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Der Teutoburger Wald in Bielefeld wächst um 500 Buchen

Durch eine Aktion der „Klimawoche Bielefeld“ forsten 50 Bielefelder einen Hang wieder auf. Weitere 18.500 Bäume sollen folgen, finanziert durch eine Idee von Arminia Bielefeld

Katharina Niehaus mit Tochter Emma (6) und Benjamin Behnke im Teutoburger Wald mit Spaten und Spaß beim Pflanzen der Buche. | © Mike-Dennis Müller

Ansgar Mönter
30.09.2019 | 30.09.2019, 07:01

Bielefeld. Regenjacken übergezogen, Stiefel an den Füßen, Spaten in der Hand – so sammelten sich am Sonntagnachmittag gut 50 Menschen, um mehr als 500 Buchen im Teutoburger Wald zu pflanzen. Die Aktion der „Klimawoche Bielefeld" hat das Ziel, etwas für die Umwelt, das (Stadt-)Klima und den Erholungsraum Wald zu tun.

Von 10 bis 99 Euro kosteten die Setzlinge, die von der Klimawoche und der Aktion „e-Cross Germany" für die Pflanzung angeboten wurden. „Zuletzt haben wir noch bei der e-Cross-Veranstaltung in Düsseldorf viele Bäume verkauft", berichtet der Verantwortliche Jens Ohlemeyer. Die Buchen wurden nun auf einem Anhänger von Landwirt Heiner Dingerdissen gesammelt.

Mit Trecker und Anhänger voran pilgerte die Pflanzer-Gemeinde zu einem Hang oberhalb der von-Bodelschwinghschen Anstalten. „Dort haben bisher Fichten gestanden, die aber vom Borkenkäfer sehr stark beschädigt wurden", erklärt Bethel-Förster Jörg Ermshausen. Also wurde das Nadelgehölz gefällt. So entstand Platz für die Buchen, die sowieso der natürlichere Baum für den Teutoburger Wald sind.

Frisches Futter für Reh und Hase

Am Hang angekommen kraxelten die Pflanzer mit den Setzlingen hoch, um sich eine passende Stelle für den Baum auf dem etwa einen halben Hektar großen Areal zu suchen. Förster Ermshausen geht davon aus, dass die weitaus meisten Jungbäume gut wachsen werden, „sofern es genug Regen gibt", wie er sagt. Zwar dürften unter Umständen auch Reh und Hase Interesse an den kleinen Buchen haben, mit größeren Verbiss-Schäden rechnet der Förster aber nicht.

Für Jens Ohlemeyer ist das Pflanzen von Bäumen eine effektvolle und einfache Art, etwas für Umwelt und Klima zu tun. „Es ist die Gelegenheit für jeden", sagt er. So sehen das offensichtlich immer mehr Menschen. Im vergangenen Jahr waren es gerade einmal gut zehn Pflanzer, die dabei waren, jetzt fünfmal so viel.

Bestärkt fühlt sich Ohlemeyer dabei zudem durch die Untersuchung der Eidgenössischen Universität Zürich, die vor einigen Wochen den Nutzen von Bäumen für das Weltklima unterstrich. „Bäume helfen bei der Luftreinhaltung und binden CO2", sagt Ohlemeyer. Und ganz nebenbei sorgen die Buchen für einen intakten heimischen Wald mit hohem Erholungswert.

Arminia-Fans geben 16.000 Euro

Wie wertvoll Bäume sind, hat auch Arminia Bielefeld realisiert. Auf 18.500 noch zu pflanzende Bäume hat es die Arminia-Aktion „(D)Ein Baum für den Teutoburger Wald" gebracht. Das feierte Stadion-Moderator Sebastian Wiese auf der fast ausverkauften Alm am vergangenen Freitagabend. „Unsere Fans haben 16.000 Euro gegeben – für 16.000 Bäume", so Wiese.

Baumgeld der Arminen-Fans: (v. l.) Herbert Linnemann, Christoph Bisewski, Hans-Jürgen Laufer und Karin Schrader am Freitag im Stadion. - © Andreas Zobe/NW
Baumgeld der Arminen-Fans: (v. l.) Herbert Linnemann, Christoph Bisewski, Hans-Jürgen Laufer und Karin Schrader am Freitag im Stadion. | © Andreas Zobe/NW

Und da die Firma Carolinen noch für jeden zehnten Besucher des mit 0:1 verlorenenden Spitzenspiels gegen Stuttgart einen Euro drauflegte, sind es nun 18.500 Bäume à einem Euro, die im Dezember gepflanzt werden sollen. Damit soll ein bisschen was für den Klimaschutz getan werden, getreu des DSC-Mottos: „Niemand erobert den Teutoburger Wald!" Arminia-Präsident Hans-Jürgen Laufer sagte zufrieden: „Ich weiß, dass wir uns auf unsere Fans verlassen können", und fügte hinzu: „Wir handeln – 18.500 Bäume wollen erst einmal gepflanzt werden."

Stadtförster Herbert Linnemann nahm vor der rappelvollen Südkurve einen symbolischen Scheck entgegen. Ihn sorgt der darbende Wald; weitflächiges Absterben ganzer Bestände ist das Szenario, das er in diesen Monaten vor sich sieht.