Bielefeld

Drogenprozess gegen Bielefelder Familienclan: Gerichtstermin abgesagt

Vier Mitgliedern einer jesidisch-kurdischen Großfamilie wird bandenmäßiger Drogenhandel vorgeworfen. Jüngst gab es im aufsehenerregenden Fall am Landgericht aber unerwartete Wendungen.

Landgericht Bielefeld. | © Symbolbild: Sarah Jonek

17.12.2019 | 17.12.2019, 09:27

Bielefeld. Am Bielefelder Landgericht sollte am Dienstag der Prozess gegen Mitglieder einer jesidisch-kurdischen Großfamilie fortgesetzt werden. Dem Clan, der von Beobachtern als gefährlichster in der Stadt eingestuft wird, wird bandenmäßger Drogenhandel vorgeworfen. Bei den Aussagen stehen im auch überregional aufsehenerregenden Fall weiterhin Ermittler im Fokus. Nun ist der Termin kurzfristig abgesagt worden. Warum, ist bislang nicht bekannt. Es gibt einen Ersatztermin.

Wie berichtet, sind vier Männer im Alter von 19 bis 53 Jahren angeklagt. Laut Staatsanwaltschaft sollen sie seit 2015 in großem Stil mit Marihuana und Kokain gedealt haben. Die Erträge aus dem Betäubungsmittelverkauf sollen sich auf insgesamt knapp 755.000 Euro belaufen. Währenddessen sollen sie Hartz IV bezogen haben.

Kronzeuge macht Rückzieher

Die Männer wurden zunächst observiert, unter anderem wurden auch Telefone abgehört und Autos verwanzt, ehe Sonderermittler, SEK und eine Einsatzhundertschaft die Verdächtigen dingfest machten.

Im bisherigen Prozessverlauf gab es unterdessen schon unerwartete Wendungen: Ein Kronzeuge machte einen Rückzieher, einer der Tatverdächtigen brach plötzlich doch sein Schweigen - und jüngst ging es zudem um die Rechtmäßigkeit des "Lauschangriffs": Es wurde am dritten Verhandlungstag bestritten, dass man durch das Abhören von Handys überhaupt Straftaten nachweisen kann.

Der Prozess wird am Freitag, 20. Dezember, um 9 Uhr am Landgericht fortgeführt.