Bielefeld

Die Klasse von 1988/89 - Brakes beste Handballer

Die Goldenen Zwanziger: Von 2000 bis 2020 glänzte beim aktuellen Verbandsligisten TuS Brake eine Gruppe von Eigengewächsen

Nominator: TuS Brakes Frank Michael Tiemann. FOTO: Unger | © Unger

27.05.2020 | 27.05.2020, 03:00

Bielefeld. Das Brake der vergangenen 20 Jahre ist auch die Geschichte einer Jugendmannschaft. Fünf Nominierte der Jahrgänge 1988 und 1989 spielten schon in der Jugend gemeinsam am Bohnenkamp. Einige Akteure dieses Jahrgangs sind auch Protagonisten der jüngeren Vereinsgeschichte: Im besten Handballalter feierten sie 2018 den Aufstieg in die Verbandsliga. Die Aufstiegshelden dominieren auch die Auswahl der vergangenen 20 Jahre, zusammengestellt vom (langjährigen) ersten Vorsitzenden der Handballabteilung Frank Michael Tiemann. „Wie man aus der Aufstellung entnehmen kann, habe ich zumeist für den Spieler entschieden, der am längsten für den TuS Brake aufgelaufen ist. Sicherlich gibt es Spieler, die talentierter auf ihrer jeweiligen Position gewesen sind, aber diejenigen, die ich ausgewählt habe, haben die erste Mannschaft über Jahre geprägt“, erklärt Tiemann seine Auswahl.

Ins Tor hat er das Urgestein schlechthin gestellt. Sein Name steht für Kontinuität und Loyalität. Von 2000 bis 2017 hütete David Knefelkamp das Tor der ersten Mannschaft des TuS Brake, seit 2015 unter dem Namen Wächter. Auch der 2013 aus der Oberliga verpflichtete Norman Kern konnte ihn nicht verdrängen. Aktuell bewacht Wächter immer noch das Tor der Bezirksliga-Mannschaft.

Mit 141 Toren von Johannmeier in die Verbandsliga

Die Nummer eins auf der Spielmacher-Position: Brakes Jan Ober, hier gegen die TSG Harsewinkel, überzeugt durchaus auch als Vollstrecker und landete vor Torsten Winter, Christian Block und Lucas Tiemann. Foto: Peter Unger - © Peter Unger
Die Nummer eins auf der Spielmacher-Position: Brakes Jan Ober, hier gegen die TSG Harsewinkel, überzeugt durchaus auch als Vollstrecker und landete vor Torsten Winter, Christian Block und Lucas Tiemann. Foto: Peter Unger | © Peter Unger

Der Linksaußen ist ein Protagonist der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft: In der Aufstiegssaison 2017/18 führte der quirlige Gladiator Jannis Johannmeier seine Mannschaft mit 141 Toren in die Verbandsliga. Seine Mitspieler lieben ihren Emotional-Leader – seine Gegenspieler stoßen sich bisweilen an seiner provozierenden Art. „Jannis ist auf Linksaußen eine Bank – obwohl ein Dirk Heitbreder während seiner Zeit auch eine tolle Rolle gespielt hat“, erklärt Tiemann. In der Saison 2007/08 teilten sich der Routinier und Jungspund Johannmeier sogar die Position.

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Neben ihm, im linken Rückraum, steht ein weiterer Aufstiegsheld: Luis Merschieve, seit 2010 ununterbrochen dabei. Mit 125 Toren war der dynamische Zweikampfspezialist zweitbester Torjäger im Aufstiegsjahr. „Luis hat klar die Nase vorn, trotz starker Konkurrenten wie Clement Pfennig, Michael Höllwerth oder Toni Lippert“, findet Tiemann.

Auch in die Schaltzentrale hat Tiemann, trotz großer Auswahl, den Regisseur der Gegenwart berufen. Insbesondere das Zusammenspiel mit Kreisläufer Patrick Welge prägte die Spielweise am Bohnenkamp im vergangenen Jahrzehnt. „Jan Ober war wohl der konstanteste Spielmacher, obwohl auch Torsten Winter, Christian Block und Lucas Tiemann die Mannschaft lange geprägt haben“, erklärt Tiemann.

Enges Rennen im Kampf um den einen Platz im rechten Rückraum

„Den rechten Rückraumspieler zu nominieren war für mich am schwierigsten“ meint Tiemann. „Am Ende habe ich mich für Florian Lange entschieden, der wohl die längste Zeit diese Position bekleidet hat. Der kompletteste Spieler war aber Michael Brinkjost, der sowohl im Angriff wie auch in der Deckung seinen Mann gestanden hat“, sagt Tiemann. Sollte Lange auf Abwegen sein, kann Jonas Knefelkamp, von Tiemann per Joker als bester Allrounder nominiert, im Rückraum aushelfen. „In seiner zehnjährigen Karriere hat Jonas bestimmt jede Position gespielt, nur nicht im Tor“, berichtet Tiemann. Stimmt, denn da spielte ja immer Bruder David.

Für die rechte Außenposition nominiert Tiemann Jan-August Nolting. „Er hat die längste Zeit überzeugt. Ihn konnte man auch im Deckungsverbund immer gut gebrauchen“, begründet Tiemann. Noltings letzte Saison liegt lange zurück – 2007/08.

„Beim Kreisläufer fiel meine Wahl natürlich auf Patrick Welge. Er hat elf Jahre seiner Laufbahn diese Position bekleidet, trotz der zwischenzeitlich starken Konkurrenz von Tim Fedeler und Mike Schlingmann“, meint Tiemann. Welge, der nach zwei schweren Verletzungen seine Handballkarriere 2019 für beendet erklärt hatte, wagt in der kommenden Saison ein Comeback.

Atze Lippert ist der beste Co-Trainer

Auch auf den Trainerstuhl hievt Tiemann einen Aufstiegshelden aus der jüngeren Vergangenheit: „Ich hätte auch Torsten Winter nominieren können, aber Hartmut Rittersberger hat einfach das höhere Ziel, die Verbandsliga, erreicht“, begründet Tiemann seine Wahl. Überhaupt wird deutlich, dass in Brake in den vergangenen 20 Jahren viele gute Trainer an der Seite standen. „Rein qualitativ ist Zygfryd Jedrzej wahrscheinlich der Beste – neben Torsten Lampe. Und durch seine hervorragende Jugendarbeit hat natürlich Thomas Rolf die Auswahl geprägt wie kein Zweiter“, nennt Tiemann weitere Trainerkandidaten. Einfacher fiel ihm die allerletzte Nominierung: „Über den besten Co-Trainer muss man nicht allzu viele Worte verlieren“, meint er. „ALi“ – das stand auf seiner Hose. Gemeint ist natürlich Atze Lippert, der immer wieder auch Interimstrainer der Mannschaft war. Unvergessen die Saison-Abschluss-Parties und die Teamabende bei Lippert in Altenhagen, nach denen Bauer Böger zumeist große Ernteausfälle beklagen musste.