Polizei warnt vor dieser neuen WhatsApp-Masche

Bielefeld. Im Herbst 2021 schwappt eine neue Welle an Betrugsversuchen auch über Bielefeld herein. Diesmal nutzen die Täter ganz massiv den Messenger-Dienst WhatsApp, um ihre Opfer um das Ersparte zu bringen. Die Polizei warnt vor der neuen, miesen Masche. Die Experten der Kripo sprechen inzwischen vom &bdquo;Enkeltrick 2.0". Denn die Zielgruppe der Täter sind längst nicht mehr Hochbetagte am Telefon, die bei Kriminellen als leichtgläubiger und ängstlicher gelten. Den Tätern geht es jetzt auch um technisch versierte Handynutzer jüngeren Alters. Denn sie haben nun mit der altbekannten Enkelbetrug-Masche den Sprung in die digitale Welt vollzogen. Schritt 1: Die Anbahnung &bdquo;Hallo Mama! Mein Handy ist gestern leider kaputtgegangen." So oder so ähnlich beginnen viele dieser Kurznachrichten, die aktuell zu Tausenden bei den Handynutzern ankommen. Auf diese Weise erklären die Täter ziemlich einfach, warum sie plötzlich mit einer unbekannten Nummer Kontakt aufnehmen und nicht mit der eingespeicherten. Der erste Chatverlauf ist in der Regel harmlos. Schritt 2: Die große Bitte Doch kurz darauf folgt die entscheidende Bitte. Glaubt der Empfänger erst, dass er mit seinem Kind, einem Verwandten oder Freund chattet, bittet der Täter um einen Gefallen: &bdquo;Könntest Du für mich etwas überweisen? Bekommst das Geld morgen direkt zurück." Ausnahmsweise solle man mit einer Geldüberweisung aushelfen, weil mit dem neuen Handy angeblich noch kein Online-Banking möglich ist. Etwa, um das neue Handy zu bezahlen. (&bdquo;Kannst Du das für mich bezahlen?") Andere argumentieren, dass sie in der Not auf das alte Handy zurückgegriffen hätten, worauf aber der Bank-Zugang nicht mehr funktioniert. Es folgen dann eine oder auch mehrere IBAN-Nummern teilweise sogar ausländischer Konten. Wie immer werde der Anschein erweckt, dass es sehr dringend sei, warnt die Polizei. Schritt 3: Reingefallen In Meschede (Hochsauerlandkreis) überwies eine 60-jährige Frau Anfang Oktober ihrem angeblichen Sohn auf diese Weise einen vierstelligen Betrag. Eine 70-jährige Greifswalderin (Mecklenburg-Vorpommern) verlor rund 5.000 Euro, in dem sie – wie gefordert – das Geld auf verschiedene Konten überwies. Die Polizeibehörden im ganzen Land berichten derzeit von ergaunerten Überweisungen zwischen 1.000 und 5.000 Euro. Umdenken der Täter Die wachsende Beliebtheit von Messengerdiensten wie Whats?App auch bei älteren Erwachsenen habe offenbar zum Umdenken der Kriminellen geführt, glauben die Kripo-Experten. Zumal Chatnachrichten nicht die Gefahr mit sich bringen, dass das Opfer den Betrüger am Telefon aufgrund der falschen Stimme frühzeitig entlarven kann. Steigerung: Konto gehackt Anfang September meldete die Polizei in Rheinland-Pfalz, dass es Kriminellen in Edenkoben gelungen ist, sogar eine echte WhatsApp-Nummer zu übernehmen. Dies ist den Tätern mit einem weiteren Trick gelungen: Sie veranlassen den Betreiber, dem Opfer einen Verifizierungscode zu schicken, und lassen sich diesen dann weiterleiten (&bdquo;Ich habe versehentlich einen Code an Dich verschickt. Kannst Du ihn mir weiterleiten?"). Dieser Code erlaubt es Externen, auf das WhatsApp-Konto des Opfers zuzugreifen. In Edenkoben schrieben die Täter mehreren Kontakten der Frau und baten um Überweisung von 980 Euro. Ein 26-jähriger Freund tat ihr diesen Gefallen. Erst als ein zweiter Freund die gleiche Bitte erhielt und nachfragte, fiel der Betrug auf. Das Landeskriminalamt NRW warnt angesichts der Welle von Whats?App-Betrugsversuchen: &bdquo;Gehen Sie auf keinen Fall auf Geldzahlungsforderungen über Messenger-Dienste ein." Emojis schaffen Vertrauen Kathrin Körber, Rechtsexpertin der Verbraucherzentrale, sagt: &bdquo;Die Masche ist fies. Die Betrüger nutzen den vermeintlich geschützten Raum des privaten Chats für ihre Zwecke." Sie vermutet, dass wenige Eltern die Echtheit einer solchen WhatsApp hinterfragen, wenn der Schreibstil mit Emojis und Herzchen dem des eigenen Kindes ähnelt. Auch wenn die Nummer unbekannt ist. Opfer-Nummern frei Haus Weil Nutzer von WhatsApp unbekannte Nummern nicht automatisch blockieren können, können die Täter theoretisch einfach Nummern nach dem Zufallsprinzip ausprobieren. Dabei gibt es durch Datenlecks (etwa bei Facebook) und Hackerangriffe längst zugängliche Listen mit verifizierten Handynummern und sogar dazugehörigen Namen. Das LKA Rheinland-Pfalz rät, die Sichtbarkeit des Profilbilds einzuschränken. Andernfalls können die Täter allein aufgrund des Fotos Rückschlüsse ziehen, ob sie ihr Opfer mit Oma, Papa oder Mama ansprechen müssen. Diese SMS-Betrugsmasche ist auch fies: Die Welle schädlicher Paket-SMS wird immer größer Vorsicht: Bielefelder Polizei warnt vor zerstörerischer SMS-Mitteilung

Meistgelesen