"Schildbürgerstreich": Verkehrsinsel blockiert Straße im Bielefelder Süden

Brackwede. Vor einigen Monaten war die Welt für die Anwohner an der kleinen Straße "An der Brücke" noch in Ordnung. Dann begannen die Bauarbeiten am Stadtring ein paar Meter weiter sowie in der Berliner Straße vor ihrer Ausfahrt. Als vor rund acht Wochen alle Bauschilder weg waren, wollten sie ihren Augen nicht trauen: Die gestrichelte Haltelinie kurz vor ihrem Sträßlein war weg, statt dessen verläuft dort seitdem ein breiter roter Radweg; daneben die drei Fahrspuren (rechts, geradeaus, links) und in der Mitte der Straße ist nun die Verkehrsinsel verlängert. "Das ist ein Schildbürgerstreich", schimpft Anwohner Ulrich Mensendiek. Haltelinie sorgte für Staulücke Wer von der Hauptstraße nach der evangelischen Bartholomäuskirche rechts in die Berliner Straße abbiegt, fährt unten kurz vor der Ampelkreuzung Stadtring/Senner Straße an der Einmündung "An der Brücke" vorbei - die etwas versteckt hinter einer Hecke liegt. Die Haltelinie auf dem Asphalt hatte vormals dafür gesorgt, dass "zumindest 50 Prozent" der Kfz-Teilnehmer, so Mensendiek, vor dem Sträßlein hielten, wenn die Kreuzungsampeln rot waren. So konnten Anwohner und Parkende rein - und rausfahren, durch die Lücken, die die Kfz-Teilnehmer dank der Haltelinie hielten. Möglich war auch das Abbiegen von unten, vom Stadtring, in ihre kleine Wohnstraße - wo zudem ein öffentlicher Parkplatz ist. "Der wird jetzt kaum noch genutzt", sagt Mensendiek. Ampeln sind unterschiedlich geschaltet Und nun? Wer aus der kleinen Straße rauskommt, muss rechts wie immer nur Fußgänger und den von oben kommenden Verkehr im Auge behalten. Wer geradeaus möchte, muss neben Bürgersteig auch Rechtsabbiegespur und Radweg queren. Das ist meist nicht mehr möglich, weil die Haltelinie fehlt und die wartenden Autos vor der Ampel keinen Platz mehr lassen. Vollständig unmöglich aber ist das Queren bis zur Linksabbiegespur: Denn beide Ampeln (geradeaus und links) sind unterschiedlich geschaltet, eine Blechschlange ist immer im Weg. "Beim Bus ist hier alles komplett zu", sagt Mensendiek. Und hier fahren viele Busse. Autofahrern bleiben nur mühselige Umwege Von unten, vom Stadtring, in "An der Brücke" hinein, funktioniert wegen der Mittelinsel gar nicht mehr. Zwar könne die von der Feuerwehr notfalls überfahren werde, hat Mensendiek erfahren. Aber Krankenwagen? Die könnten es der Feuerwehr gleichtun; oder es bleiben ihnen wie allen anderen wohl nur mühselige Umwege. "Vom Stadtring hoch bis zur Leipziger Straße, wo die durchgezogene Linie endet, und da wenden oder weiter hoch zur Hauptstraße und von dort zurück", beschreibt Mensendiek das Prozedere. "Das ist doch auch nicht umweltschonend." Durch Anliegerstraßen und Hauptstraße zurück Und bei der Ausfahrt: Rechts ist kein Problem, an der Stadtringkreuzung geradeaus oder links weiter wegen des Ampelstaus so gut wie nie mehr möglich. Also ebenfalls nach rechts und "einmal um den Pudding" - durch Anliegerstraßen und zurück über die Hauptstraße. "Aber die ist ja demnächst für lange Zeit gesperrt", erinnert Mensendiek an die künftige Großbaustelle. Laut Verwaltung kaum Veränderungen ersichtlich Und was sagt die Stadtverwaltung? "Die Mittelinsel wurde deshalb baulich so ausgeführt, damit beim zukünftigen Radstreifen, aus Norden kommend, kein Unfall zwischen Radfahrenden und Autoverkehr entsteht", so das Amt für Verkehr. Bei der Neuplanung des Stadtring sei so, "bevor etwas passiert, eine Gefährdungslage beseitigt" worden. Insgesamt wurde die Insel rund 13 Meter verlängert. Aus "verkehrsplanerischer Sicht" sei keine Änderung für Autoverkehre aus der Straße &bdquo;An der Brücke" ersichtlich. Ein Erreichen der Linksabbiegespur sei unverändert möglich. "Lediglich für Fahrzeuge, die aus dem Süden, vom Stadtring, kommen und in die Straße "An der Brücke" einbiegen, "entständen andere Fahrwege". Kleine Schilder werden meist übersehen Übrigens weist auf Straße und Parkplatz immer noch eine Beschilderung hin: blaue Parkschilder und auch ein weißes Schild, schwarz beschriftet mit "Bei Rot hier halten"; beides unauffällig-klein. Angesichts all der neuen Markierungen und vor allem so kurz vor der Ampelkreuzung wird das von so gut wie keinem Verkehrsteilnehmer gesehen. Auch von den Radfahrern nicht.

Meistgelesen