Neue Hoffnung für kleine Radfahrer

Bielefeld. Nicht nur mehr als 1.000 Unterschriften für die Wiederaufnahme der ausgesetzten Verkehrserziehung überbrachten Elternvertreter verschiedener Grundschulen und Viertklässler jetzt vor dem Start in die Herbstferien der Polizei. Auch all ihre Argumente, warum das Sicherheitstraining für die Erstklässler und die Radfahrprüfung im Jahrgang vier doch unbedingt und gerade jetzt dringend die Unterstützung der Behörde benötigt, trugen sie noch einmal vor. Auch eine Onlinepetition haben die Eltern initiiert "Es ist draußen und mit Abstand, wir helfen beim Helmaufsetzen und allem, wo man den Kindern eventuell näher kommen muss", sagt Silja Lösenbeck, Schulpflegschaftsvorsitzende der Stapenhorstschule. Sie hat die Aktion zusammen mit Nicole Reese organisiert. Zunahme von Radfahrunfällen mit tödlichem Ende, etliche Gefahrenstellen auf dem Schulweg, demnächst als Fünftklässler weitere Schulwege, andererseits äußerst positive Erfahrungen und die besondere Akzeptanz des Trainings mit der Polizei bei Kindern und Autofahrern: Elternvertreter der Kloster-, Plaß-, Martin-, Diesterweg-, Bültmannshof-, Eichendorff-, Stapenhorst- und Sudbrackschule und des Grundschulverbunds Wellensiek-Hoberge-Uerentrup zählen Polizeidirektor Bertram Welsing,Leiter der Direktion Verkehr der Bielefelder Polizei, und Pressesprecher Michael Kötter viele Punkte auf. Alles Gründe, warum sie die Behörde nochmal "inständig bitten, beim Thema "Maß und Mitte" zu finden. Auch eine Onlinepetition haben sie initiiert. Die Autofahrer nehmen viel weniger Rücksicht wenn kein Polizist dabei ist "Wir Eltern unterstützen das Radfahrtraining doch eh schon immer, aber wenn ein Polizist den Kindern etwas sagt, bringt das viel viel mehr", sagt Katja Matthies, Schulpflegschaftsvorsitzende der Klosterschule. Kötters Aussage, dass die Kollegen, die das Verkehrssicherheitstraining machen, eine spezielle Ausbildung dafür hätten und deshalb nicht einfach beispielsweise angehende Polizisten mit unterstützen könnten, irritiert die Eltern. Ohnehin gibt es polizeiintern Zweifel an der Begründung für den Rückzug. Interne Papiere lassen den Verdacht aufkommen, die Verkehrserziehung der Polizei sollte grundsätzlich ausgelagert werden. "Wie sollen wir das denn dann alleine machen?", fragen sie. Einige Schulen, wie die Hans-Christian-Andersen-Schule oder der Grundschulverbund Wellensiek-Hoberge-Uerentrup, haben jetzt in Eigenregie Fahrradtraining gemacht. "Aber es ist nicht dasselbe", sagt Manuela Kemper, Mutter einer Viertklässlerin. Die Autofahrer würden viel weniger Rücksicht nehmen, als wenn ein Polizist dabei wäre. Immer wieder käme es zu gefährlichen Situationen. "Und wieder bleiben Kinder aus bildungsfernen Familien auf der Strecke" "Und wieder bleiben Kinder aus bildungsfernen Familien auf der Strecke", ergänzt Silja Lösenbeck. "Es gibt einige, mit denen sonst keiner Radfahren übt." Es könne nicht sein, dass Fußballspiele und Weihnachtsmärkte stattfinden, wo ja auch Unterstützung der Polizei gefragt sei - und die Bildung der Kinder hinten anstehen muss. Einfach alles abzusagen, sei zu einfach, sagen die Eltern. Denn Corona werde das Leben noch eine ganze Weile begleiten. Da seien kreative Lösungen gefragt, bei denen die Eltern gerne helfen. Auch das Gesundheitsamt könne doch beim Konzept unterstützen, ergänzt Ärztin Annika Kleinert, Schulpflegschaftsvorsitzender der Eichendorffschule. Welsing und Kötter versprechen Eltern und Kindern, auf Basis der aktuellen Entwicklungen der Coronazahlen noch einmal zu prüfen, ob und wie nicht doch nach den Herbstferien wieder Trainings mit der Polizei möglich sind. "Die Botschaft ist angekommen", sagen sie.

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