Bielefelder Kaufleute beklagen Umsatzeinbußen durch gesperrte Straßen

Bielefeld. Nach der von Rot-Grün-Rot angekündigten Aufhebung der Waldhofsperrung zeigen sich die Altstadtkaufleute erleichtert. Die Entscheidung nehme viel Druck aus einer aufgeheizten Debatte raus. Dennoch mahnen die Einzelhändler, dass sie beim politischen Entscheidungsprozess zum Verkehrsversuch in der Altstadt bisher kaum beteiligt wurden. &bdquo;Wir wollen in Zukunft als Beteiligte enger eingebunden werden", sagt Henner Zimmat, Vorsitzender der Kaufmannschaft. Im nächsten Schritt gehe es darum, auch nach der Bundestagswahl im Gespräch zu bleiben. Denn im Vordergrund stehe nun die Frage, wann genau die Sperrung des Waldhofes aufgehoben werde. Großteil der Kaufleute muss Verluste verkraften Wie wichtig die Öffnung der Straße für die Geschäftsinhaber der Altstadt ist, untermauert eine Umfrage, die die Kaufleute zum Verkehrsversuch gemacht haben. 81 Betriebe haben daran teilgenommen. Die Frage nach der Umsatzentwicklung seit der Waldhof-Abbindung ist unterschiedlich bewertet worden. Der Großteil der Befragten musste nach eigenen Angaben Verluste verkraften. Knapp 40 Prozent (30 Betriebe) gaben an, niedrigere Umsätze gemacht zu haben. 30 Prozent (23 Betriebe) gaben an, &bdquo;deutlich niedrigere" Umsätze gemacht zu haben. Gleichbleibend sei der Umsatz bei 23 Prozent der Befragten (18 Betriebe) und 10 Prozent (8 Betriebe) konnten ihren Umsatz seit der Absperrung steigern. Bielefelder Verkehrsplanung läuft aus dem Ruder Ebenfalls abgefragt wurde, wie sich die Verkehrsveränderung auf die Kundenfrequenz ausgewirkt habe. Fast die Hälfte der befragten Händler gab an, dass die Kundenzahl &bdquo;deutlich niedriger" sei. Weitere 36 Prozent klagen über eine geringere Kundenfrequenz. 15 Prozent gaben an, dass die Kundenzahl gleichbleibend sei, und nur zwei Betriebe gaben an, mehr Kunden als vorher gehabt zu haben. Angesichts der Umfrageergebnisse appelliert die Kaufmannschaft an die Koalitionäre, sensibel mit dem Thema Waldhof umzugehen. Ihnen sei es wichtig, klarzustellen, dass die Händler nicht gegen den Verkehrsversuch per se seien. Am Altstädter Kirchplatz oder am Klosterplatz böten die Veränderungen sehr gute Gestaltungsmöglichkeiten. &bdquo;Wir wollen uns nicht gegen eine moderne Verkehrsplanung verschließen", sagt Optikermeister Thomas Renken. Die Altstadt solle einladend und lebendig sein. Eine ständige Meckerei über die neue Verkehrsführung sei nicht zielführend und schade der Altstadt in der Außenwirkung. CDU reagiert mit Dringlichkeitsantrag &bdquo;Es ist klar, dass die Politik das Spiel macht", so Zimmat. Man sei jetzt aber guter Dinge, dass es positiv nach vorne gehe. &bdquo;Begrüßen würde man ein vernünftiges Parkleitsystem und als Kompromiss beim Waldhof eine temporäre Abbindung der Straße. Das hieße, dass eine Durchfahrt zu bestimmten Tageszeiten möglich wäre. Die CDU reagierte auf die Ankündigung der Koalition von SPD, Grünen und Linken mit einem Dringlichkeitsantrag im Stadtrat. Danach sollte die Sperrung des Waldhofs für Autos bereits zum 31. Oktober aufgehoben werden. Fahrradstraße könne die Strecke bleiben – aber nicht mit dem Ausschluss der Autos, sondern mit dem Zusatz &bdquo;Kfz frei" neu ausgeschildert. Das bringe mehr Sicherheit für die Radfahrer, erlaube aber weiter die Zufahrt ins Hufeisen. Die Ratsmehrheit ließ sich auf die Dringlichkeit nicht ein und lehnte die Befassung des Antrags im Rat ab. Beim Waldhof reiche es aus, wenn der Stadtentwicklungsausschuss am 2. November, wie angekündigt, die vorübergehende Freigabe für Autos im Weihnachtsgeschäft beschließen werde: &bdquo;Das Signal haben wir gegeben." Über die Dauerlösung solle erst nach Auswertung des Altstadt-Verkehrsversuchs entschieden werden.

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