In diesen Bielefelder Restaurants gibt es "Weihnachtsgans to go"

Bielefeld. Bielefelder Gastronomen sind kreativ in der Krise. Gänsetaxi, Survival Box und kostenloses Leihgeschirr - die Gäste haben die große Auswahl. Auch eine besondere Benefitz-Aktion gibt es, die Neue Börse verkauft Weihnachtsbäume für den Kinderschutzbund. Der Lockdown light trifft die Gastronomen zu einer Zeit, in der sie sonst bis zu 70 Prozent vom Jahresumsatz einfahren. Doch Firmen- und Privatfeiern sind abgesagt. Die Köche müssen umdenken. Statt à la Carte zu servieren bieten die Restaurants ihre saisonale Spezialitäten für Zuhause an. Der Bestseller: Gans to go. Eine Auswahl. KreuzkrugNicole Austmann kennt das Außer-Haus-Geschäft schon vom vergangenen Osterfest. Doch statt wie damals eine übersichtliche Zahl von Lamm- und Spargelgerichten zu verpacken, steht die Gastronomin jetzt vor einer ganz besonderen Herausforderung: Die Freiwillige Feuerwehr Großdornberg gilt es zu versorgen. 100 Gäste waren es in all den Jahren vor Corona. Jetzt heißt es, das sonst übliche Adventsmahl in Einzelportionen zu verpacken. 100 Geschenkboxen mit Gänsebraten, Rindsrouladen und vegatarischen Gerichten holen fleißige Helfer am 12. Dezember im Kreuzkrug an der Wertherstraße ab, um damit die Familien der Feuerwehrleute zu bescheren.Zahlreiche Gäste, die in diesem Jahr auf die gemeinsame Weihnachtsfeier mit Freunden und Kollegen verzichten müssen, hoffen laut Austmann indessen auf bessere Zeiten und verschieben das Treffen im Kreuzkrug aufs nächste Jahr. Brackweder HofGutscheine verschenken statt gemeinsam im Advent zu schlemmen - das schlägt Beatrix Bartsch-Hoffmann vor allem den Arbeitgebern vor. Aktuell bietet die Betreiberin des Brackweder Hofs bodenständige Spezialitäten zum Mitnehmen an, darunter Grünkohl mit Kasseler, zwei Sorten Wurst und Bratkartoffeln. Ebenso Wildragout oder Bauernente, kross gebraten in Begleitung von Rotkohl und Klößen.Gleiche Gerichte sind auch auf der erweiterten Speisekarte zu Weihnachten. Dort finden sich zudem beliebte Klassiker wie Schweinefilet-Medaillons mit Champignonsauce. Jede Portion verlässt die Küche vakuumverpackt, bleibt so mehrere Tage frisch. BuschkampSilvio Eberlein setzt erneut auf sein bewährtes Gänsetaxi. Seit mittlerweile sechs Jahren bringt der Buschkamp-Betreiber in der Senne den krossen Flattermann seinen Gästen ins Haus. Angerichtet ist der Vogel mit einer Jus aus Beifuß, dazu gesellen sich Rotkohl, Klöße, Bratäpfel und auf Wusch auch geröstete Maronen. Mehrspännig hat Eberlein das Weihnachtsmenü aufgezogen: Räucherlachs mit Reibekuchen, Suppe von zweierlei Kürbissen, Erbsen-Minze-Ravioli, Entenkeule oder Sauerbraten mit Rosenkohl - alles servierfertig. Wer bei der Vollendung seines Festessens selbst gern Hand anlegen möchte, der bekommt die Anleitung gleich mitgeliefert, fürs Gänsessen etwa. Der Küchenchef beschreibt das Prozedere wie "Gans aus der Tüte nehmen und in den vorgeheizten Backofen legen." Eine Anweisung für Anfänger. Büschers Restaurant"To Go" ist das Geschäftsmodell des Corona-Jahres auch bei Patrick Büscher in Quelle. Der Küchenchef bietet sogar eine "Survival Box" an , deren Inhalt für vier Tage ausreicht - Weihnachten und den Sonntag danach.Darin steckt der Bescherungsklassiker Würstchen mit Kartoffelsalat ebenso wie die Gänsepâté als Auftakt fürs Festmenü. Außerdem Lachs, Sauerbraten und als Zwischengang erneut Fisch, in diesem Fall der im Süßwasser beheimatete Wels. Im Advent hält der Wirt eher Handfestes zum Abholen bereit: Gänseburger etwa, Pommes, Boeuf Bourguignon, Bratkartoffeln, Kalbsschnitzel. Auch die Veganer werden bedacht. Sie dürfen sich auf Schafskäsebällchen mit Bulgur freuen oder Falaffel mit Kokossalat. Bar CentraleUm Gans kommt auch Costa Foukis im Advent nicht herum. Diee fleischige Brust vom Federvieh hat der Betreiber der Bar Centrale am Gehrenberg auf die Karte gesetzt, mit den üblichen Beilagen wie Klöße und Rotkohl. Auch Wild fehlt nicht, in diesem Fall ist es eine geschmorte Hirschkeule. Abgeholt werden kann die Bestellung jeweils von freitags bis sonntags.Ansonsten überwiegen bei Foukis eher schnelle Gerichte wie Salat, mal mit Poulardenbrust, mal mit Gambas, diverse Pastavariationen und - Pizza. An diesen Tagen hat der Teigfladen, wohl als vorweihnachtliches Geschenk an die Gäste, zugelegt. Statt sonst 28 misst er nun 32 Zentimeter im Durchmesser, zum gleichen Preis.Festessen zu Weihnachten? Foukis und sein Team sind noch unentschlossen. "Das entscheiden wir je nach Nachfrage kurzfristig vor den Feiertagen", so der Gastronom. JalapenosFür seine scharfen Speisen ist das Jalapenos an der Hagenbruchstraße bekannt. Im Advent legt Betreiber Ehab Tanus jetzt allen Selbstabholern etwas drauf. Der Gastronom hat zu Beginn des zweiten Lockdowns selbst Chili-Salz gemischt, mit feurigen Schoten aus eigener Aufzucht. Ein Säckchen davon gibt es im Advent und zu Weihnachten bei jeder Take-Away-Lieferung als Geschenk für die Gäste.Ebenfalls gratis: das passende Geschirr. Zum Verzehr der Nachos, Burritos, Quesadillas, Enchiladas und anderer mexikanischer Spezialitäten überlässt Tanus seinen Gästen das nötige Warmhaltegeschirr, Shabbys, als kostenlose Leihgabe. Neue BörseNasrin Haideri ist eine Kämpferin. Corona, der erneute Lockdown - kein Grund für die Gastronomin zu resignieren. Im Gegenteil. "Wir alle sollten an die denken, denen es aktuell noch schlechter geht", sagt die Betreiberin der Neuen Börse. Haideri hat eine besonders Aktion für den Kinderschutzbund initiiert."Es wird häufig auf hohem Niveau gejammert", beobachtet die Gastronomin. "Dabei kann man mit viel weniger auskommen, als man glaubt." Sie selbst hat harte Zeiten erlebt. 2018 verlegte sie ihr Lokal von der Jöllenbecker an die Herforder Straße, baute dort den Betrieb nach bewährtem Konzept neu auf. Dann kam Corona. Der Laden musste schließen. Zwischendurch erkrankte Haideri. Unter den Folgen leidet sie bis heute. Ihre Sehkraft hat gelitten. "Doch den Kopf in den Sand zu stecken, ist nicht meine Sache", sagt sie. Die Mutter dreier Kinder (22, 15 und 11 Jahre) will die Kinder unterstützen, denen es nicht so gut geht wie ihren eigenen. Kurzfristig hat sie ihre Weihnachtsbaum-Aktion ins Leben gerufen. So läuft's: Im Biergarten des Lokals verkauft Haideri donnerstags bis sonntags von 16 und 20 Uhr Weihnachtsbäume, je nach Größe zwischen 25 und 45 Euro. Von jedem Exemplar gehen 2 Euro an den Kinderschutzbund. Außerdem ist jede 20.Tanne, die den Besitzer wechselt, eine Spende des Lieferanten. Dieser Erlös geht komplett an die Einrichtung. Auch steht ein Glas für Spenden bereit. Den Außer-Haus-Verkauf behält die Börse-Wirtin ebenfalls im Blick, neben ihren Standardgerichten wie Pasta, Pizza und Burger bietet sie Cocktails to go an. Zur kalten Jahreszeit allerdings nicht mit klirrenden Eiswürfeln, sämtliche Mixgetränke wie Mochito, Sex on the Bach oder Apfel-Gin sind heiß erhältlich oder können später wieder erwärmt werden.Worüber Haideri sich freut: Der Tannenbaum für den guten Zweck verkauft sich gut, und: "Das Geld bleibt in Bielefeld." Regelmäßig steigen die Umsätze des Einzelhandels zur Weihnachtszeit auf Rekordniveau - so etwa im Lebensmitteleinzelhandel. Im Jahr 2020 könnte sich die Corona-Krise jedoch auf die Kauflaune der Konsumenten in der Weihnachtszeit auswirken. So glaubten etwa 41 Prozent der Befragten im Oktober 2020, dass die Corona-Pandemie Einfluss auf das Einkaufsverhalten in der Weihnachtszeit haben wird: Mehr Statistiken finden Sie bei Statista.

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