Ungerechte Maskenpflicht: Kinder sagen Oberbürgermeister Pit Clausen die Meinung

Bielefeld. Warum müssen wir in der Schule immer noch Masken tragen, und alle anderen in vielen Bereichen nicht? Wird unser ausgefallener Schwimmunterricht nachgeholt? Wie lange müssen wir uns noch testen lassen? Und: Was wollen Sie als Oberbürgermeister für uns Kinder mal Besonderes machen? Was muss ein Politiker können, um erfolgreich zu sein? Viele Fragen hatten die Kinder der Klasse 4a der Bahnhofschule, als sie jetzt Oberbürgermeister Pit Clausen im Rathaus besuchen durften. Er hatte die Grundschüler eingeladen, weil sie ihm vor den Sommerferien Briefe geschrieben hatten. Sie hatten geschildert, was ihnen so gar nicht gefallen hat in der vergangenen Zeit, formuliert, was sie sich wünschen - und um zu erfahren, wie es mit Corona und den Schulen weitergeht. Sehr langweilig sei es gewesen zuhause. Auf jeden Fall wollen die Kinder keine Schulschließungen mehr. Da kann der OB sie beruhigen. "Können wir irgendwann mal wieder ohne Masken an den Plätzen in der Klasse sitzen?": Neal fragt, was auch ganz viele andere Schüler aktuell beschäftigt. Das mache das Atmen schwer, man könne sich schlechter konzentrieren. Auch beim Sport in der Turnhalle sei das sehr unangenehm. "Wann hört das wieder auf? Wir testen uns doch ständig - und anderswo darf man ja auch ohne Maske sein." "Müssen Kinder wieder den ganzen Herbst und Winter mit Mütze und Jacke in der Klasse sitzen?" "Bei den Corona-Themen hat der Oberbürgermeister geantwortet, dass in den Schulen alle weiter auf Abstand achten, Masken tragen und sich weiter testen und auf die Impfung für Kinder warten sollen", berichten Jarne, Til, Lana und Pascal. Leider ändere sich da also jetzt nichts. "Müssen Kinder wieder den ganzen Herbst und Winter mit Mütze und Jacke in der Klasse sitzen?", wollen sie vom OB wissen. Im Herbst und Winter sei es bei offenen Fenstern in den Klassenräumen sehr kalt. Das fänden die meisten Schüler sehr blöd. Es müsse weiter regelmäßig gelüftet werden, so Clausen. Aber ja nicht die ganze Zeit, sondern nur alle 20 Minuten. Überfüllte Schulbusse fanden die Schüler auch ein wichtiges Thema. Der OB sagte dazu, dass morgens und mittags viel los sei. Aber mehr Busse und Bahnen gingen nicht. Es müssten aber vielleicht nicht alle Kinder um acht Uhr zur Schule fahren. Deshalb habe die Stadt auch die Schulanfangszeiten entzerrt. Von der Antwort auf die Frage, ob ihr wegen des Lockdowns ausgefallene Schwimmunterricht nachgeholt werden könne, waren die Kinder enttäuscht: Dafür gäbe es keine Zeit. Warum gibt es nicht mehr Grün in der Stadt? Mehr Bäume, mehr Wiesen, wo gespielt werden darf? Ob nicht ein paar E-Roller gegen bessere Rad- und Fußwege getauscht werden könnten, wollten die Kinder wissen. "Das finde ich auch eine gute Idee," sagt Clausen. E-Roller seien zwar witzig, aber störend. &bdquo;Was macht einen guten Politiker aus?" Besonders interessierte noch eine Frage, weil die 4a vorher für ihre Klassensprecherwahl auch selber Wahlplakate gemacht hatte: Was macht einen guten Politiker aus? "Der OB sieht sich gar nicht hauptsächlich als Politiker, sondern mehr als Chef der Verwaltung", berichten Neal, Grian, Luca und Hilal. Dafür brauche er auch ein dickes Fell. Bürgersteige, Radwege, Kitas, Schulen und mehr: Er müsse die Belange der Menschen möglichst gut organisieren, "den Laden mit rund 7.000 Mitarbeitern am Laufen halten" - und möglichst die richtigen Entscheidungen treffen. Nur Antworten, die damit zu tun hatten, dass sich Kinder impfen sollen Den Schülern hat besonders gut gefallen, dass der Oberbürgermeister Autogrammkarten hatte und sie zu sich ins Rathaus eingeladen hat. In den Rochedale-Raum: "Dort, wo sonst wichtige Entscheidungen getroffen werden oder auch der Krisenstab tagt", erklärt Clausen den Kindern. Zu den Coronafragen habe er aber nur Antworten gehabt, die damit zu tun hatten, dass sich Kinder irgendwann impfen lassen sollen. Das fanden einige Schüler nicht so gut. "Wir wollen jetzt wieder ohne Maske in die Schule - und besonders zum Sport in die Turnhalle", sagen sie. "Es war auf jeden Fall eine tolle Aktion", ergänzt Katja Pfenningschmidt-Redeker, Klassenlehrerin der 4a. Die Kinder hätten erfahren, dass es sich lohnt, für ihre Anliegen einzutreten und hätten das Interview mit dem OB im Rathaus auch wirklich souverän gemeistert. Da sei sie sehr stolz auf ihre Klasse.

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