Historische Immobilie zu verkaufen: Wer will ein Bielefelder Filetstück?

Bielefeld. Die schlechte Nachricht zuerst: Es gibt noch keinen neuen Interessenten für die historische Mitte in Brackwede. Die gute Nachricht: Das Bauamt hat den Bebauungsplan überarbeiten lassen, so dass künftige Investoren wissen, auf welcher Basis sie Teile des 6.900 Quadratmeter große Grundstücks zwischen Germanen-, Goten- und Kimbernstraße bebauen könnten. Ob dabei der Erhalt des ehemaligen Lyceums von 1911/12, das zuletzt als griechische Schule genutzt worden war, als Sahnehäubchen oder Klotz am Bein gesehen wird, bleibt abzuwarten. Die Bezirksvertretung Brackwede hat jedenfalls deutlich gemacht, dass dies unbedingt vertraglich festgezurrt werden muss. Bis zu 30 Wohnungen denkbar Möglich wäre beispielsweise, auf dem ehemaligen Schulhof einen L-förmigen Neubau mit maximaler Höhe von 16 Metern zu errichten, der das Lyceum einfasst. Auch mehrere Einzelgebäude wären denkbar. Je nach Planung könnten in Schule und Neubauten bis zu 30 Wohnungen entstehen, wobei stets 25 Prozent Sozialwohnungen sein müssten. Aber auch Büros und Praxen, Gewerbe und Gastronomie wären in dem Mischgebiet möglich. Dabei würden das ehemalige Badehaus und seine Anbauten, deren Bausubstanz für einen Erhalt zu schlecht ist, überbaut. Ziel ist es, mit den zu erhaltenden Gebäuden ein &bdquo;neues abgestimmtes attraktives Ensemble" zu schaffen. Über eine integrierte Erhaltungssatzung sollen die Alt-Bauten, die zu den wenigen noch vorhandenen historischen Gebäuden in Brackwede gehören, in &bdquo;ihrer städtebaulichen und architektonischen Gestalt gesichert werden". Die Bürgerinitiative zum Erhalt der historischen Mitte hatte sich vergeblich darum bemüht, dass die Stadt das Areal als Denkmalbereich ausweist. Vermarktung im Paket Zum Plangebiet gehören auch die Stadtteilbibliothek und das Gemeinschaftshaus Kimbernstraße. Erstere Fläche soll künftig als Bereich für kulturelle Zwecke festgelegt werden, die zweite als Bereich für soziale Zwecke. Auf diese Weise seien in Zukunft auch ergänzende Nutzungen möglich, falls Stadtteilbibliothek, Kimbernhaus (Tagespflege) nicht mehr als solche genutzt würden, so das Bauamt. Die Bezirksvertretung Brackwede betrachtet die Änderungen des Bebauungsplanes, die nun einem beschleunigten Verfahren durchgeführt werden sollen &bdquo;als einen Schritt nach vorn für das Gebiet", wie SPD-Sprecher Hans-Werner Plaßmann sagte. Auf Nachfrage von Peter Diekmann (CDU) bestätigte Ulrike Kissenkötter vom Planungsbüro Hempel + Tacke, dass die Neubaufläche zusammen mit dem Lyceum als Paket vermarktet werden soll. Brackwedern ist Erhalt enorm wichtig Auf die drängenden Nachfragen, inwieweit das Bauamt Änderungen an Dach und Fassade der Schule zulassen würde, gab sie keine klare Antwort. Sie erklärte lediglich, dass festgesetzt werde, dass die städtebauliche Eigenart zu erhalten sei. &bdquo;Alle Änderungen bedürfen aber einer Genehmigung", sagte Kissenkötter. Regina Kopp-Herr betonte in ihrer letzten Sitzung als Bezirksbürgermeisterin, dass es für Brackwede und Bielefeld eine Katastrophe wäre, wenn auf der einen Seite neu gebaut, auf der anderen die alte Schule dem Verfall preisgegeben würde. Das alte Schieferhaus sei in dieser Richtung ein warnendes Beispiel. Alt- und Neubau im Gleichschritt bearbeiten Daher forderte Jan Dopheide (UBF), dass der Immobilienservicebetrieb beim Verkauf die Auflage machen muss, Alt- und Neubau im gleichen Zuge herzurichten. Brigitte Varchmin (Linke) hielt es für sinnvoll, dass die Stadt selbst baut. &bdquo;Dann bräuchte man dieses Tafelsilber nicht verscherbeln und hätte Mieteinnahmen." Die Änderung des Plans wurde einstimmig auf den Weg gebracht.

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