Bahnunterführung gesperrte - Ungeduldige werfen Bauzäune um

Bielefeld. Die Nachricht aus dem Herbst, dass der Fußgängertunnel unter den Bahngleisen und unter dem Ostwestfalendamm bald wieder begehbar sein würde, haben einige Ungeduldige zu wörtlich genommen. Obwohl die Deutsche Bahn die wichtige Verbindung für Fußgänger und Radfahrer noch nicht freigegeben hat, haben Unbekannte die Absperrungen bereits mehrfach aus dem Weg geräumt. Sie haben offensichtlich keine Lust mehr auf einen fast 2 Kilometer langen Umweg auf dem Weg von und nach Quelle durch die &bdquo;Sommer"-Unterführung. &bdquo;In der Personenunterführung wird nach wie vor gearbeitet, die Baustelle ist offiziell gesperrt", erklärt eine Bahn-Sprecherin auf Anfrage von nw.de. &bdquo;Durch Vandalismus wurde die Absperrung zum wiederholten Mal abgerissen." Daher wird erneut ein Bautrupp ausrücken, um die Absperrungen wieder an Ort und Stelle zu setzen. Denn der Plan, im Dezember damit fertig zu sein, ist nicht aufgegangen. Mehr Parkplätze für Pendler Auch die Graffiti-Sprayer haben in den vergangenen Wochen und Monaten die Gelegenheit genutzt, die frischen Betonelemente unter Tage mit ihren Tags zu &bdquo;verschönern". Vor der Eröffnung des modernisierten Bahnhofes kann die Bahn da noch mal den Pinsel ansetzen lassen. Dass die Modernisierung des Bahnhofes Brackwede in den vergangenen Monaten weitere Fortschritte gemacht hat, ist überirdisch gut zu erkennen. Weitestgehend verschwunden ist das kleine Container-Dorf für die Baufirmen links neben dem Bahnhofsgebäude an der Eisenbahnstraße. Dort sollen baldmöglichst wieder zusätzliche Parkplätze für die Bahnkunden entstehen. Mittlerweile ist auch auf den hinteren Gleisen 5 und 6 der Auf- und Abgang zur Personenunterführung überdacht. Die Bahnsteige sind hellgrau-dunkelgrau gepflastert, helle Schraffur-Steine zeigen das Blinden-Leitsystem an. Es gibt überall neue Wetterschutzhäuschen, neue Sitzmöbel, neue Beleuchtung – so wie es bei den Stationsmodernisierungen der Deutschen Bahn mittlerweile üblich ist. Lediglich zwischen Bahnhofsgebäude und Gleis 1 fehlt das neue Pflaster noch, weil bis zuletzt noch Container und Baumaterialien im Weg waren. Vervollständigt wird das Ganze, wenn auch die 7 Meter hohe Behelfsbrücke über die Gleisanlage entfernt werden kann. Voraussetzung dafür ist, dass die Personenunterführung und die dortigen Schächte zum Einbau der drei Fahrstühle fertiggestellt sind. Der Einbau der Aufzüge wird dann voraussichtlich ab Mitte kommenden Jahres erfolgen. Zaun gegen Gleisüberquerungen Die Modernisierung, mit der der Bahnhof Brackwede die vollständige Barrierefreiheit erhält, kostet geschätzt rund 17 Millionen Euro. Bahnsteige wurden verlängert und von 50 auf 76 Zentimeter angehoben. Die Rampenanlage in die Unterführung wurde verlegt und komplett erneuert. Und für die Personensicherheit ganz wichtig: direkt vor dem ockerfarbenen Empfangsgebäude des Brackweder Bahnhof von 1892 wurde an Gleis 1 ein Zaun errichtet. Damit soll verhindert werden, das Menschen, wie in der Vergangenheit geschehen, die Abkürzungen über die Gleise nehmen, um schnell noch einen Zug zu erwischen. Das hat mehrfach zu tödlichen Unfällen geführt. Während diese Bahnbaustelle langsam aber sicher der Vollendung entgegengeht, bleibt die Frage, was sich vor dem Bahnhof an der Eisenbahnstraße tun wird. Dort befindet sich noch der Fernbusbahnhof der Stadt Bielefeld, der coronabedingt derzeit kaum genutzt wird. Pläne, den Fernbusbahnhof deutlich aufzuwerten, wurden auf Eis gelegt. Ebenso die Pläne, den internationalen Bushalt an die Joseph-Masolle-Straße hinter den Hauptbahnhof zu verlegen. Hintergrund sind die Überlegungen zu einer neuen ICE-Trasse durch OWL. Die Fläche könnte dort irgendwann für ein neues Bahngleis gebraucht werden. Fehlende Rampe Ein so langer Planungsstillstand täte dem Fernbushalt in Brackwede aus Sicht des Vereins Bielefeld Pro Nahverkehr gar nicht gut. Vorsitzender Godehard Franzen hält es zumindest für erforderlich, dass die Park+Ride-Anlagen im Umfeld neu geordnet werden. Er erinnert in dem Zusammenhang an die Idee, die Fläche nördlich der Bahnlinie in Quelle als Parkplatz auszuweisen. Auch die Fahrradabstellanlagen müssten in die Nähe des neuen Fahrgasttunnels verlegt werden. Kritisch sieht Pro Nahverkehr auch, dass die Rampe an der Hüttenstraße, die einen barrierefreien Zugang zur Stadtbahn an der Artur-Ladebeck-Straße schaffen soll, immer noch fehlt.

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