So soll das Stadtbahnnetz ab 2022 weiter ausgebaut werden

Bielefeld. Die Erweiterung des Stadtbahnnetzes ist ein erklärtes Ziel der Verkehrswende in Bielefeld. Doch nicht alles, was wünschenswert ist, lässt sich auch bezahlen. Das hat beispielsweise auch die "Wünsch-Dir-was-Liste" des Amtes für Verkehr gezeigt, als man das Maximale für den gesamten Nahverkehr einfach mal gedacht hat (auch mit Blick auf die Regiopolregion OWL mit elf Kommunen) - und bei Investitionen von 2 Milliarden Euro und bei 160 Millionen jährlichen Betriebskosten gelandet ist. Es muss stattdessen Schritt für Schritt gehen. Und einer dieser nächsten Schritte betrifft den Weiterbau der Uni-Linie. "Noch sind Planungen durchzuführen und zu ergänzen", sagt Patrick Kühn, Abteilungsleiter Mobilitätsplanung im Amt für Verkehr, "aber wir wollen 2022 konkret mit dem Bau beginnen." In der Vergangenheit hatte es Probleme mit dem hinzugezogenen Fachbüro gegeben. Im September soll es nun nach Kühns Worten weitergehen. Der erste Spatenstich war eigentlich schon für 2019 geplant gewesen. Immerhin hat die Stadt-Holding BBVG, die das Projekt baut, eine Zuschusszusage über 15 Millionen Euro. Die Linie 4 soll von der Wendeschleife am Lohmannshof aus bis zur Dürerstraße um 1,3 Kilometer verlängert werden. Davon versprechen sich Stadt und MoBiel, dass die Hochschulen noch besser angebunden werden. Ein neuer Haltepunkt wird am Campus Nord sein mit der neuen Fachhochschule. Kosten-Nutzen-Rechnung Bei der Verlängerung der Stadtbahnlinie 4 nach Hillegossen werden gerade mit spitzem Bleistift die wirtschaftlichen Kenndaten der vier verbliebenen Varianten mit Hilfe von Gutachtern berechnet. Kühn erklärt, dass die Kosten-Nutzen-Faktoren auch hier wesentlich dafür sind, ob es die unerlässlichen Fördergelder gibt. Ende des Jahres sollen die Ergebnisse den Politikerinnen und Politikern vorgelegt werden. Zwei der Trassenvarianten sind aus den Vorschlägen hervorgegangen, die im Rahmen der intensiven Bürgerbeteiligung gemacht worden sind. Radführung an Linie 1 geändert Auch bei der Verlängerung der Linie 1 hat die Bürgerbeteiligung von MoBiel dazu geführt, dass die Pläne die Stadtbahn entlang von Brackweder und Paderborner Straße bis nach Sennestadt fortzuführen, noch einmal angepasst werden. Kühn nennt beispielsweise die Radverkehrsführung, die nach Vorstellung des aktuellen Entwurfs von vielen scharf kritisiert worden war, und den Grunderwerb, der nun reduziert werden soll. Von der "Mobilitätsplanung" wären rund 70 Grundstückseigentümer von der Wendeschleife in Senne bis zum Ramsbrockring betroffen. "Im September sollen die Pläne wieder in die politischen Gremien", so Patrick Kühn. Und das wohl auch mit Entwürfen, die über den geplanten Haltepunkt an der Kreuzkirche hinausgehen. "Es sieht gut aus, dass die Linie 1 weiter fahren kann", erklärt der Abteilungsleiter, ohne zur Trassenführung, die Sache von MoBiel ist, ins Detail zu gehen. Hauptstraße: Warten auf Beschluss Mit Blick auf die Umgestaltung der Hauptstraße in Brackwede und den Einbau von barrierefreien Hochbahnsteigen auf der Strecke wartet alles auf den Planfeststellungsbeschluss der Bezirksregierung als Aufsichtsbehörde. Spätsommer oder Frühherbst lautet nun die zeitliche Prognose. Der Zeitplan sieht weiterhin vor, Ende diesen Jahres mit dem Leitungsbau zu beginnen, die Bäume entlang der Hauptstraße zu fällen und die neuen Baumstandorte vorzubereiten. Der Straßenbahnverkehr soll derweil aufrecht erhalten werden. Anders sieht es während der 20-monatigen Hauptbauphase aus, die 2023 beginnen soll. Klage könnte alles aufhalten Fördermittel seien durch den sehr viel späteren Baubeginn nicht gefährdet, sagt Kühn auf Nachfrage. Zwar sei Barrierefreiheit im ÖPNV ab 2022 gesetzlich vorgesehen, aber es reiche, "wenn wir bis zum 1. Januar 2022 erklären, wann wir barrierefrei werden wollen". Das werde mit dem in Arbeit befindlichen Nahverkehrsplan geschehen. Im Gegenzug zu den Stadtbahnhaltestellen, die alle barrierefrei werden, werde dies im Übrigen aber nicht für jede Bushaltestelle auf der grünen Wiese gelten. Dies geschehe in Absprache mit Behinderten- und Seniorenbeirat.

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