Kampf gegen Corona: Soldaten kommen in Bielefelder Altenheimen zum Einsatz

Bielefeld. Jetzt testet die Bundeswehr in Bielefelder Pflegeheimen auf Corona Bielefeld. Die Bundeswehr kommt ab 1. Februar in 22 Bielefelder Pflegeeinrichtungen und Wohngruppen zum Einsatz, um zu helfen, Bewohner, Personal und Besucher mittels Schnelltests auf das Corona-Virus zu testen. Die Alten- und Pflegeheime sind weiterhin Hauptorte des Infektionsgeschehens in der Stadt. Stand 27. Januar gibt es in 17 Einrichtungen 118 infizierte Bewohner und 38 Mitarbeiter. Die sogenannte PoC-Tests sollen vermeiden helfen, dass asymptomatische Covid-19-Träger unerkannt das Virus einschleppen. Schnelltests stehen darüber hinaus allen Bürgern zur Verfügung. In Bielefeld gibt es mittlerweile vier zertifizierte Anbieter. Pro Bewohner einer stationären Einrichtung stehen im Monat 30 Schnelltests zur Verfügung. Damit müssen Bewohner, Personal und Besucher getestet werden. Das ist in der Corona-Testverordnung so geregelt. Die Testergebnisse, die nach etwa 20 Minuten vorliegen, dürfen nicht älter als 72 Stunden sein, sonst kann der Zutritt in die Heime verwehrt werden. Geregelt ist auch, dass die Einrichtungen verpflichtet sind, einmal wöchentlich durchgeführte Tests und positive Ergebnisse an das Landeszentrum für Gesundheit (LZG) zu melden. Diese müssen wiederum von der Heimaufsicht kontrolliert werden. ZU WENIG TESTS Es gibt immer wieder Hinweise von Angehörigen, dass in einigen Häusern keine oder zumindest nur wenige Tests durchgeführt werden. Begründet wird das häufig mit Personalmangel. Das Bielefelder Gesundheitsamt bestätigt auf Nachfrage von nw.de, dass die gemeldeten Daten die Vermutung zulassen, dass eine geringe Anzahl von Einrichtungen zu wenige Tests durchführt. &bdquo;Der weit überwiegende Anteil der Einrichtungen kommt den Meldeverpflichtungen nach." Die Heimaufsicht werde den anderen Fällen nachgehen und auf Abhilfe drängen. Die Angst vor Infektionen, die ins Haus getragen werden könnten, führt offenbar auch dazu, dass Einrichtungen Besuche einschränken, obwohl das im Allgemeinen nicht zulässig ist. Oftmals machen die Angehörigen die Faust in der Tasche, zumal sie ihre Angehörigen auch schützen wollen. Gerade die Schnelltests sollen dazu dienen, die soziale Isolation des ersten Lockdowns und ihre schwerwiegenden Folgen nicht zu wiederholen. Bodo de Vries, stellvertretender Geschäftsführer des Evangelischen Johanneswerk, das 70 Alteneinrichtungen betreibt, ist daher beispielsweise glücklich über diese Möglichkeit. GUTES INSTRUMENT &bdquo;Die Schnelltests sind seit Weihnachten ein großartiges und willkommenes Instrument, das Infektionsgeschehen einzudämmen", so de Vries im Gespräch mit nw.de. &bdquo;Auf diese Weise haben wir schon so manchen infizierten Angehörigen rausgefischt." Allerdings verhehlt er nicht, dass es einen enormen personeller Aufwand bedeute, stets Besuche möglich zu machen, der nur mit Hilfe zusätzlicher Mitarbeiter und Ehrenamtlicher bewältigt werde. In einem Haus außerhalb Bielefelds sei auch die Bundeswehr im Einsatz. HOHE WIRKSAMKEIT Die PoC-Schnelltest, an deren Wirksamkeit immer wieder gezweifelt wird, sind nach Erfahrungen des Johanneswerkes zu 98 Prozent zuverlässig. &bdquo;Das ist schon beeindruckend", betont Bodo de Vries. Wenn es Abweichungen gebe, stelle sich die Frage, ob es am Test oder an der Durchführung gelegen habe. Positive Testergebnisse würden immer durch einen PCR-Test im Labor nachuntersucht. Der stellvertretende Geschäftsführer kann berichten, dass das Infektionsgeschehen in den Häusern rückläufig sei. &bdquo;Im ganzen Johanneswerk haben wir 80 infizierte Bewohner. Wir hatten schon mal 190." Speziell für Bielefeld kann de Vries sagen, dass auch das Infektionsgeschehen mit wenigen Fällen im Marswidis- und im Dorothee-Sölle-Haus weiter abklingend sei.

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