Die NW mittendrin: City bleibt trotz neuer Shopping-Regel leer

Bielefeld. Als ich um 13 Uhr ein Haushaltswarengeschäft in der Altstadt betrete, bin ich die erste Kundin des Tages. Das lässt mich der einsame Verkäufer am Eingang wissen. Ab sofort gilt in Bielefeld die Regel: wer einen negativen Corona-Schnelltest vorweisen kann, darf wieder in die Läden zum Einkaufen – eigentlich nach vorher vereinbartem Termin. Allerdings sind die Läden so leer, dass man auch ohne Termin nicht warten muss. Lediglich seinen Namen und die Telefonnummer muss man am Eingang angeben – für die Kontaktnachverfolgung. Auch in der Bahnhofsstraße wirken die Angestellten in den Geschäften verloren. Während draußen ein Schauer aus Schneeregen niedergeht, steht im Eingang eines Modegeschäfts eine junge Frau, die die Corona-Schnelltest-Nachweise der Kunden kontrollieren und ihre Daten aufnehmen soll. &bdquo;Es ist eigentlich genauso, wie in den vergangenen Wochen auch schon", sagt sie. Es sei einfach nicht viel los. Testzentrum im Loom eröffnet &bdquo;Montags ist es immer etwas ruhiger in der Stadt, sagt Jan Tangerding. Der Loom-Chef steht im ersten Stock des Einkaufscenters – dort wo sich früher der Schuhpark Fascies befand. Dort eröffnet Markus Wendler, Geschäftsführer der Testzentren PVM GmbH sowie der PVM GmbH Patienten-Versorgung Management, heute sein drittes Testzentrum in der Stadt. Neben dem Testzentrum im Loom betreibt er noch eins auf dem IKEA-Gelände in Brackwede (gemeinsam mit Mitgeschäftsführer Ilja Skora) sowie ein weiteres in den Räumlichkeiten der Bielefelder Uni-Mensa. Alle drei Standorte zusammen verfügen über Kapazitäten für 18.000 Tests pro Tag. Weitere sogenannte Satellitenteststellen sind geplant: Zwei in der Bahnhofstraße auf der Höhe von Karstadt und gegenüber von C&A sowie eine weitere vor dem Loom-Eingang in der Stresemannstraße. Vor dem Test-Zentrum im Loom hat sich jetzt eine kleine Schlange gebildet. &bdquo;Ich wohne gleich gegenüber", sagt Cemre, die sich vorher über ihr Smartphone für die Testung angemeldet hat. &bdquo;Da gehe ich hier gerne unten im Rewe einkaufen." Die Möglichkeit, sich testen zu lassen, wolle sie auf jeden Fall einmal pro Woche wahrnehmen. &bdquo;Ich bin froh über diese Option. Wenn ich dann meine Eltern treffe, fühlt sich das einfach sicherer an." Weitere Teststellen bleiben doch erst einmal zu Rund 300 Personen haben sich an diesem Vormittag laut Wendler angemeldet. Das entspricht der Anzahl an Personen, die hier stündlich getestet werden könnten. Es bleibt also noch Luft nach oben. &bdquo;Es muss sich ja erst einmal herumsprechen, dass man sich jetzt hier testen lassen kann", sagt Wendler dazu. Die Satellitenteststellen sollen entgegen einer früheren Ankündigung aber noch nicht sofort öffnen: &bdquo;Wir wollen erst einmal die Entwicklungen der nächsten Tage abwarten", sagt Ulrich Quellmalz, der ärztliche Verantwortliche aller drei Teststandorte. &bdquo;Das Equipment, die Mitarbeiter und die Technik stehen bereit. Wir könnten jederzeit innerhalb von 48 Stunden starten." Neben den PVM-Testzentren gibt es in Bielefeld übrigens noch 64 weitere Standorte. Darunter auch Hausärzte und Apotheken. Viele von ihnen sind auf der Internetseite der Stadt zu finden unter: www.bielefeld.de/teststellen. "Oberstes Ziel ist nicht das Einkaufen" Zu den Entwicklungen, die es laut Quellmalz abzuwarten gilt, gehören auch die Verhandlungen der Bundesregierung über eine Ergänzung des derzeit geltenden Infektionsschutzgesetzes. Diskutiert wird eine bundeseinheitliche verbindliche Corona-"Notbremse". Diese soll dann greifen, wenn in einem Landkreis die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern in sieben Tagen über 100 steigt. Eine Entscheidung soll kommende Woche fallen. Ob dann in Bielefeld die Läden wieder schließen müssen, wird sich zeigen. Allerdings, das betont Krisenstabsleiter Ingo Nürnberger, der ebenfalls zur Eröffnung des Testzentrums im Loom gekommen ist – sollen die neuen Testzentren nicht nur das Einkaufen ermöglichen. &bdquo;Oberstes Ziel ist es, die Testungen in Bielefeld so einfach wie möglich zu machen." Das bekräftigt auch Henner Zimmat von der Kaufmannschaft Altstadt. &bdquo;Die Testmöglichkeiten sind wichtig, damit mehr Menschen wissen, ob sie mit Corona infiziert sind oder nicht – auch unabhängig vom Einkaufen." Dass das nicht zum großen Ansturm auf die Läden führen würde, sei ihm klar gewesen. &bdquo;Das Einkaufen mit Test und Termin ist ja nicht sehr lustvoll", sagt Zimmat, &bdquo;sondern eher bedarfsorientiert. Ein anderer Grund ist glaube ich, dass die Kunden nach dem vielen Hin und Her der Vergangenheit gar nicht mehr wissen, ob und wie Einkaufen zurzeit überhaupt möglich ist."

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