Bielefeld. Besonderer Passagier auf besonderer Mission: Eine flauschige Plüschmaus, vermeintlich herrenlos in einem ICE sitzend, hat jetzt die Bundespolizei in Bielefeld auf den Plan gerufen. Es dürfte der wohl außergewöhnlichste Einsatz des Jahres gewesen sein.
Wie die Beamten launig berichten, wurde eine Frühdienststreife jüngst an einem Morgen im ICE 654 Richtung Bielefelder Hauptbahnhof auf das drollige Tierchen aufmerksam. Die Maus war offenbar von Unbekannten im Bordbistro platziert worden. "Herrenlos und stumm, mit roter Umhängetasche", hieß es. "Das Plüschwesen reagierte auf polizeiliche Ansprache nicht und hatte offensichtlich keine Fahrkarte dabei", fügen die Beamten augenzwinkernd an.
Ungewöhnliche Reise aus Baden-Württemberg

Also nahmen die Einsatzkräfte die Maus "in Gewahrsam". Das rätselhafte "Getier" kam mit auf die Bielefelder Wache. Die Beamten schauten sich an, was in der Umhängetasche war - und fanden des Rätsels Lösung: Dort drin war ein Brief von Schülerinnen und Schülern einer Klasse 4 GT aus Binzen (Baden-Württemberg). Es handelte sich um eine sogenannte Zugmaus, hieß es darin. Die Maus hatte in Kandertal - also mehr als 630 Kilometer von Bielefeld entfernt - seine Reise gestartet.
"Ermittlungen" ergaben dann, dass die Schülerinnen und Schüler in der Schule ein Kinderbuch mit dem Titel "Die Zugmaus" gelesen hatten. Das habe sie dazu inspiriert, eine kleine Maus in Form eines Plüschtiers mit einem Brief auf Reisen zu schicken, um mit möglichst vielen Menschen in Kontakt zu kommen.
"Daran werden sich die Polizisten gern erinnern"
Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 4 GT wurden über die polizeilichen Maßnahmen informiert und die Plüschmaus aus dem Polizeigewahrsam des Bundespolizeireviers Bielefeld "entlassen". In Absprache mit dem Zugbegleitpersonal eines Fernzuges durfte die Maus ihre Reise in Richtung Köln fortsetzen.
"Ein ungewöhnlich schöner Einsatz, an den sich die Polizistinnen und Polizisten des Bundespolizeireviers Bielefeld gern erinnern werden", heißt es letztlich. "Die Bundespolizei wünscht den Schülerinnen und Schülern Celina, Emiliy, Doaa, Valentina, Johanna, Viktoria und Maximilian aus der Klasse 4 GT aus Binzen alles Gute und weiterhin viele tolle Briefe für diese kreativ-charmante Idee mit Menschen in Kontakt zu kommen."
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