Wilde Verfolgungsjagd im Loom: Die kuriosesten Polizeieinsätze in Bielefeld 2020

Bielefeld. Eine Gänsefamilie samt Küken auf der Autobahn, ein vorgetäuschter Autodiebstahl zur Verdeckung einer Fahrerflucht und einige nicht ganz so clevere Einbrecher – auch im Jahr 2020 hat die Polizei Bielefeld wieder mit allerhand kuriosen Einsätzen zu tun. Behördensprecherin Sonja Rehmert hat die wildesten Meldungen zum Jahreswechsel herausgesucht: Rotes Licht/Tuch für Rinderherde &bdquo;Mit dem Foto einer neugierigen Rinderherde während der Geschwindigkeitskontrollen gelang Polizisten des Verkehrsdienstes der Schnappschuss des Jahres“, sagt Rehmert. Das blitzende Rotlicht hatte scheinbar das Interesse der Tiere geweckt. Dicht gedrängt standen die Rinder am Zaun, um das Schauspiel zu beobachten. Auf der Facebookseite der Polizei hätten im Juni 2020 mehr als 86.000 Personen das außergewöhnliche Kuhfoto bewundert. Das Posting rief laut Rehmert mehr als 10.000 Interaktionen und knapp 3.500 Reaktionen und Kommentare hervor. &bdquo;Sogar ausländische Medien zeigten Interesse an einer Verwertung des Fotos.“ Verfolgungsjagd im Loom-Parkhaus Ein BMW-Fahrer scheitert am 16. Januar bei dem Versuch, sich einer Polizeikontrolle zu entziehen. Streifenpolizisten wollen den 27-jährigen Mann aus Spenge nach einem Verkehrsverstoß an der Herforder Ecke Zimmerstraße anhalten. Doch der BMW-Fahrer ignorierte die Polizei und raste mit überhöhter Geschwindigkeit die kreiselnde Rampe hinauf zum Parkhaus des Loom.Shoppingcenters. Die Beamten verfolgten den Flüchtenden über mehrere Etagen, bis der 27-Jährige auf der oberen Ebene anhielt und davonrannte. Doch zu Fuß hatte er keine Chance gegen die schnellen Polizisten. Der Grund für die Flucht: Gegen den polizeibekannten Mann lag bereits ein Haftbefehl vor, er war betrunken und hatte Drogen im Blut. Sein BMW wurde sichergestellt. Identitätsnachweis am Tatort Leichtes Spiel hatten Einbruchsermittler, nachdem ein Einbrecher am 21. Februar in einen Bürokomplex an der Ummelner Straße eingestiegen war. Der Täter hatte neben Fahrrad und Jacke auch seinen Ausweis am Tatort liegenlassen. Er hatte nach dem schnellen Konsum einer Sektflasche bereits mehrere Büroschränke aufgebrochen und Diebesgut zusammengesammelt, als ihm ein Sicherheitsmitarbeiter in die Quere kam. Zwar konnte der Täter entwischen. Aber die Polizei wartete bereits zu Hause auf den polizeibekannten 30-Jährigen. Verdächtig versteckt Beim Anblick eines Streifenwagens suchte ein Mann in der Nacht des 29. März mit einem Hechtsprung in einen Vorgarten Schutz. Derart auffälliges Verhalten lässt die Polizei besonders aufmerksam werden. Sie fanden den jungen Mann (22) in dem Vorgarten hinter einer hohen Tanne versteckt. Der Tannenfreund und sein Komplize mussten schließlich zugeben, den Einbruch in einen Kiosk an der Otto-Brenner-Straße geplant zu haben. Einbruchswerkzeug lag in ihrem Auto. Der Fahrer (21) stand unter Drogen. Gänsefamilie auf der Autobahn Gefahrenstelle auf der Autobahn: Am Morgen des 17. April melden Verkehrsteilnehmer auf der linken Spur der Autobahn 30 bei Löhne eine aufgeregt watschelnde Graugans auf ihrem Weg in Richtung Osnabrück. &bdquo;Wie an einer Perlenschnur folgten ihr sieben Küken“, berichtet Sonja Rehmert. &bdquo;Offensichtlich suchte die Gänsemutter einen Fußweg über die Autobahn, konnte jedoch mit ihren Kleinen die Betonleitwände in der Mitte der Autobahn nicht überqueren.“ Und auf der anderen Seite, wo sich eine Lärmschutzwand befindet, gab es auch keinen Ausgang. Die Autobahnpolizei versuchte die gesamte Familie durch eine geöffnete Fluchttür in der Lärmschutzwand zu leiten, doch auf einmal ergriff die Gänsemutter die Flucht. Sie flog davon und kehrte h nicht mehr zurück. Die zurückgelassenen Küken wurden alle nacheinander durch die Beamten im Laufschritt auf der gesperrten Fahrbahn eingefangen und in Gewahrsam genommen. Glück im Unglück: Die Tochter eines Jägers in Bad Oeynhausen nahm die Küken in Obhut. Schlecht gelogen Mit einem Skoda Fabia verursachte ein Mann in der Nacht zum 1. Mai einen Unfall auf der Brockhagener Straße. Der Fahrer floh mit dem Wagen, stellte ihn auf einem Supermarktparkplatz ab und entfernte sich mit den Kennzeichen. Als dann am frühen Morgen eine 60-Jährige den Skoda als gestohlen meldete, kamen bereits schnell Zweifel an der Aussage der Frau auf. Der Wagen wies keine Aufbruchspuren auf. Die Frau öffnete daraufhin eine der Zimmertüren ihrer Wohnung. Hinter dieser Tür lag ihr Sohn im Bett. Sinngemäß sagte sie zu ihm: &bdquo;Steh auf. Es ist alles aufgeflogen. Die Polizei ist auch schon hier.“ Noch mehr Autobahnküken Die Rettung der Gänsefamilie von der A 40 blieb für die Autobahnpolizei kein Einzelfall. Am 23. Mai verirrte sich diesmal eine mehrköpfige Entenfamilie auf die Autobahn 33 am Bielefelder Kreuz. Auch hier mussten Beamte der Autobahnpolizei die Fahrbahn sperren, um die Entenfamilie vor den vorbeirauschenden Fahrzeugen zu schützen. Auch hier flog die Entenmutter vor den Polizisten davon, die anschließend elf Küken behutsam einfangen und dem Tierheim übergeben konnten. Verräterische Luftschlangen Ein Einbrecher hat am 3. Juli auf seiner Flucht vom Tatort – einem Mehrfamilienhaus an der Oststraße – Luftschlangen verloren. Die alarmierte Polizei musste nur der Luftschlangen-Spur folgen, um den Verdächtigen festzunehmen. Er hatte sich zuvor einen Wäschekorb mit Diebesgut gefüllt und dabei offenbar auch Luftschlangen eingesammelt, die er am Tatort, aber auch vor der eigenen Haustür verlor. Hausbewohner brachten die Beamten schnell auf einen 33-jährigen Verdächtigen, der die Beute noch bei sich hatte. Flucht ohne Komplizen Ein anderer Einbrecher, der am 4. August ein Notebook aus einer Wohnung an der Gütersloher Straße gestohlen hatte, hatte weniger Probleme mit der Polizei als mit seinen Komplizen. Als er – verfolgt von einem Anwohner (23) – auf das bereitstehende Fluchtfahrzeug zurannte, gab der Fahrer in dem schwarzen Audi Kombi Gas und ließ den Täter zurück. Dieser lief hinter dem Wagen mit tschechischen Kennzeichen hinterher in Richtung der Von-Möller-Straße. Dabei fluchte er lautstark. &bdquo;Es ist nicht bekannt, ob die beiden Männer im Fluchtwagen den Komplizen noch einsammeln konnten“, so Rehmert. 31 Jahre ohne Führerschein Stattliche 31 Jahre lang war ein 57-jähriger Autofahrer bereits ohne Führerschein unterwegs, als er am 4. September das erste Mal von Polizisten des Verkehrsdienstes am Rabenhof erwischt wurde. Der 57-Jährige hatte seine Fahrerlaubnis bereits 1989 wegen eines Verkehrsdeliktes abgegeben und seitdem auch keine neue erworben. Doch damit nicht genug: Der Beifahrer und Halter des Opels zeigte einen bulgarischen Führerschein vor, bei dem der Verdacht der Urkundenfälschung vorlag. Der 64-Jährige war in der Vergangenheit bereits mit einem gefälschten syrischen Führerschein bei der Polizei aufgefallen. Pritschen-Lkw reißt Rucksack samt Schüler mit Einen äußerst ungewöhnlichen Verkehrsunfall meldete die Polizei am 1. Oktober von einer Schuleinfahrt am Zionswald: Hier hatte sich der Rucksack-Riemen eines wartenden 16-jährigen Schülers an einem Haken eines vorbeifahrenden Pritschen-Lkw verhakt. &bdquo;Dadurch zog das Fahrzeug den Fußgänger ein Stück mit sich, bis der Rucksackriemen riss“, erinnert sich Sonja Rehmert. Der 16-Jährige kam mit dem Schrecken davon, er erlitt nur leichte Verletzungen. Roller mit 120 km/h auf der A2 Nicht nur für gefiederte Verkehrsteilnehmer bleibt die Autobahn ein gefährliches Pflaster. Am 15. November stoppten Autobahnpolizisten einen jugendlichen (17) Herforder, der gegen 4.40 Uhr mit seinem Roller auf der Autobahn 2 in Richtung Hannover unterwegs war. Das Kleinkraftrad war allerdings ziemlich schnell. Die Beamten mussten etwa 120 km/h fahren, um den Peugeot-Roller mit dem Versicherungskennzeichen einzuholen. Bei der Kontrolle stellte sich heraus, dass der 17-Jährige das Versicherungskennzeichen eines Mofas (maximal 25 km/h) an seinem Roller montiert hatte. Einen Führerschein besaß der Jugendliche nicht, nur eine Mofaprüfbescheinigung. Wegen der hohen Geschwindigkeit bestand zudem der Verdacht, dass der Roller frisiert war. Weil sich der Herforder nicht ausweisen konnte, brachten die Beamten den Jugendlichen zu seinen Eltern nach Hause. Den Roller stellten die Beamten sicher. Lesen Sie auch:Das sind die kuriosesten Polizeieinsätze 2019

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