Bielefeld statt Neuseeland: Deshalb kehrt Auswanderin in die Heimat zurück

Bielefeld. Zwanzig Delfine, je zwischen zwei und drei Metern groß. Sie schnattern, schwimmen umher – und Zorah Bogdanow ist mittendrin. Die Bielefelderin hat insgesamt mehr als zehn Jahre in Neuseeland gelebt. Der Ausflug zu den Delfinen an der Maitai Bay, einer herzförmigen Bucht ganz im Norden Neuseelands, sei eins ihrer Highlights gewesen. &bdquo;Das Wasser in Neuseeland vermisse ich hier in Deutschland am meisten“, erzählt sie. Die 51-Jährige lebt seit fünf Jahren wieder in Deutschland. 2003 zog sie mit ihrem Mann zum ersten Mal nach Neuseeland, damals nur für anderthalb Jahre. &bdquo;Wir waren vorher schon mal in Australien“, sagt sie. &bdquo;Da wurde uns klar, wie viel es auf der Welt noch zu entdecken gibt. Also haben wir geschaut, was wir für Möglichkeiten haben.“ Die gelernte Fotografin entschied sich für ein Webdesign-Studium in Auckland, der größten Stadt des Landes. &bdquo;Das war eine tolle Zeit“, erinnert sie sich. So toll, dass sie sich später dazu entschieden, nach Neuseeland auszuwandern. Die Anfangszeit der Bielefelderin in Neuseeland Eine dauerhafte Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis zu bekommen, sei aber gar nicht so leicht gewesen. Sprachnachweise, Bescheinigungen über ihren Gesundheitszustand und viele Formulare hätten sie einreichen müssen. Am Ende bekamen die beiden ihre Visa, und 2011 stieg Bogdanow, damals 37, dann gemeinsam mit ihrem Mann in den Flieger nach Neuseeland – ohne Job und ohne Wohnung. Auswandern nach Abu Dhabi: Bielefelderin zwischen Wüstensand und Glaspalästen &bdquo;Und dann stehst du da am Flughafen mit all deinem Gepäck und weißt gar nicht, was du jetzt machen sollst“, erinnert sie sich an den ersten Tag ihrer Auswanderung. Sie zogen wieder zurück nach Auckland. Anfangs habe sie sich mit Gelegenheitsjobs durchgeschlagen, etwa als Köchin in einem Kindergarten. Irgendwann kam die passende Anstellung als Webdesignerin – und nach ein paar Jahren nahm sie sogar zusätzlich die Staatsbürgerschaft an. .responsive23-g1LN8btfytHz0MnR-map-auswanderin_neuseeland { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-g1LN8btfytHz0MnR-map-auswanderin_neuseeland { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-g1LN8btfytHz0MnR-map-auswanderin_neuseeland { padding-top: 142.86%; } } An Neuseeland habe ihr besonders die Landschaft gefallen. &bdquo;Dort gibt es alles – Meer, Großstädte, Urwald und Berge.“ So habe sie ihre Leidenschaft fürs Wandern entdeckt. &bdquo;Das ist bis heute mein liebstes Hobby.“ Ihre erste Wanderung führte sie durch die Vulkanlandschaft des Tongariro-Nationalparks, vorbei an smaragdgrünen Seen, die ein typisches Postkartenmotiv abgeben. Das habe sie total gepackt. &bdquo;Man strengt sich stundenlang an, und wenn man durchhält, wird man mit den schönsten Ausblicken belohnt.“ Wieso die Bielefelderin zurück nach Deutschland kam Trotzdem gab es auch Dinge, die ihr gefehlt haben. &bdquo;Natürlich meine Freunde und Familie“, erzählt sie. Aber auch die kleinen, alltäglichen Dinge, wie der Vanillezucker aus der Heimat – oder das gute deutsche Brot. &bdquo;Das war dort einfach nicht zu bekommen“, erzählt sie. Statt auf Brot zu verzichten, begann Bogdanow deshalb, es selbst zu backen. Anfangs nur für sich, dann auch für ihre Freunde. Mit 46 Jahren entscheidet sie sich für eine berufliche Kehrtwende: Raus aus dem Büro, rein in die Backstube. Im Ruhestand auswandern: Bad Oeynhausener Ehepaar verbringt Ruhestand in Namibia &bdquo;Ich wollte mit meinen Händen arbeiten und das Handwerk richtig erlernen“, sagt sie. &bdquo;Und dann habe ich durch Zufall in einem Buch von einer Sauerteigbäckerei in einem kleinen fränkischen Dorf mit 800 Einwohnern gelesen und wusste: Da will ich meine Ausbildung machen.“ Anfang 2020, mitten in der Corona-Pandemie, verlassen Bogdanow und ihr Mann nach neun Jahren die neuseeländische Metropole und tauschen sie ein gegen das beschauliche Dachsbach in Bayern. Begleitet von &bdquo;Goodbye Deutschland“: Familie aus Kreis Gütersloh wandert in die USA aus Bielefelderin macht sich mit Sauerteig selbstständig Die Ausbildung sei körperlich anstrengend gewesen – bereut hat sie diesen Schritt aber nie. Anfang des Jahres hat Bogdanow sich selbstständig gemacht. Unter dem Namen &bdquo;Zorahs Sauerteig Manufaktur“ hat sie sich auf Sauerteigbrote spezialisiert, die sie über Biohöfe oder auf dem Markt auf dem Siegfriedplatz verkauft. &bdquo;Aktuell habe ich nur die Produktionsstätte hier in Bielefeld“, erzählt sie. Sie suche noch nach einem passenden Ladenlokal, um ihre Sauerteigbrote in Zukunft dort auch selbst anbieten zu können. Leben in Südkorea: Vom Auslandssemester zur Auswanderung Ihren Lebensmittelpunkt hat die 51-Jährige inzwischen wieder in Bielefeld. Die Abenteuerlust bleibt aber. Heute verbindet sie das Reisen mit ihrem Beruf. In Schweden habe sie von einer Bäckerin namens Lotta gelernt, wie man Knäckebrot und Zimtschnecken herstellt. Für die Liebe: Gütersloherin kündigt Job und zieht nach Schweden Auch nach Kopenhagen, Paris und in die Niederlande haben sie ihre Recherchereisen schon verschlagen – und zurück nach Neuseeland. Eine dauerhafte Rückkehr dorthin sei aber nicht geplant. &bdquo;Ich bin zwar jetzt halb Deutsche, halb Neuseeländerin – aber meine Heimat ist hier in Bielefeld.“

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