"Eine Katastrophe": Gastronomen im Shoppingcenter Loom verzweifeln

Drei Wochen nach der Öffnung ist die Gastronomie noch immer nicht voll durchgestartet. Die coronabedingten Einschränkungen halten Gäste vor allem von geschlossenen Gasträumen fern. Das bestätigen auch die Betreiber des Foodcourt im Loom. LEE & LEE Suchend blickt Pham Van Ut durch die Schutzwand an seinem Tresen in den gemeinsamen Gastraum aller Betreiber. Die Hochtische und die daran angelehnten Hocker sind mit Flatterband gesperrt, ebenso jeder zweite Tisch im Restaurantbereich. Das Gästeaufkommen: übersichtlich. Vor allem die neue Platzaufteilung kritisiert Van Ut, der in seinem Lee & Lee asiatische Spezialitäten anbietet: &bdquo;Ziemlich ungünstig." So viele leere Plätze wirkten auf die Kundschaft wenig einladend. In Vor-Corona-Zeiten hätten die Gäste noch vor seinem Imbiss Schlange gestanden. Heute blieben sie aus. &bdquo;Wie lange noch?", fragt der Gastronom. Völlig ohne Hilfe könne er auch jetzt nicht arbeiten. Doch Personal koste Geld. &bdquo;Ganz schlecht", so beschreibt Van Ut die aktuelle Situation. &bdquo;Solange es keinen Impfstoff gibt, mache ich mir keine Hoffnung." Die Angst vor Ansteckung hielte viele Menschen fern. Vor allem die älteren Stammkunden bleiben zuhause. Sein Umsatzminus beziffert der Gastronom mit 70 Prozent. POMMES & FRITZ &bdquo;Eine Katastrophe", sagt Nasr Eddine und schüttelt den Kopf. Pommes und mehr – im Grunde sei sein Geschäftskonzept ein Selbstläufer. Doch seit der Wiedereröffnung bleibe die Kundschaft aus. &bdquo;Es geht bergab", befürchtet der Betreiber von Pommes & Fritz. Mitarbeiter könne er sich nicht mehr leisten. Aktuell müsse er aus der eigenen Tasche nachlegen, um den Laden am Laufen zu halten. Trotzdem, er will durchhalten – allein hinterm Tresen. KENTUCKY FRIED CHICKEN Eine Woche mehr als die benachbarten Kollegen hat sich die Hähnchen- und Wurstbraterei mit der Eröffnung Zeit gelassen. &bdquo;Nachdem wir einen Monat und zwei Wochen lang geschlossen waren, mussten wir den Neustart gründlich vorbereiten", sagt Christina Todoran, Restaurantleiterin bei Kentucky Fried Chicken. Ihre aktuelle Stimmung? &bdquo;Wir denken positiv", lautet die Antwort. CHUTNEY INDIAN FOOD Um ihren Arbeitsplatz sorgt sich die Mitarbeiterin am Stand von Chutney Indian Food. &bdquo;Und um den ganzen Laden überhaupt." Ihren Namen möchte sie nicht nennen. &bdquo;Wie lange soll das noch dauern?", fragt sie und rührt das cremige Dal im Speisewärmer. Wo sind die Kunden? &bdquo;Viele haben wohl gelernt, dass man zuhause auch essen kann", vermutet sie. Der Imbiss mit den indischen Spezialitäten sei ihr im Laufe der vergangenen Jahre ans Herz gewachsen. &bdquo;Was ich jetzt erlebe, tut mir weh." KAORI Einen Zehnjahres-Vertrag hat Du Huu Luon im September 2019 für seine Suppenküche Kaori im Tiefparterre des Loom unterschrieben. Der Laden lief von Anfang an nicht schlecht. Doch ob er noch neun Jahre durchhält, darüber mag der Vietnamese gerade nicht nachdenken. Gut 100 Gäste kamen in guten Zeiten zur Mittagszeit, abends lief vor allem das Take-away-Geschäft. Und samstags strömte die Kundschaft aus der Region ins Shopping-Center. Du Huu Luon, der zuvor im Werre-Park in Bad Oeynhausen ein ähnliches Geschäft hatte, war zufrieden. Und heute? Auf bescheidene 30 Prozent seien die Umsätze geschrumpft, erzählt er. Es liefe gerade nicht so gut. Wegen der Beschränkungen. Dafür will er niemandem die Schuld zuweisen. Dass er allerdings sämtliche Plätze für Gäste aus dem inneren Bereich der Passage entfernen musste, empfindet er als starke Einschränkung. Jetzt seien ihm vor seinem Tresen lediglich sieben Tische geblieben. Doch Du Huu Luon gibt so schnell nicht auf. Er hofft auf die Regierung, die mit Soforthilfen und Steuersenkungen den Gastronomen Hilfe versprochen hat, und auf einen einsichtigen Vermieter, der ihm und anderen Betreibern entgegenkommt, indem er die Pachtzahlung reduziert oder stundet. DER CENTERMANAGER Die Entscheidung dafür treffe die Betreiberin des Loom, die ECE in Hamburg, erläutert Jan Tangerding. Nach Aussage des Centermanagers liefen bereits Gespräche mit unterschiedlichen Mietern. &bdquo;Jeder Einzelfall wird geprüft." Unterstützt habe das Management die Gastronomen vor allem bei der Vorbereitung des Neustarts. Gemeinsam mit dem Ordnungsamt habe man vor Ort die Richtlinien für den gesamten Foodcourt festgelegt: eine gemeinsame Desinfektionsstation für alle am Zugang an der Rolltreppe statt separat für jeden einzelnen Imbiss, Markierungen der Laufrichtung, ein Sitzplan für den gemeinsamen Restaurantbereich, Wachleute am Ein- und Ausgang. All das habe der Betreiber für die Mieter gemanagt. Über den schleppend verlaufenden Neustart sagt Tangerding: &bdquo;Für die meisten Menschen sind die geltenden Einschränkungen gewöhnungsbedürftig. Wer trägt schon gern eine Maske?"

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