Neue Corona-Regeln sorgen für neue Probleme bei der Kinderbetreuung

Bielefeld. Dass die Stadt jetzt für April Elternbeiträge für Kita, Kindertagespflege, OGS und Mittagsverpflegung erstattet, erleichtert viele Eltern.Die neue Kontaktsperre wirft jedoch Fragen auf. Ist jetzt eine Notbetreuung in Kita oder Schule überhaupt noch erlaubt? Wie sieht es bei privat organisierter Betreuung aus? Darf eine Babysitterin noch mit den Kindern rausgehen, obwohl sie kein Familienmitglied ist? Dass beispielsweise eine Studentin Kinder zu Hause betreut, sei nicht verboten, so Oberbürgermeister Pit Clausen auf NW-Nachfrage bei der Pressekonferenz am frühen Nachmittag. Die bundesweite Vorgabe, dass sich nicht mehr als zwei Personen – Familien ausgenommen – treffen dürfen, beziehe sich nur auf öffentliche Räume und Plätze. Babysitter darf mit zwei Kindern nicht rausgehen Rausgehen dürfe die Babysitterin, wenn sie kein Familienmitglied ist, allerdings dann nicht mit zwei Kindern. Kontakte zu den Großeltern seien zwar nicht verboten. &bdquo;Aber diese Form der Kinderbetreuung ist ja genau das, was jetzt tunlichst vermieden werden soll", betont Clausen. Da sollte jede Familie noch einmal in sich gehen. &bdquo;Auch wenn es scheint, als seien Kinder und Großeltern gesund." Pädagogische Fachkräfte kritisieren die neue Regelung vom Land. Wie berichtet haben seit Montag auch Familien, bei denen nur ein Elternteil in einem der als unverzichtbar definierten Berufsfeldern arbeitet, Anspruch auf Notbetreuung für Kinder bis inklusive der sechsten Klasse. &bdquo;Das widerspricht doch dem Ziel, soziale Kontakte weitestmöglich zu minimieren, um die Infektionskette zu unterbrechen, total", sagt eine Kita-Erzieherin, die ihren Namen nicht nennen möchte. Kritik und Forderungen von Erziehern und Lehrern Nicht nur die Kollegen seien einem gesundheitlichen Risiko ausgesetzt. Die erhöhte Ansteckungsgefahr treffe durch die Kontakte dann genau die Familien, die in systemrelevanten Berufen tätig sind. &bdquo;Im Namen aller pädagogischen Fachkräfte" hat sie am Wochenende Clausen per Facebook angeschrieben und auf drei Seiten Kritik und Forderungen zukommen lassen, die &bdquo;über 100 Teilnehmer" zuvor in einer Facebook-Gruppe diskutiert hatten. Die Fachkräfte fordern unter anderem Schutzkleidung und Desinfektionsmittel. Es sei unmöglich, gerade mit kleinen Kindern ausreichend Sicherheitsabstand einzuhalten. Die Kinder hätten keine Hygiene-Etikette, müssten gewickelt, wollten getröstet werden und brauchten Hilfe beim Toilettengang und beim Nase putzen. Außerdem fordern die Fachkräfte, dass Betreuer, die zur Risikogruppe gehören, einen Risiko-Patienten pflegen oder mit ihm im Haushalt leben, ausgenommen werden. Rückkehr zur bisherigen Regel Sie fordern zudem eine Rückkehr zur bisherigen Regelung: dass beide Elternteile (oder Alleinerziehende) nachweisen müssen, dass sie in systemrelevanten Berufen arbeiten und unverzichtbar für den Arbeitgeber sind. Ebenso sollen Kollegen, die selbst Kinder und keine andere Betreuungsmöglichkeit haben, nicht gezwungen werden, sie mit in die Notbetreuung zu bringen. Tagesmütter, die bisher von der Notbetreuung ausgenommen sind, seien am Wochenende per E-Mail vom Jugendamt angeschrieben worden. Sie sollten sich darauf einstellen, bis zu fünf Kinder aus bis zu fünf unterschiedlichen Einrichtungen betreuen zu müssen. Davon wusste der OB nichts. Und verwies für eine Stellungnahme seitens der Stadt dazu sowie zu den Forderungen der Erzieher an den Sozialdezernenten Ingo Nürnberger. Von ihm war bis Redaktionsschluss noch keine Antwort zu bekommen. Alle aktuellen Entwicklungen in der Corona-Krise in Bielefeld im Live-Blog.

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