Doppelter Spielplatz an der Lutter

Bielefeld. Wie die Debatte um einen Kinder- und Jugendspielort zu heftigem Streit mit Beschimpfungen und Drohungen ausarten kann, demonstrierte die Bezirksvertretung Mitte in einer Sondersitzung am Dienstag. Die Politiker sollten die Neugestaltung des Lutter-Grünzugs in Höhe des Stadions Rußheide beschließen. Doch die Kritik am Entwurf der Verwaltung war so heftig, dass eine Ablehnung und damit der Verfall von 820.000 Euro Fördergeld drohte. Erst eine Sitzungsunterbrechung, in der Bezirksbürgermeister Hans-Jürgen Franz (SPD) die Gemüter abzukühlen versuchte, führte zu einem Kompromiss, der aber noch viele Unbekannte lässt. Danach stimmten die Politiker zwar zu, dass der erste Bauabschnitt mit Kleinspielfeldern, Calisthenics-Anlage und Kleinkinderspielbereich konkret geplant wird – allerdings mit Einschränkungen: So soll auf Überdachungen verzichtet und die neue Baumreihe solange zurückgestellt werden, bis der zweite Bauabschnitt, der Lutterpark, entschieden ist. Kritik an Streichung des beliebten Spieplatzes Ob der aber so, wie vom Umweltbetrieb vorgeschlagen, oder überhaupt kommt, ist sehr zweifelhaft. Denn gerade hier entzündete sich die Kritik der Politiker, auch nach einer Bürgerversammlung, in der Anlieger im November viele Bedenken geäußert hatten. Haupteinwand war, dass der heutige beliebte Spielplatz gestrichen werden sollte. André Langeworth (CDU) und Gerald Gutwald (Grüne) betonten, er werde extrem gut angenommen, die Spielgeräte seien großzügig verteilt und hier sei ein wichtiger und beliebter Treffpunkt für Kinder, Jugendliche und Familien: &bdquo;Er sollte an dieser Stelle bleiben.“ Den Erhalt des Spielplatzes wollten schließlich alle Fraktionen. Und so beschloss die Bezirksvertretung ihn indirekt mit, weil sie den zweiten Bauabschnitt erst einmal ausklammerte. Damit nimmt sie in Kauf, dass es künftig zwei Spielplätze geben wird – den bestehenden und den neuen im Lernort. Allee-Charakter geht verloren Erst dieses Zugeständnis machte den Kompromiss-Beschluss möglich. Denn die Kritik am Lutterpark-Entwurf ging noch weiter: Langeworth versteht nicht, warum ein direkter Weg, den heute viele Fußgänger, Jogger und Radfahrer durch den Grünzug nutzen, verschwenkt werde und der Allee-Charakter verloren gehe. Auch die angedachte Böschung, die zum Verweilen am Fluss einladen soll, sei überflüssig, weil man nur auf eine andere Böschung schaue. Die Idee mache nur Sinn, wenn dort auf der Südseite der Lutter die Böschung abgeflacht und ein neuer Weg angelegt würde. Das hält die Verwaltung aber für schwierig. Neuer Zündstoff Diese Punkte versprechen noch viel Zündstoff für die weitere Planung, an der sich die Politiker mit einer Arbeitsgruppe direkter beteiligen wollen – ohne Zeitdruck. Denn unter dem stand der Beschluss jetzt, weil es für das Fördergeld enge Fristen gibt. Um die nicht zu gefährden, willigte die BZV in den ersten Bauabschnitt ein. Am Dienstag muss aber noch der Betriebsausschuss Immobilien zustimmen. Außerdem soll die Verwaltung die konkreten Entwürfe vor der Ausschreibung noch mal vorlegen. "Transitraum" zu Park aufwerten Die Umweltplaner versuchten ihr Konzept zu verteidigen, fanden aber wenig Gehör. Dagmar Maaß vom Umweltamt sagte, mit dem Kinder- und Jugendspielort wolle man einen neuen altersübergreifenden Treffpunkt schaffen. Der Lutterpark solle den heutigen &bdquo;Transitraum“ im Grünzug als Park aufwerten. Doch vor allem die CDU, die einen zweiseitigen dicht bedruckten Antrag vorlegte, winkte ab. Eine Sorge ist auch, dass jetzt Punkte vorentschieden werden, die die spätere große Lutter-Grünzug-Planung erschweren könnten. Zu der gehört auch die weitere Offenlegung der Lutter, die der Verein &bdquo;Pro Lutter“ mitplant. Hartmut Meichsner (CDU) forderte, die Stadt solle dem Verein eine Frist setzen, damit diese zügig realisiert wird.

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