Stadtbahn-Ausbau in Brackwede verschiebt sich um mindestens ein Jahr

Brackwede. Die Planungen rund um den Umbau der Hauptstraße und des Stadtrings werden nicht gestoppt. Mit einer Stimme Mehrheit hat Rot-Grün in der Bezirksvertretung Brackwede einen entsprechenden Antrag von CDU und UBF abgelehnt. Beide Fraktionen hatten die Auffassung vertreten, zunächst müsse die Entscheidung der Bezirksregierung im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens zum Ausbau der Stadtbahnlinie 1 abgewartet werden. Derweil ist klar, dass sich der eigentlich Umbaustart um etwa ein Jahr auf Februar 2022 verschiebt. Aus dem Protokoll des zugehörigen Erörterungstermins könne abgeleitet werden, "dass die Stadt Bielefeld ihre Hausaufgaben nicht so gemacht hat, wie es einige erwartet haben", sagte CDU-Sprecher Carsten Krumhöfner. Weil man noch nicht wisse, welche Änderungen Detmold eventuell fordern werde, "ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um Stopp zu sagen". Als Beispiel führte Krumhöfner die Problematik der Radführung an. Im Bereich der Hochbahnsteige liegen zwischen Radfahrstreifen und Bahn nur 40 Zentimeter. Somit müssten Radler hinter der Bahn bleiben - oder umgekehrt. Der CDU-Sprecher wies auch auf das noch fehlende Umleitungskonzept für die Buslinien hin, die über den Stadtring geführt werden sollen. Dort plant die Verwaltung jedoch noch vor dem Umbau der Hauptstraße den Rückbau von vier auf zwei Spuren. Ziel müsse es sein, so Krumhöfner, den dringend benötigten Umbau ohne weitere Klagen hinzukriegen, die von Interessenvertretern schon angekündigt seien. Umleitungskonzept fordern alle Für die SPD lehnte es Hans-Werner Plassmann ab, einen Planungsstopp zu beschließen. "Die Verwaltung muss gegenüber der Bezirksregierung handlungsfähig bleiben." Es sei Geschäft der laufenden Verwaltung, Dinge nachzureichen, die die Planfeststellungsbehörde zu den vorliegenden Plänen in Detmold noch habe wolle. "Das sollte man möglichst schnell auf einen Nenner bringen", so Plassmann, nicht durch einen Stopp für weitere Zeitverzögerung zu sorgen. Teil zwei des CDU/UBF-Antrags, mit dem die Verwaltung aufgefordert werden sollte, eine optimales Umleitungskonzept zu erstellen - insbesondere für Busverkehr - mit Lage aller Ersatzhaltestelle und der betroffenen Linien, hätte die SPD-Fraktion mitgetragen. "Das ist eine sinnvolle Sache und muss sowieso gemacht werden. Aber wir könnten dem jetzt noch mal Nachdruck verleihen", so Plassmann. Karl-Ernst Stille von den Grünen schloss sich an, riet in der ganzen Angelegenheit insgesamt jedoch zur Gelassenheit. Nicht umsonst und teuer planen Doch die Antragsteller wollten ihren Forderung nicht splitten. Jan Dopheide (UBF) warb noch mal um Zustimmung. Hauptkritik sei, dass die Verwaltung "sehr viel Geld verbrennt", wenn sie jetzt Planungen weiterführe, ohne letztlich genau zu wissen, was die Bezirksregierung noch alles fordert. Zumal nicht klar sei, wann in Detmold entschieden werde, ergänzte Krumhöfner. Wenn die Umleitungskonzepte für Stadtring und das Wohngebiet nördlich der Hauptstraße ins Planfeststellungsverfahren einbezogen würden, "haben wir vielleicht umsonst geplant". Die gleichlautende Forderung nach einem Planungsstopp war in den vergangenen Tagen auch von der Werbe- und Interessengemeinschaft (WIG), vom Handelsverband Ostwestfalen-Lippe und von der Bürgerinitiative gegen die Hochbahnsteige in nahezu konzertierter Aktion gestellt worden. SPD und Grüne lehnten dies gleichwohl ab. Bagger kommen frühestens 2021 Die Bezirksregierung hat derweil im Gespräch mit dem Bielefelder Amt für Verkehr und MoBiel in Aussicht gestellt, dass Planfeststellungsverfahren bis Ende 2020 abzuschließen. Voraussetzung sei, dass alles erforderlichen Unterlagen vorlägen und keine weiteren Beteiligungsverfahren nötig werden. Damit können planfeststellungsrelevante Vorarbeiten, die schätzungsweise 14 Monate in Anspruch nehmen, voraussichtlich erst im Januar 2021 beginnen.

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