Neue Empfehlung für Impfung gegen das RS-Virus: Das müssen Eltern jetzt wissen

Berlin/Bielefeld. Mit dem Beginn der Infektionssaison gibt es in Deutschland für Kinder einen neuen Schutz gegen einen der häufigsten Erreger von Atemwegsinfektionen - dem Respiratorischen Synzytial-Virus, besser bekannt als RS-Virus. Das Virus verursacht jährliche Epidemien, führte jedoch in den vergangenen beiden Jahren zu einer Überlastung der Kinderkliniken, weil in Folge der Coronapandemie ungewöhnlich viele Kinder aufgrund einer Infektion mit dem RSV schwer erkrankten. In diesem Jahr empfiehlt die Ständige Impfkommission erstmals allen Säuglingen eine Impfung. Der ärztliche Direktor des Kinderzentrums im Evangelischen Klinikum Bethel, Eckard Hamelmann erklärt, worauf Eltern jetzt achten sollten. Was ist das RS-Virus? Das Virus befällt nach Angaben Hamelmanns die oberen und unteren Atemwege und kann bei Kindern und Erwachsenen akute Atemwegsinfektionen verursachen. Die Übertragung erfolge beim Husten, Niesen oder Sprechen über Tröpfcheninfektionen oder durch Schmierinfektionen. &bdquo;Das RS-Virus zählt zu den vier häufigsten Viren, die für Infekte mit Husten, Schnupfen und Fieber verantwortlich sind. Das Krankheitsbild ähnelt einem grippalen Infekt.“ Lesen Sie auch: Bielefelder Vater prangert schlechte Notfallversorgung von Kindern an In den meisten Fällen verlaufen Infektionen laut Hamelmann ohne Komplikationen, doch das Virus kann auch zu schweren beatmungspflichtigen Lungenentzündungen führen. &bdquo;Die Saison verläuft meist zwischen Oktober und April mit einem Höhepunkt im Januar. Sicher vorherzusagen ist das aber nicht.“ Eine Infektion führe nicht zu einer lebenslangen Immunität, weshalb das Virus immer wieder zu Infektionen führen könne. Für wen ist das RS-Virus gefährlich? &bdquo;Säuglinge sind besonders gefährdet, weil bei einer Infektion sehr viel Schleim entstehen kann, der bei den kleinen Atemwegen und engen Bronchien schnell zu Verstopfungen führen kann. In der Folge haben die Kinder Atemprobleme und erkranken so schwer, dass sie Sauerstoff benötigen oder beatmet werden müssen“, erklärt Hamelmann. Auch ältere Kinder mit Vorerkrankungen seien gefährdet. &bdquo;Sobald Eltern merken, dass ihre Kinder Probleme beim Atmen haben oder zu schnell atmen, sollten sie das beim Kinderarzt abklären lassen.“ Welcher Schutz vor dem RS-Virus wird Kindern empfohlen? Bislang empfahl die Ständige Impfkommission (Stiko) eine Impfung gegen das RS-Virus nur Frühchen und anderen Risikopatienten. Seit Ende Juni empfiehlt die Stiko allen Säuglingen unabhängig von möglichen Risikofaktoren eine RSV-Prophylaxe mit dem Antikörper Nirsevimab als Einmaldosis vor oder in ihrer ersten RSV-Saison. Das Mittel wird intramuskulär in den Oberschenkel verabreicht. Die gesetzlichen Krankenkassen tragen die Kosten. &bdquo;Kinder, die zwischen Oktober und April, also in der RSV-Saison zur Welt kommen, werden in der Geburtsklinik mit der Impfung versorgt. Kinder, die zwischen April und Oktober geboren werden, erhalten die Impfungen in der Kinderarztpraxis“, erklärt Hamelmann. Im Kinderzentrum Bethel ist die Impfung aktuell Teil der Neugeborenen-Basisuntersuchung, der U2, wenn die Eltern einverstanden sind. &bdquo;Wir empfehlen die Impfung für alle Neugeborenen, weil die Prophylaxe sofort Schutz bietet und gut verträglich ist.“ Lesen Sie auch: RSV: Was Babys vor schweren Verläufen schützt Wird Erwachsenen die Impfung gegen das RS-Virus auch empfohlen? Die Stiko empfiehlt allen Erwachsenen ab dem 75. Lebensjahr sowie bei Vorerkrankungen bereits ab 60 Jahren eine Impfung gegen das RS-Virus. Dazu zählen zum Beispiel schwere Vorerkrankungen des Herzens oder der Lunge sowie eine Immunschwäche. Die Empfehlung gilt bereits seit dem vergangenen Jahr, betrifft jedoch nicht die RSV-Antikörper-Prophylaxe, die Kinder erhalten, sondern zwei Impfstoffe. Einer der Impfstoffe ist auch für Schwangere zum Schutz des Säuglings zugelassen, wird aktuell aber nicht von der Stiko empfohlen.

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