Corona-Grenzwert fast erreicht: Was droht den Bielefeldern jetzt?

Bielefeld. Mit einem Inzidenzwert von jetzt 33,9 ist Bielefeld fast am kritischen Grenzwert von 35 angelangt. Diese Zahl ist am Freitagmorgen auf dem Dashboard des Robert-Koch-Instituts (RKI) einzusehen. Demnach sind erneut 16 Fälle im Vergleich zum Vortag hinzugekommen. Der Krisenstab wird die Bielefelder deshalb am Mittag in einer Pressekonferenz über weitere Schritte informieren. Unterdessen wurde bekannt, dass sich das Virus an betroffenen Schulen verbreitet hat. Zum Vergleich: Heute vor einer Woche lag die Neuinfektionsrate bei 8,7; am Montag dann bereits bei 16,8 - und nun bei 33,9. Die permanente Zunahme geht eindeutig auf die Auswirkungen der Familienfeier vom 15. September zurück. Durch sie haben sich inzwischen mindestens 74 Personen angesteckt. Aktuell infektiös in der Stadt sind 102 Menschen. Die Zahlen des RKI sind hier noch nicht eingerechnet. Betroffen sind bislang zwölf Schulen und eine Kita. 800 Schüler und 150 Lehrer sind in Quarantäne. Dennoch ist es nicht gelungen, die Virus-Übertragung in den Schulen komplett zu verhindern. Wie jetzt bekannt wurde, gibt es sechs Corona-Fälle an zwei Schulen, die zu den betroffenen Einrichtungen in der Stadt gehören. Weitere Infos wird die Stadt am Mittag bekannt geben. Noch immer liegen nicht alle Ergebnisse der Massentests vor, die das Gesundheitsamt Anfang der Woche an der Feldstraße durchgeführt hat. Was droht Bielefeld jetzt? Der Krisenstab wird in der Pressekonferenz zudem die Bürger darüber informieren, welche Auswirkungen das Erreichen des kritischen Grenzwertes von 35 haben wird. Wie berichtet, steht Bielefeld damit in NRW nicht allein dar. Auch in Köln, Gelsenkirchen, Essen und Duisburg ist die Lage angespannt. Deshalb nutzte die Bielefelder Stadtverwaltung die vergangenen Tage auch, um "über den Tellerrand zu blicken" - und zu beobachten, wie eben diese Städte mit der Situation umgehen. Im Hintergrund bereitete die Verwaltung bereits erste rechtliche Schritte vor. Sie hat zum Beispiel damit begonnen, eine Allgemeinverfügung auf den Weg zu bringen, die eventuell am heutigen Freitag veröffentlicht wird. Eine solche Verfügung listet Einschränkungen auf. Welche das sein könnten, das wird die Stadt in der Pressekonferenz bekannt geben. Einige Städte wie zum Beispiel Offenbach haben bislang trotz Erreichen des Grenzwerts von verschärften Regeln abgesehen. Denn auf Landesebene wurden jüngst bereits erste Verschärfungen getroffen. Sobald Bielefeld den 35-Grenzwert knacken sollte, wären in der Stadt Feiern im öffentlichen Raum nur noch bis 50 Teilnehmern gestattet. Zudem müssen "private Feierlichkeiten aus herausragendem Anlass (etwa Hochzeitsfeiern) außerhalb des privaten Bereichs ab 50 Teilnehmern vorher beim örtlichen Ordnungsamt angemeldet werden", heißt es vom Land NRW. Regionaler Lockwdown nicht in Sicht Wichtig ist aber, zwischen den Grenzwerten von 35 und 50 zu unterscheiden. Erst, wenn ein Inzidenzwert von 50 erreicht wird, muss eine Kommune einen regionalen Lockdown in Betracht ziehen - mit konkreten Folgen. In Gütersloh wurden nach dem Tönnies-Skandal strenge Regeln verhängt. Bürger durften sich in der Öffentlichkeit nur noch mit Personen des eigenen Hausstands bewegen. Sport in geschlossenen Räumen war untersagt, Fitnessstudios mussten schließen, ebenso Kinos und Bars. Auch Schulen und Kitas wurden vorrübergehend wieder dicht gemacht. All diese Schritte drohen Bielefeld aktuell nicht. Genau deshalb wurde der Grenzwert von 35 festgelegt - als eine Früh-Warn-Stufe - um rechtzeitig gegenzusteuern und eben diese harten Einschränkungen vermeiden zu können.

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