5 Tipps für umweltbewusstes Einkaufen in Bielefeld

Bielefeld. Familie Zahlten konsumiert umweltbewusst. Mit Tochter Marla geht Debora Zahlten oft über den Siegfriedmarkt, um frisches Obst und Gemüse einzukaufen. Im Anschluss wird der gegenüberliegende Unverpackt-Laden Losgelöst angesteuert. Im handelsüblichen Supermarkt kauft die Familie schon lange nicht mehr ein, erklärt Debora Zahlten. Viel teurer würden die Wocheneinkäufe für die Familie dadurch nicht. Schließlich seien sie nun &bdquo;frei von Spontankäufen", zu denen das Überangebot in Supermärkten schnell verleite. Gekauft wird nur, was tatsächlich benötigt und verbraucht wird. Mit tatkräftiger Unterstützung durch Tochter Marla werden die Einkäufe in der Transportbox des Elektro-Lastenrads verstaut. &bdquo;Das Auto benutzen wir so gut wie gar nicht mehr, höchstens für längere Distanzen." So konsequent sind nicht viele. Immerhin sei es vergleichsweise &bdquo;unbequem und bedarf ein wenig logistischer Organisation", doch das sei es der Familie allemal wert. Umweltbewusster Konsum ist ein Thema, das nicht nur Familie Zahlten beschäftigt. Und das nicht ohne Grund: Schließlich wanderten 2018 noch immer zwei Milliarden Plastiktüten über die Ladentheken. Bundesumweltministerin Svenja Schulze plant derzeit ein Gesetz, das Plastiktüten beim Einkauf künftig verbieten soll. Aus Eigeninitiative greifen schon jetzt viele lieber zur Papier- als zur Plastiktüte. Auch Baumwollbeutel sind nicht automatisch besser für die Umwelt Hierbei wird aber oft vergessen, dass sich die Ökobilanz der Papiertüte erst dann ausgleicht, wenn diese mindestens dreimal benutzt wird. Auch Baumwollbeutel sind nicht automatisch besser für die Umwelt. Erst wenn diese bis zur Gebrauchsunfähigkeit genutzt werden, sind sie in der Summe deutlich nachhaltiger als die Wegwerf-Alternativen. Wiederverwendbare Beutel sind sicherlich noch bezahlbar. Beim Umstieg auf Bio-Lebensmittel muss beachtet werden, dass diese bis zu 75 Prozent teurer sein können als Discounter-Ware. Wer aber sein Konsumverhalten genauer hinterfragt, kann viele Möglichkeiten finden, auch mit wenig Geld nachhaltig(er) zu leben: Wasser aus der Leitung, Second-Hand-Kleidung oder gezielt einkaufen und weniger wegwerfen. Einen großen Schritt in die richtige Richtung machen diejenigen, die bei jedem Einkauf hinterfragen: Brauche ich das wirklich? 1. Tipp: Auf Wochenmärkten plastikfrei einkaufen Auf Wochenmärkten kann problemlos mit eigenen Taschen und Tupperdosen eingekauft und somit Plastik vermieden werden. Wurde die Tasche doch mal vergessen, kann an den Obst- und Gemüseständen meist zwischen Papier- und Plastiktüte gewählt werden. Am Bioland-Stand Norbert Meyer auf dem Siegfriedmarkt wurden Plastiktüten sogar komplett abgeschafft. &bdquo;Das war ein Lernprozess", sagt eine studentische Aushilfe. Insbesondere die junge Kundschaft sei inzwischen sehr gut aufgestellt und bringe für den Einkauf häufig &bdquo;hundert verschiedene kleine Säckchen" mit. Auch bei vermeintlich schwierig zu transportierender Ware geht es ohne Plastikmüll, beweist Manuela Artelt. Für ihre Einkäufe bringt sie sich eigene Dosen zum Verpacken mit. &bdquo;Das machen in Bielefeld sehr viele Leute so", beobachtet Standbesitzer Kasper. 2. Tipp: Große Auswahl in Hofläden Für viele Berufstätige ist es kaum möglich, zu Wochenmarktzeiten einzukaufen. Hofläden sind hier eine gute Alternative, da das Angebot ähnlich, die Öffnungszeiten aber oft arbeitnehmerfreundlicher sind. Im Gemüseladen des Köckerhofs in Babenhausen werden zudem vorwiegend Produkte aus eigenem Anbau verkauft – das sorgt für kurze und umweltfreundliche Transportwege. Zugekauftes Obst und Gemüse komme oft von regionalen Kollegen, erklärt Annette Seyfried, die den Gemüseladen leitet. Zum Verpacken werden dem Besucher neben Plastiktüten auch Papiertüten und unterschiedliche Mehrweg-Netze angeboten. Alles, was über Obst- und Gemüse hinausgeht, ist im Naturkostladen erhältlich, der sich ebenfalls auf dem Hof befindet. Ob Fleisch von Tieren aus eigener Haltung oder selbst gemachter Joghurt: das Angebot ist groß. 3. Tipp: Bunte Studentenkiste für jedermann Am Bioland-Stand auf dem Siegfriedmarkt kommt der umweltbewusste Bielefelder für einen kleinen Betrag voll auf seine Kosten. Auf Vorbestellung direkt am Stand erhalten Interessierte für fünf Euro eine bunt gemischte Studentenkiste mit B-Ware an saisonalem Obst und Gemüse. Die Zusammenstellung übernimmt das Stand-Personal vorab, so dass individuelle Wünsche nicht berücksichtigt werden können. Dennoch sei die Studentenkiste schon lange nicht mehr nur bei der ursprünglichen Zielgruppe, den Studenten, beliebt, erklärt die Aushilfe. Diese werde zunehmend auch von älteren Besuchern oder Familien nachgefragt. Das Angebot richtet sich also auch an Nicht-Studenten. Aber Achtung: Da nicht die Kiste, sondern nur der Inhalt mitgenommen werden darf, sind auch hier eigene Verpackungen Pflicht. 4. Tipp: Das ist im Supermarkt möglich In Supermärkten gestaltet sich das verpackungslose Einkaufen meist schwieriger. Zwar werden häufig Mehrweg-Frischenetze für Obst, Gemüse und Backwaren angeboten, bei einigen Waren lässt sich die Plastikverpackung leider trotzdem nicht vermeiden. Vor allem Salatköpfe sind oft gar nicht ohne Plastikhülle erhältlich. Im Real, Combi und Netto gibt es Mehrwegnetze für kleines Geld zu kaufen. So auch im Edeka und Rewe, wo zusätzlich noch Papierbeutel zur Auswahl stehen. Außerdem kann an den meisten Frischetheken die eigene Tupperdose mitgebracht werden. Bei Getränken lohnt sich ein Blick aufs Schild: besser Mehrweg als Einweg. An der Kasse lassen sich überflüssige Tüten durch selbst mitgebrachte Taschen und Körbe vermeiden. 5. Tipp: Reinigungsmittel und Kosmetik selbst herstellen So genannte Baukastensysteme für Wasch- und Reinigungsmittel bietet Ulbrich Natur in der Mercatorstraße an. Neben der Do-it-yourself-Variante gibt es hier auch fertige Kosmetikprodukte von zertifizierten Bio-Marken. Beratung für die eigene Herstellung gäbe es zwar direkt vor Ort, nicht selten stünden Kunden aber auch mit eigenen Rezepten auf dem Smartphone vor den Regalen, erzählt Mitarbeiterin Alexandra Fuhrmann. &bdquo;Es spazieren aber nicht nur junge Alternative in unseren Laden, auch Familien und ältere Menschen, die keine Lust mehr auf so viel Müll haben, kommen zu uns", erzählt sie. &bdquo;Wenn alle etwas machen, reagieren auch die Unternehmen." Sie ist der Überzeugung, Konsumenten haben die Macht etwas zu bewirken.

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