Schüler und Eltern entsetzt: Zukunft einer der beliebtesten Bielefelder Schulen in Gefahr

Bielefeld. &bdquo;Wir sind hier, wir sind laut, weil Ihr uns die Zukunft klaut.“ Eigentlich ist das der Demo-Slogan der &bdquo;Fridays for Future“-Bewegung. Doch am 14. September 2023 nutzten ihn die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums am Waldhof. Mehrere Hundert von ihnen demonstrierten vor der damaligen Ratssitzung für den Ausbau ihrer Schule. Grund war seinerzeit ein Antrag von CDU und FDP. Darin hatten die beiden Fraktionen vorgeschlagen, das Gymnasium künftig nur noch mit drei Klassen pro Jahrgang zu führen und lediglich im Bestand zu sanieren, es nicht für vier Jahrgangsklassen dauerhaft auszubauen. Stattdessen sollte das auf dem bisherigen Seidensticker-Gelände geplante neue Gymnasium größer ausfallen und schneller realisiert werden. Seit dieser Woche ist es möglich, dass es genauso kommen könnte. Lesen Sie auch: Erschütterte Eltern an Bielefelder Gymnasium: &bdquo;Leidtragende sind unsere Kinder“ Denn eine solche Ansage hatte Oberbürgermeister Pit Clausen nach eigenem Bekunden in seinen fast 16 Dienstjahren als Rathauschef noch nicht bekommen. Die Bezirksregierung wies ihn an, das Haus des Handwerks in die Denkmalliste einzutragen. Es wird jetzt erst einmal nicht gekauft und darf schon gar nicht für den dringend benötigten Erweiterungsbau des beliebten Innenstadt-Gymnasiums abgerissen werden. Eine echte Pleite für die Schulpolitik. September 2023: Waldhof in Bielefeld bleibt vierzügig Dabei hatte sich das im September 2023 so gut angehört. &bdquo;Wir lehnen konsequent ab, das Gymnasium am Waldhof zu schrumpfen“, sagte Miriam Welz (SPD) in der Ratssitzung. Das Rathaus-Bündnis stehe zu seinem Versprechen. Auch Lisa Brockerhoff (Grüne) betonte: &bdquo;Das Waldhof bleibt eine vierzügige Schule.“ Der immer wieder gegen den Ausbau ins Feld geführte Denkmalschutz sei ein lösbares Problem, betonte Bernd Vollmer (Die Linke). Von wegen. &bdquo;Möglicherweise müssen wir uns damit anfreunden, uns auf die Sicherung des dreizügigen Betriebs zu konzentrieren, um den etablierten Standort nachhaltig zu sichern“, ließen Clausen und Schuldezernent Udo Witthaus jetzt verlauten. Und in einem Pressegespräch stellten sie zwar nicht die Schule, aber sehr wohl den Standort gleich ganz infrage – wegen der gewaltigen Sanierungs- und Erweiterungsaufgabe, selbst für den dreizügigen Betrieb. Auch da gehe ohne das Haus des Handwerks eigentlich nichts. Zum Thema: Denkmal-Anweisung gefährdet Bielefelder Schulstandort Fast 1.000 Schülerinnen und Schüler und mit ihnen 2.000 Eltern, dazu das ganze Kollegium stehen jetzt ziemlich konsterniert da. Mehrere hundert Eltern dürften in diesen Tagen überlegen, ob sie ihre Kinder dort anmelden. Die Termine dafür stehen bald an. Können sie das jetzt guten Gewissens tun? Und eigentlich müssen sich alle Schüler und Eltern in der Stadt fragen, was in der Schulpolitik läuft und was nicht. Schuldezernent Udo Witthaus verabschiedet sich im Sommer in den Ruhestand. Zusammen mit der neuen Planungsdezernentin Claudia Koch sollte er dafür sorgen, dass sich möglichst schnell eine Perspektive für die Schule am bestehenden Standort ergibt. Es wäre ein schöner und dringend erwarteter Abschiedsgruß. Denkmalschutz beim Haus des Handwerks nicht früh genug geklärt Aber wie konnte es überhaupt so weit kommen? Warum wurde die Denkmalschutzfrage beim Haus des Handwerks nicht abschließend geklärt, bevor der Schule Versprechungen gemacht wurden, die nun, so scheint’s, nicht einzuhalten sind? Auch die rot-grün-rote Rathauskoalition steht jetzt ziemlich bedröppelt da. Die CDU hat die Chance gewittert, kommt mit dem alten Vorschlag in einem neuen Gewand. Der Seidensticker-Campus soll auch als Übergangsquartier dienen, wenn am Waldhof umgebaut wird. Nach Denkmal-Entscheidung: Wie geht es mit Bielefelder Gymnasium weiter? CDU-Politiker Marcus Kleinkes hat bei dieser Gelegenheit etwas Richtiges gesagt. Schulpolitik sei nicht unbedingt etwas für politischen Streit, sondern eher für den breiten Konsens, weil ihre Auswirkungen weit über den Rahmen einer Wahlperiode hinausreiche. Am 6. Februar ist übrigens die nächste Ratssitzung. Müssen die Schülerinnen und Schüler vom Waldhof dann wieder protestieren und rufen &bdquo;Wir sind hier, wir sind laut, weil Ihr uns die Zukunft klaut“? Wie denken Sie darüber? Ich freue mich auf Ihre Meinung unter michael.schlaeger@nw.de News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW Bielefeld

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