Er drohte mit "Hatefuck": Umstrittener AfD-Kandidat will in Bielefelder Rat

Bielefeld. Ein AfD-Kandidat, der 2015 wegen sexistischer Äußerungen Schlagzeilen machte, soll für die Bielefelder Partei in den Rat einziehen. Gleich hinter dem OB-Kandidaten Florian Sander nominierte die AfD den 27-jährigen Maximilian Kneller. Vor fünf Jahren manövrierte sich der damalige Student der Politikwissenschaften mit zwei sexistischen Posts schlagartig in die Öffentlichkeit. Er kommentierte damals ein Bild der Jungen Liberalen, welches bei dem Protest gegen eine AfD-Veranstaltung mit Frauke Petry in Bochum aufgenommen wurde, und drohte einem Mitglied der Jungen Liberalen mit einem sogenannten &bdquo;Hatefuck". Die Affäre führte unmittelbar zu Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Bochum. Damals war Kneller stellvertretender Vorsitzender der Jungen Alternative NRW. 30 Tagessätze wegen Beleidigung Auf eine aktuelle Anfrage teilte Kneller im ersten Anlauf mit, dass das Verfahren seinerzeit eingestellt worden sei. Dem widersprach jedoch die Staatsanwaltschaft in Bielefeld. Die Behörde in Bochum hatte 2015 die Ermittlungen abgegeben an die Juristen in Bielefeld: Wegen des Wohnortes des Angeklagten sprach das Amtsgericht in Halle/Westfalen das Urteil, das Anfang 2016 rechtskräftig wurde. Die Strafe lautete 30 Tagessätze wegen Beleidigung. Erinnert an das Urteil, teilte Maximilian Kneller mit: &bdquo;Ich habe selbst nochmal nachgeguckt, ist ja nun einige Jahre her. Sie haben Recht. Tatsächlich musste ich 300 Euro Strafe zahlen. Ich hatte es so in Erinnerung, dass es gegen Zahlung von 300 Euro eingestellt wurde. Für mich als nicht-Jurist war das Wesentliche in Erinnerung: Das Führungszeugnis ist sauber." Das stimmt. Bedingt. Eine fürs polizeiliche Führungszeugnis relevante Vorstrafe starte laut Staatsanwaltschaft ab einer Strafe von 90 Tagessätzen. Für einen Job im Öffentlichen Dienst seien die Maßstäbe allerdings strenger, im Falle einer Bewerbung würden dort auch kleinere Delikt auftauchen. Bis sie in den meisten Fällen nach drei Jahren wieder verjährt sind. Zwei Jahre alle Ämter ruhen lassen Nach dem Eklat und seinem Rücktritt vom Vorstandsposten bei der Jungen Alternative NRW sei er mit sich in Klausur gegangen und habe zwei Jahre alle Ämter ruhen lassen, so Kneller. Während der eine Nachwuchsmann der AfD mit seinem aussichtsreichen Listenplatz an der politischen Rehabilitation arbeitet, gerät vielleicht schon bald der nächste Jungpolitiker der Partei ins Straucheln. Wie berichtet, hatte Linken-Sprecher Florian Straetmanns mitgeteilt, dass zwei Funktionäre der Bielefelder AfD von zwei Zeugen beim nächtlichen Zerstören von Wahlplakaten seiner Partei beobachtet worden seien. Wie die Zeugen der NW mitteilten, saßen sie in besagter Nacht auf den Treppen des Rathauses, als sie sahen, wie zwei junge Männer ein Wahlplakat von einem Pfahl rissen und die Fetzen auf den Boden warfen. Auf ihrem Weg zum Jahnplatz wiederholten sie die Tat viermal, bedienten sich dabei aber immer nur der Partei-Plakate der Linken, erzählten die Zeugen. Sie informierten die Polizei und beschrieben praktisch live von dem Geschehen. Als das kriminelle Duo an einem Kiosk am Kesselbrink stoppte zum Einkauf von Kaltgetränken, kam die Polizei um die Ecke und bat um die Papiere. Die Polizei identifizierten die mutmaßlichen Täter. Die Staatsschutz-Dienststelle des Bielefelder Polizeipräsidiums befasse sich mit dem Fall, erklärte Polizeisprecher Knut Packmohr. Ermittelt werde wegen &bdquo;Sonstiger Sachbeschädigung auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen". "Konsequenzen für die Beteiligten" In einer Stellungnahme zu den Vorwürfen hatte Bielefelds AfD-Kreissprecher Florian Sander von Konsequenzen für die Beteiligten geschrieben, sollten sich die Anschuldigungen bestätigen: &bdquo;Wir sind die Partei der Rechtsstaatlichkeit. Dies war wenn, dann die Tat von Einzelpersonen und keine Handlung der Partei AfD." Die bemüht sich besonders in NRW ihre Distanz zu wahren zum theoretisch nicht mehr existierenden rechtsextremen Flügel der AfD. Doch Äußerungen von eben so einer Einzelperson der AfD-Ratsliste zeigen deren große Sympathie für nationalistisches wie sogenanntes völkisches Gedankengut. Das dokumentiert das Recherchenetzwerk OWL anhand diverser Posts von Jonas Vriesen – dem Fünftplatzierten der Ratsliste. Der 27-jährige sei Student der Politikwissenschaft an der Uni Bielefeld, teilte die AfD mit. Und Vorsitzender der Jungen Alternativen der AfD Bielefeld. &bdquo;Seine kommunalen Schwerpunkte sind die Themen Integration und Jugend" heißt es aus der Partei-Zentrale. Die Rechercheure des Netzwerkes dazu: &bdquo;Einer der häufigsten Hashtags von Vriesen ist sicherlich #Abschieben."

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