterstraße selbst betroffen ist – liegt nun vor. 1.309 Privatpersonen ab 18 Jahren wurden befragt, die jeweils gut zu einem Drittel im Umkreis von 5, 15 und 30 Kilometern wohnen. Wichtigste Fazit: Der Aussage &bdquo;Mit der Bielefelder City bin ich insgesamt sehr zufrieden" stimmen 19 Prozent der Befragten voll, 53 Prozent etwas zu. Unterm Strich seien 72 Prozent also eher zufrieden mit der Innenstadt, folgert der Verein. Im wesentlichen durch das &bdquo;als überzeugend wahrgenommene" Shopping- und Gastronomieangebot. Verbesserungen für Familien und Senioren Allerdings: In vielen anderen Bereichen steht die City nicht sonderlich gut dar. Angezogen durch Museen, Ausstellungen, Galerien oder Kino fühlen sich die Besucher seltener, die Formulierung &bdquo;Begegnungsort für Stadtgesellschaft und Wissenschaft" steht gar am Ende der Skala. Und auch an Stadtfesten, Weihnachtsmärkten und Aktionen kann durchaus herumgefeilt werden. An der innerstädtischen Familienfreundlichkeit lässt sich ebenso eine Menge verbessern wie an den Angeboten für Senioren (die auch viel Wert auf Sauberkeit und weniger Müll legen). Einfach mal so, zum Zeitvertreib, zieht es die Menschen offenbar auch eher wenig in die Innenstadt. Auto bleibt beliebtestes Verkehrsmittel Darüber hinaus ist nichts gewonnen, wenn man nicht so recht weiß, wie man überhaupt hierher kommen soll. Das Auto bleibt dafür mit deutlichem Abstand das beliebteste Verkehrsmittel – laut Studie nutzen 85 Prozent ihren privaten Pkw. Das gilt besonders für Besucher aus der (weiteren) Region. Jüngere haben weniger Probleme mit der Erreichbarkeit. &bdquo;Sie sind zum großen Teil sehr zufrieden", berichtet Pasch. Und nutzten häufiger die Alternativ-Pkw-Palette: Stadtbahn und Bus, Fahrrad und Scooter. &bdquo;Wir müssen sehr aufpassen, dass die Älteren nicht abgehängt werden", schlussfolgert Pasch. Was jetzt zu tun ist Immer mal etwas Neues bei Shopping und Gastro, Stadtfeste neu beleben, &bdquo;Wohlfühlatmosphäre" für alle mit mehr Grün, Sitz- und Spielmöglichkeiten schaffen – das empfehlen die Marktforscher. Außerdem, die Erreichbarkeit mit dem Auto optimieren. Und das alles gut kommunizieren, was, so die einhellige Meinung im Verkehrsverein, beim Altstadtversuch nicht so gelungen sei. Grundsätzlich dürfe die Innenstadt &bdquo;nicht so nebenbei laufen", fordert Martin Knabenreich sowohl im Namen des Verkehrsvereins als auch von Bielefeld Marketing. Und: &bdquo;Die Bürger müssen mitgenommen werden." Beides sei &bdquo;verdammt teuer." Und nicht mal eben durch Haushaltsmittel von 70.000 Euro zu schaffen.

Meistgelesen