Bielefelder Mutter fassungslos: Warum sind Kitas trotz Corona noch geöffnet?

Bielefeld. Immer mehr Fälle, und noch mehr Fragen: Corona sorgt für Unsicherheit, Angst und Unverständnis bei Kita-Eltern und Erziehern. Kann ich mein Kind noch bringen, wenn ein Elternteil aus der Gruppe positiv getestet wurde? Was gilt für Geschwisterkinder, wenn Bruder oder Schwester Erstkontakt mit einem Infizierten hatten? In welchen Fällen wird die ganze Kita geschlossen? &bdquo;Da gibt es so viel, was unklar ist", sagt die Elternvorsitzende einer Kita, die anonym bleiben möchte. &bdquo;Ich kann überhaupt nicht verstehen, dass Kitas bei den Inzidenzwerten überhaupt noch geöffnet sind", sagt eine andere Mutter, die ebenfalls namentlich nicht auftreten möchte. Sie hat bereits einen offenen Brief an Oberbürgermeister Pit Clausen und Krisenstabsleiter Ingo Nürnberger geschrieben, auf nw.de am Donnerstag die Live-Schaltung der Pressekonferenz des Krisenstabs verfolgt. &bdquo;Ich bin fassungslos, dass die Stadt keinen Anlass sieht, über Kitas nachzudenken, obwohl bei einem Inzidenzwert von 200 lokale Maßnahmen ergriffen werden dürfen", sagt sie. "Für Kitas ist die Situation aktuell ein Alptraum" Neue Zahlen des zeigten, dass Lehrer und Erzieher wohl in besonderem Maße betroffen seien. Viele Eltern hätten Angst, ihre Kinder in die Kita zu bringen. &bdquo;Aber viele von uns können erst im Homeoffice bleiben, wenn es einen offiziellen Beschluss gibt, die Kitas in den Notbetrieb zu fahren." In anderen Städten werde das gemacht. Neue Zahlen des RKI zeigten, dass Lehrer und Erzieher wohl in besonderem Maße betroffen seien. Viele Eltern hätten Angst, ihre Kinder in die Kita zu bringen. &bdquo;Aber viele von uns können erst im Homeoffice bleiben, wenn es einen offiziellen Beschluss gibt, die Kitas in den Notbetrieb zu fahren." &bdquo;Ja, wir habe viele Fälle in den Kitas, aber wenig Ausbreitung", sagt Nürnberger. Offensichtlich seien kleine Kinder weniger ansteckend. Aber er könne die Ängste und Sorgen von Eltern und Erziehern verstehen. &bdquo;Ich habe einen Heidenrespekt, was in den Kitas gerade geleistet wird von Erziehern, die sich nicht schützen können", ergänzt er. Aber die Entscheidung, Kitas und Schulen am Laufen halten zu wollen, habe die Politik bewusst getroffen. Sonst würde das wirtschaftliche Leben komplett zu Erliegen kommen. &bdquo;Für die Kitas ist die Situation aktuell ein Alptraum", sagt Jan-Hendrik Stute, Leiter der DRK-Kita Weltweit. Trotz strengen Hygienekonzepts habe es die Einrichtung vor kurzem heftig getroffen. Den Regelbetrieb uneingeschränkt aufrechtzuerhalten, sei eigentlich nicht mehr möglich. &bdquo;Es klappt aktuell nur noch, weil viele Eltern auf freiwilliger Basis ihre Kinder zuhause lassen", sagt er. Schnelltests könnten rasch Klarheit schaffen &bdquo;Wir können die Sorgen der Eltern gut verstehen", sagt Jan Schnitker, Vorsitzender des Jugendamtselternbeirats. &bdquo;Viele sind verständlicherweise verunsichert. Einen erneuten Lockdown oder eine Rückkehr zum Notfallbetrieb lehnen wir dennoch ab." Die Erfahrungen aus dem Frühjahr hätten gezeigt, welch enormen sozialen und ökonomischen Belastungen Familien ausgesetzt seien &bdquo;Wir appellieren an die Eigenverantwortung der Eltern." Ihnen stehe es frei, ihre Kinder zuhause zu lassen. Eine Lösung, der Verunsicherung zu begegnen, seien Schnelltests. &bdquo;Wir erleben, dass selbst Kinder infizierter Eltern nicht getestet werden, solange sie selber keine Symptome aufweisen", sagt Schnitker. Da sei das Risiko natürlich schwer einzuschätzen. Schnelltests könnten rasch Klarheit schaffen und einen sorgenfreien Kitabesuch ermöglichen. Seit Freitag können Schulen und Kitas eigenständig Schnelltest beziehen und nutzen: Die Aussagen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP) wecken Erwartungen. Aber da ruderte das Land dann am Freitag doch zurück. Hier in Bielefeld war bereits am Donnerstag klar, dass das so schnell nichts wird. &bdquo;Wir haben da erstmal keine Schnelltests geplant", sagt Nürnberger auf Nachfrage der NW. Zu viele Fragen seien da noch offen. Weder Lehrer noch Erzieher könnten so einfach Tests durchführen. Dazu sei medizinisches Personal notwendig. Viele Schnelltest seien zudem nicht geprüft. Die Stadt setze vorerst weiter auf die Testmöglichkeiten im mobilen Zentrum an der Feldstraße. Die Kapazitäten sollen erweitert werden.

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