Neues Impfangebot für 60- bis 75-Jährige mit Astrazeneca in Planung

Bielefeld. Zunächst mal etwas Positives zum Impfgeschehen in der Stadt: Nachdem die 80-jährigen und älteren Menschen zum größten Teil ihre zumindest erste Impfung erhalten haben, können jetzt auch 77- bis 79-Jährige Termine für den Pieks machen. Dafür seien nun Kapazitäten freigeschaufelt worden, sagte Theo Windhorst, medizinischer Leiter des Impfzentrums. &bdquo;Außerdem gibt es Anstrengungen, ab der kommenden Woche wieder ein zusätzliches Impfangebot für 60- bis 75-Jährige zur Verfügung zu stellen, die sich mit Astrazeneca impfen lassen wollen. Hierfür werden zwei Impfstraßen geöffnet. Kassenärztliche Vereinigung und Landesministerium haben bereits ihre Zustimmung gegeben", sagte Windhorst. Termine könnten zeitnah über das Internetportal des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) gebucht werden. Erst Astrazeneca, dann Biontech Für Frauen unter 60 Jahren, die für ihre erste Impfung Astrazeneca erhielten, soll die fällige Impfung zwölf Wochen später mit Biontech erfolgen. Diese sogenannte Hybridimpfung wird von der Ständigen Impfkommission empfohlen. Für Erstimpfungen bei Frauen unter 60 Jahren oder Frauen mit entsprechenden Vorerkrankungen wird schon seit geraumer Zeit nur noch das Vakzin Biontech verwendet. Mehr Infografiken finden Sie bei Statista Der Impfstoff Astrazeneca hat in den vergangenen Tagen für viele Irritationen auch im Impfzentrum Bielefeld gesorgt. &bdquo;Nur wenige müssen sich Sorgen machen bei diesem Vakzin", beruhigte Theo Windhorst noch einmal. 1,9 Millionen Impfungen stünden 31 Problemfällen gegenüber, eine verschwindend kleine Prozentzahl. Viele Leser haben sich gemeldet Eine Flut von Anrufen, E-Mails und Leserbriefen hatte die NW-Lokalredaktion erreicht, nachdem ein NW-Reporter seine Impferlebnisse vom Ostersonntag geschildert hatte. Obwohl eigentlich für Biontech vorgesehen wegen einer Vorerkrankung, erhielt er Astrazeneca – für ihn war der Vorgang zunächst unerklärlich. Monika Heidbreder schreibt: &bdquo;Ich hatte das gleiche Erlebnis. Mit ärztlichem Attest erschien ich zur ersten Impfung. Der zweite Termin sollte sechs Wochen später sein. Wegen Vorerkrankungen war ich mir sicher, Biontech zu bekommen. Aber auch bei mir Fehlanzeige! Alle wollten nur Astrazeneka impfen!" Vielen Bürgern erging es so Und so erging es auch weiteren Bürgern der Stadt, die mit ärztlichem Attest auftauchten, Biontech im Kopf hatten, aber letztlich mit Astrazeneca das Impfzentrum verließen. &bdquo;Wir beraten jeden, der ein Attest wegen seiner Vorerkrankten vorlegt, individuell über den für ihn geeigneten Impfstoff. Gibt es keine Kontraindikationen, ist Astrazeneca so sicher wie jeder andere, zugelassene Impfstoff auch", erklärte Theo Windhorst. Falls einer Zweifel an der vor Ort getroffenen Entscheidung hätte, gebe es zwei leitende Ärzte, die den Fall noch einmal unter die Lupe nehmen würden, so Windhorst. Und keiner müsse, wenn er nicht wolle, so der Mediziner. Ablenkung durch große Organisation Vielen wurde erst nach der Impfung draußen vor der Tür bewusst, dass sie Astrazeneca eigentlich nicht wollten. Doch das gesamte Impfzentrum mit seiner Organisation, den verschlungenen Wegen, dem freundlichen und zahlreichen Personal und der vertrauenserweckenden Beratung waren vermutlich für sie, die sich an die Lokalredaktion gewendet hatten, wohl so beeindruckend, dass das Ziel, den gewünschten Impfstoff zu bekommen, irgendwo aus dem Auge geriet. Und vermutlich war es auch ein Stück Bürokratie, das verwirrte. Das Erstaunen ist groß, wenn zahlreiche Formulare umständlich kopiert werden müssen und am Abend in vielen Kartons zur Abholung für das Gesundheitsamt bereitstehen – digitale Diaspora. Dass sich eine hundertjährige Frau bei Kälte in einer Schlange anstellen musste, immerhin im Rollstuhl, bedauert Ingo Schlotterbeck, technischer Leiter des Impfzentrums. &bdquo;Ein Ausreißer, die Entschuldigung ist schon unterwegs", sagte der Mann vom Arbeiter-Samariter-Bund.

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