Shopping wie noch nie: Bielefeld bekommt sieben verkaufsoffene Sonntage

Bielefeld. Geöffnete Geschäfte an Sonntagen gepaart mit traditionellen und attraktiven Veranstaltungen – in Bielefeld waren das in den letzten Jahren stets Publikumsmagneten, die auch im Handel die Kassen klingeln ließen. Doch in diesem Jahr hat es wegen Corona noch keinen einzigen verkaufsoffenen Sonntag gegeben. Das will die Stadt jetzt ändern. Im September, Oktober und Dezember soll es an sieben Terminen insgesamt 21 verkaufsoffene Sonntage in der City und den Stadtteilen geben. Auch ohne Begleitverantaltungen wie Stadtteilfeste oder Weihnachtsmärkte. Auf Anregung des Handelsverbandes und von Bielefeld Marketing (BIMA) hat das Ordnungsamt eine Änderung der bestehenden Regelung zur Ladenöffnung erarbeitet. Danach sind an folgenden Terminen verkaufsoffene Sonntage möglich: Die Termine Am 13. September in Senne, am 20. September in Sennestadt, Stieghorst, Jöllenbeck und Heepen, am 27. September in Schildesche, am 11. Oktober in Senne, Brackwede und Mitte (Mantelsonntag), am 6. Dezember in Sennestadt, Senne, Stieghorst, Brackwede und Heepen sowie am 13. Dezember in der City. Außerdem sollen Geschäfte zum ersten Mal zwischen den Jahren und zwar direkt nach den Weihnachtsfeiertagen öffnen können. Am Sonntag, 27. Dezember, will die Stadt Ladenöffnungen in der Innenstadt, Jöllenbeck, Sennestadt, Schildesche, Stieghorst und Brackwede zulassen. Damit würden sogar mehr einzelne Verkaufssonntage in den Stadtteilen möglich, als bisher zulässig. Bislang wurden maximal 14 Verkaufssonntage gestattet. Bisher war die Erlaubnis von verkaufsoffenen Sonntagen an gleichzeitig stattfindende Veranstaltungen und Feste gekoppelt. Folge: Da wegen der Corona-Schutzmaßnahmen Großveranstaltungen untersagt sind, können auch die Geschäfte sonntags nicht öffnen. Nur Verdi widerspricht Da der Einzelhandel wegen der Pandemie jedoch enorme Umsatzeinbußen verkraften muss, will das NRW-Wirtschaftsministerium dem Handel zur Seite springen. Es hat einen Runderlass herausgegeben. &bdquo;Darin entfällt der Anlassbezug und die Betroffenheit des Handels wird berücksichtigt", sagt Oberbürgermeister Pit Clausen. Handelsverband und BIMA haben sofort auf den Erlass aus Düsseldorf reagiert und eine Liste mit Vorschlägen eingereicht. Die Stadt, die letztlich über Verkaufssonntage entscheidet, hat daraus die nun vorgeschlagene Regelung gemacht. Dazu mussten IHK, Handwerkskammer, Handelsverband, Kirchen und die Gewerkschaft Verdi angehört werden. Widersprochen hat dem Plan nur Verdi. Die Gewerkschaft pocht darauf, dass Sonntagsöffnungen mit Veranstaltungen verbunden sein müssten. Die Corona-Pandemie könne &bdquo;eine örtliche Ladenöffnung ebenso wenig rechtfertigen, wie die Konkurrenzsituation zum Onlinehandel." Corona-Schutz verbessert Für die Stadtverwaltung ist die Sonntagsöffnung jedoch eine konkrete Hilfe für Handel und Gastronomie. 43 Prozent der Bielefelder Händler seien durch Corona zeitweise in akute Existenznot geraten, so das Rechtsamt. Das seien rund 1.000 Unternehmen. OB Clausen sieht weitere Vorteile: &bdquo;Ein zusätzlicher Tag, an dem Läden geöffnet sind, trägt zur Entzerrung der Kundenfrequenz bei und verbessert den Corona-Schutz." Klar sei, dass für die Einkaufssonntage die Hygienebestimmungen gelten würden. Ob diese weiter gelockert oder aufgrund des Infektionsgeschehens eventuell verschärft würden, sei nicht abzusehen. Clausen hat auch mit einigen Betriebsräten über den Plan gesprochen. &bdquo;Die haben sich verständnisvoll gezeigt", berichtet er. Denn Tage, an denen es Sonntagszuschläge gebe, könnten Einkommenseinbußen durch Kurzarbeit ausgleichen oder Beschäftigung für 450-Euro-Kräfte bieten. Die geänderte Verordnung soll in den nächsten Wochen in den Stadtbezirken und den Ausschüssen beraten und am 3. September dm Rat zur Entscheidung vorgelegt werden. Clausen hofft auf breite Zustimmung. Möglicherweise werde dagegen geklagt. &bdquo;100-prozentige Rechtssicherheit kann ich nicht versprechen, da Bielefeld zu den ersten Städten in NRW gehört, die den neuen Spielraum nutzen könnten", sagt Jurist Clausen. Aber: &bdquo;Ich bin überzeugt, dass wir in sicherem Fahrwasser sind."

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