Das jährt sich 2021 in Bielefeld

Bielefeld. 2020 war ein Jahr, das von der Corona-Krise beherrscht wurde. Jetzt blicken alle gespannt auf 2021. Wie lange hält der Lockdown an? Wann werde ich mich impfen lassen können? 2021 stehen aber auch wieder etliche Jubiläen an, die Anlass zum Feiern sind. Es jähren sich allerdings auch Ereignisse, an die die Bielefelder nur ungern zurückblicken. Die NW hat die wichtigsten zusammengefasst. Vor 30 Jahren fährt die Stadtbahn durch den Tunnel Der 28. April 1991 ist in der Geschichte der Bielefelder Stadtbahn ein wichtiges Datum: Der Tunnelbau ist abgeschlossen, die Stadtbahn fährt erstmals unterirdisch zum Jahnplatz. Damit wird die Straßenbahn zur Stadtbahn. Erste Überlegungen für ein unterirdisches System gibt es schon in den 1950er-Jahren. So wird der erste Tunnelabschnitt bereits zwischen 1969 und 1971 gebaut, die Haltestelle Beckhausstraße wird in Betrieb genommen. Am 8. September 1977 beginnt dann der Bau der Haupttunnelstrecke von der Beckhausstraße bis zum Rathaus. Nach 14 Jahren, im April 1991, sind 4,45 Kilometer Tunnelstrecke fertig. 400 Millionen Mark wurden investiert. Am 26. November 1991 wird dann auch der Jahnplatztunnel eröffnet: Aus der Fußgängerunterführung ist ein modernes Einkaufszentrum mit 27 Geschäften geworden. 30 Jahre Radio Bielefeld Mit dem Slogan &bdquo;Mit 98,3 dabei" geht am 1. Juni 1991 um 10.04 Uhr Radio Bielefeld auf Sendung. Die Themen sind von Anfang an bunt gemischt: Der erste Magazinbeitrag befasst sich mit einer Bilanz zum 30. Geburtstag der Antibabypille, wenig später spricht der damalige Oberbürgermeister Eberhard David zu den Bürgern. 50 Jahre Bestechungsskandal Der Bundesliga-Skandal von 1971 war bislang das schwärzeste Kapitel des deutschen Profifußballs. Einen Tag nach dem Abstieg der Offenbacher Kickers aus der Bundesliga liefert der Offenbacher Präsident Horst-Gregorio Canellas mit aufgezeichneten Telefonaten Beweise, dass in der Bundesliga gegen Geld Spiele verschoben wurden. Und mittendrin ist Arminia Bielefeld. Die Beteiligung der Arminen am Bundesliga-Bestechungsskandal sorgt Monate lang für Untersuchungen, Anhörungen und drei Prozesse. 55 Jahre Kreisberufsschule Es ist der 27. Oktober 1966, als die neue Kreisberufsschule an der Rosenhöhe eingeweiht wird. Für gut 17 Millionen Mark war sie in dreijähriger Bauzeit am Rosenberg im damaligen Senne I errichtet worden, eine der damals größten Berufsschulen mit Modellcharakter in der Region. In vier Schulgebäuden sollten rund 3.000 Schüler unterrichtet werden. Im Zuge der Gebietsreform wechselt die Trägerschaft, aus der Kreisberufsschule wird die &bdquo;Städtische Berufsschule Bielefeld-Senne", Mitte der 1990er-Jahre im Rahmen einer weiteren Umstrukturierung die &bdquo;Städtische Kollegschule Bielefeld-Senne". Mit Abschluss des Kollegschulversuchs in NRW ändert die Schule ihren Namen und nennt sich seit dem 1. August 1998 &bdquo;Berufskolleg Senne". Vor 80 Jahren: Deportation nach Riga Am 13. Dezember 1941 werden 420 Juden aus der ganzen Region Minden-Ravensberg/Lippe von Bielefeld ausgehend in das Ghetto im lettischen Riga verschleppt. Ein schrecklicher Auftakt: Es ist der erste Zug, der Menschen aus Bielefeld in Lager und Ghettos im Osten transportiert. Und es ist der einzige Transport mit Personenwagen statt der späteren Vieh- und Güterwaggons. Nur 47 Menschen dieser Deportation werden Krieg und Holocaust überleben. Heute erinnert ein Mahnmal auf dem Bahnhofsvorplatz an die Deportation. Es nennt Namen von Juden aus der gesamten Region, die Opfer des Nationalsozialismus geworden sind. 100 Jahre Bürgerpark Ein Kleinod im Bielefelder Westen feiert sein 100-jähriges Bestehen: Der Bürgerpark wurde, maßgeblich gefördert vom damaligen Oberbürgermeister Rudolf Stapenhorst, als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme zwischen 1919 und 1921 am Bürgerweg, der heutigen Stapenhorststraße, angelegt. Das Gebiet hatte vorher als Tongrube einer Ziegelei gedient. Sie war mehrere Male abgebrannt und schließlich ganz aufgegeben worden. Der Teich in der Mitte, am tiefsten Punkt des Parkes, ist verräterisch. Dort befand sich die Tonkuhle. Damals gab es auch Kritik, denn die Umgestaltung sollte anstelle der bewilligten 100.000 Mark eine halbe Million Mark kosten. Die Nazi-Zeit ging an dem Park nicht spurlos vorüber: Bis 1945 trug der Park offiziell den Namen &bdquo;Adolf-Hitler-Park". Rudolf Oetker 105 Jahre tot Am 8. März 2016 jährt sich der Todestag von Rudolf Oetker, Sohn des Unternehmensgründers August Oetker, zum 105. Mal. Er starb im Ersten Weltkrieg als Soldat auf dem Schlachtfeld vor Verdun in Frankreich. Seine Mutter Lina Oetker stiftete im Gedenken an ihren Sohn die nach ihm benannte Halle. Was sonst noch war: Am 14. Dezember 1976 – vor 45 Jahren – wird der Industriellen-Sohn Richard Oetker entführt. Nach der Zahlung eines Lösegeldes von 21 Millionen DM kommt er frei. Der 1,94 Meter große Oetker war in eine Kiste gepfercht worden. 47 Stunden lang befand er sich in der Hand des Entführers Dieter Zlof. Seit fast 40 Jahren setzt sich der Unternehmer für die Opferschutzorganisation Weißer Ring ein. Am 3. Juli 1976 – ebenfalls vor 45 Jahren – nimmt Christoph 13, der Rettungshubschrauber für Ostwestfalen-Lippe, seinen Dienst auf. Tausende Menschen bei einer Wahlkampfveranstaltung vor 60 Jahren auf dem Rathausplatz: Jeder will am 12. September 1961 einen Blick auf den SPD-Kanzlerkandidaten Willy Brandt werfen, der vom Rathausbalkon spricht. Vor 65 Jahren, am 21. Juli 1956, beginnen die Bauarbeiten für die Sennestadt. Die Großwohnsiedlung entstand in der Heide- und Wiesenlandschaft der ehemaligen Gemeinde Senne II als Planstadt nach den Entwürfen des Stadtplaners Hans Bernhard Reichow, hauptsächlich für Heimatvertriebene und Flüchtlinge. Erst am 15. Juli erhält Senne II offiziell den Namen Sennestadt und Stadtrecht. 1973 aber wird Sennestadt im Zuge der kommunalen Gebietsreform ein Stadtteil von Bielefeld. Am 5. Juli 1956, vor 65 Jahren, erhält Brackwede, von vielen als &bdquo;größtes Dorf Europas" bezeichnet, Stadtrechte. Am 20. April 1951, vor 70 Jahren, wird das Evangelische Johanneswerk gegründet. Unter dem Dachverband schließen sich sieben kirchliche Vereine und Stiftungen mit rund 30 Einrichtungen zusammen. Am 13. Juni 1941 – vor 80 Jahren – gab es den ersten großen Luftangriff auf die Bielefelder Innenstadt. 30 Menschen starben, 1.500 wurden obdachlos. Anfang Juli kam es zu einem weiteren schweren Angriff. Im Dezember 1936, vor 85 Jahren, beginnt der Bau der Reichsautobahn im Abschnitt Gütersloh-Lämershagen. Die ersten Arbeiten sind an zehn Firmen aus Bielefeld, Gütersloh und Umgebung in Auftrag gegeben. Am 5. Mai 1931, vor 90 Jahren, wird auf dem Kesselbrink ein Streifen für den Wochenmarkt freigegeben. An marktfreien Tagen dürfen hier Autos geparkt werden. Vor 110 Jahren, 1911, gründen Arbeiterturner die Freie Scholle: Die bürgerliche Mehrheit im Rat hatte ihnen die Benutzung der städtischen Turnhallen untersagt. Vier Turnhallen für die Arbeitersportvereine werden gebaut. Vor 115 Jahren, am 18. Juli 1906, kauft die Stadt den zu Quelle gehörenden Meierhof Olderdissen. Am 24. April 1906 – vor 115 Jahren – wird der Bau des Lokschuppens an der Stadtheider Straße in Angriff genommen. Acht Lokomotivstände sollen entstehen. Gleichzeitig wird der Wasserturm errichtet. Auch er steht heute noch. Quellen: Arne Thomsen: Bielefeld so wie es war; Bärbel Sunderbrink und Bernd Wagner: Das war das 20. Jahrhundert in Bielefeld.

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